Mögliche Privatisierung - Geschlossener Hort in Fürstenwalde könnte an freien Träger übergeben werden

Do 20.06.24 | 14:35 Uhr
  2
Der geschlossene Hort in Fürstenwalde. Bild: rbb
rbb
Audio: Antenne Brandenburg | 20.06.2024 | Sabine Tzitschke | Bild: rbb

Nach der Schließung des städtischen Horts "Sternschnuppe" in Fürstenwalde (Oder-Spree) steht nun eine Privatisierung der Betreuung von mehr als Hundert Kindern im Raum: Bürgermeister Matthias Rudolph (Wählervereinigung Bündnis Fürstenwalder Zukunft) ist mit sieben verschiedenen freien Trägern im Gespräch. Das sagte er am Mittwochabend im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung (SVV).

Der Hort im Stadtteil Nord schloss am 6. Juni dauerhaft, nachdem ein Großteil der Erzieherinnen und Erzieher nicht zum Dienst erschienen war. Seitdem hat der Hort laut Angaben des Landkreises keine Betriebserlaubnis mehr. 151 Kinder der Siegmund-Jähn-Grundschule stehen ohne Ganztagsbetreuung da. Das Hort-Personal wurde in andere städtischen Einrichtungen versetzt.

Begrenztes Betreuungsangebot in den kommenden Wochen

Eltern, die wegen der Betreuung der Kinder nicht mehr arbeiten können, hatte die Stadt angeboten, auf Antrag einen Verdienstausfall zu erstatten. Bislang gebe es aber "noch keine Anträge", sagte der Bürgermeister. Die Vorschule, in der 15 Kinder mit Deutschunterricht auf die Schule vorbereitet werden, wurde ebenfalls ausgesetzt.

Für Kinder der Klassenstufe 1 und 2, deren Eltern berufstätig sind, gibt es aktuell eine Aufsicht bis 14 Uhr in einem Jugendklub, allerdings ohne pädagogisches Personal. Senioren einer benachbarten Awo- Einrichtung beaufsichtigen aktuell das Mittagsessen der Schulkinder. Für Kinder der 3. und 4. Klasse soll es in den kommenden Wochen ein Betreuungsangebot in mehreren Einrichtungen für bis zu 26 Kindern geben, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte.

Eltern erwägen Klage gegen Kreis und Bildungsminiserium

Die Lehrer der Siegmund-Jähn-Grundschule, die als Ganztagsschule auf den Hort angewiesen ist, wissen noch nicht, wie die Betreuung ab dem neuen Schuljahr geregelt wird. Sie machten am Mittwochabend deutlich, dass sie in den anstehenden Elternversammlungen seriöse Antworten geben müssen. "Was sagen wir den Eltern?", sagte Lehrerin Ines Rattey dem rbb. "Wir können ein Kind der 1., 2., 3. oder 4. Klasse nicht einfach um 12 Uhr nach Hause schicken."

Elternvertreter erwägen jetzt einen Klageweg gegen den Landkreis Oder-Spree und das Brandenburger Bildungsministerium, weil der Rechtsanspruch auf Hortbetreuung in Fürstenwalde nicht erfüllt wird. Die Lage sei "sehr angespannt", sagte einer von ihnen gegenüber dem rbb.

In der kommenden Woche soll es erneut eine dringliche Hauptausschusssitzung der SVV von Fürstenwalde geben. Darüber wurde einstimmig von allen Fraktionen abgestimmt. Über die Privatisierung des bislang städtischen Hortes müsste die SVV entscheiden. Doch nach der Kommunalwahl gibt es ein neues Parlament in der Stadt, welches sich noch nicht konstituiert hat.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.06.2024, 14:10 Uhr

Mit Material von Sabine Tzitschke

2 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 2.

    Wow, das soll die Lösung sein? Ich würde da alles in Bewegung setzen die Arbeitsbedingungen zu analysieren (auch mit externer Hilfe), würde mir mehr Geld, mehr Urlaub und was weiß ich mehr Personal versuchen zu akquirieren und auch alle disziplinarischen Mittel ausschöpfen, um Kinder, die alle anderen tyrannisieren in den Griff zu bekommen. Zur Not müssen die dann auch mal suspendiert werden oder ganz von der Betreuung ausgeschlossen, wenn es anders nicht geht.

  2. 1.

    Ändert aber nichts an den Arbeitsbedingungen. Arbeit mit äußerst schwierigen "Klientel", wer tut sich das noch freiwillig an? Habe selbst fast 20 Jahre als Erzieherin gearbeitet, bin dann gegangen, gab auf allen Seiten viele Tränen. Aber trotzdem, habs nie bereut. Verdiene jetzt deutlich weniger, aber es war eine gute Entscheidung für mich.

Nächster Artikel