Gesetzesnovelle erleichtert Bau - Schöneicher Gutshof-Besitzer strahlt über Solaranlage auf denkmalgeschützem Gebäude
Jahrelang hat sich Helmut Grätz dafür eingesetzt, dass Solaranlagen auf dem Dach seines alten Guthofs angebacht werden können, ohne Erfolg. Eine Gesetzesänderung aus dem vergangenen Jahr hat es nun möglich gemacht. Von Robert Schwaß
Seit Generationen lebt die Familie von Altpfarrer Helmut Grätz auf einem über 300 Jahre alten Gutshof in Schöneiche. Die Anlage ist denkmalgeschützt. Genau diese Tatsache wurde Grätz die vergangenen Jahre zum Problem. Auf seinem Scheunendach wollte er eine Solaranlage installieren, was ihm die Denkmalschutzbehörde jedoch jahrelang untersagte. Das Solardach würde die Sicht auf das Gebäude zu stark verändern, hieß es damals zur Begründung.
Im Juni vergangenes Jahr hat die Landesregierung dann eine Gesetzesnovelle zum Denkmalschutz verabschiedet, die den Ausbau erneuerbarer Energien an Denkmälern erleichtert. Auch Helmut Grätz hat davon profitiert. 28 Solarmodule liefern jetzt Strom vom Scheunendach, sagte Grätz dem rbb: "Ich habe dann nur einen Bescheid bekommen, dass die Anlage genehmigt ist. Und das war eigentlich alles. Auf den Satz habe ich immer gewartet! Da war ich natürlich zufrieden!"
"Das sollte eigentlich auch mein Beitrag sein fürs Klima sein"
In der Gemeinde Schöneiche verfolgte man die Hartnäckigkeit des Alt-Pfarrers mit Interesse. Denn unweit seines Hofes liegt die Grundschule der Gemeinde, ebenfalls im Bereich des denkmalgeschützen Dorfangers. Auch auf das Schuldach soll eine Solar-Anlage, erklärte Bürgermeister Ralf Steinbrück (SPD): "Hier waren bisher Photovoltaik-Anlagen, insbesondere zur Straßenseite hin, gar nicht zulässig. Durch die Gesetzesänderung und die neue Anwendung ist es jetzt einfacher."
Die Gemeinde will damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auch Helmut Grätz hat ausgerechnet, dass er mit der Solaranlage auf seinem Hof etwa viereinhalb Tonnen Kohlenstoffdioxid Emissionen jährlich einspart: "Wenn jeder seinen Beitrag leistet, dann ist es doch gut", meint Grätz. "Und immerhin ist es doch erheblich, was man doch so einsparen kann. Wenn die Sonne scheint, dann freue ich mich natürlich jeden Tag."
Bis der 85-jährige die Ausgaben für die Solar-Anlage reingeholt hat, braucht es noch einige Sonnenstunden. Doch für ihn es ist eine Investition in die Zukunft. Denn auch seine Kinder leben auf dem Hof, den die Familie schon seit fünf Generationen bewirtschaftet.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.02.2024, 16:10 Uhr