Oberhavel -
Dutzende Interessierte haben einen Tag der offenen Tür genutzt, um die neue Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen in Oranienburg (Oberhavel) zu besuchen. Anwohner und Interessierte waren am Dienstag dazu eingeladen, die Gemeinschaftsunterkunft Luisenhof in Oranienburg-Eden zu besichtigen.
Sozialdezernent: "Es sind keine Luxusbauten"
Dieser Tag der offenen Tür sei "ein Format, was wir neu anbieten", sagte der Sozialdezernent von Oberhavel, Tobias Berger (parteilos), dem rbb. Es gehe darum, dass sich Vertreter vom Kreis im direkten Gespräch Fragen stellten und zeigten, wie nach deutschen Standards Geflüchtete untergebracht würden.
"Und um zu zeigen: Es sind keine Luxusbauten. Es sind aber Bauten, wo man durchaus als geflüchteter Mensch vernünftig unterkommen kann", sagte Berger. "Wenn hier geflüchtete Menschen eingezogen sind, ist dies aus Respekt vor ihrer Privatsphäre natürlich nicht mehr möglich."
Wie bei dem Rundgang am Dienstag zu sehen war, sind die kleinen Zimmer schlicht möbliert mit einfachsten Betten, Tischen, Schränken und Spinden.
Auf dem Gelände war früher die Landwirtschaftsschule untergebracht. Die Umbauarbeiten für die jetzige Geflüchtetenunterkunft hatten im Juli 2023 begonnen.
Der Kreis Oberhavel hat nach eigenen Angaben etwa zweieinhalb Millionen Euro investiert, dafür Flure und Sanitäreinrichtungen erneuert und Zimmer möbliert.
Im September sollen die ersten Menschen in die neue Oranienburger Gemeinschaftseinrichtung einziehen. Platz ist für bis zu 64 Geflüchtete. Im Notfall kann auch die einstige Turnhalle für die Unterbringung von rund 30 weiteren Menschen genutzt werden.
Ständig auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten
Die Landesregierung hatte Anfang Juli das vorläufige Aufnahmesoll 2024 für die Verteilung von Geflüchteten auf die Kreise auf der Grundlage aktueller Zahlen erneut reduziert. So müssten die Kommunen in Brandenburg in diesem Jahr voraussichtlich insgesamt 11.800 Geflüchtete unterbringen anstelle von 13.950, wie noch im Januar prognostiziert worden war. Für Oberhavel reduzierte sich nach Angaben der Kreisverwaltung die Zahl der Aufnahmen geflüchteter Menschen um 180 Personen auf 1.570.
Um dem vorgegebenen Soll des Landes Rechnung zu tragen, müsse der Kreis zusätzliche Kapazitäten schaffen, weil es kaum nutzbare Häuser und in diesen nicht genügend Plätze gebe.
Daher entstehen derzeit außerdem in Marwitz fünf Häuser mit 30 Wohnungen für rund 90 Menschen. Im Oranienburger Ortsteil Lehnitz sollen bis zum Jahresende vier Container die vorhandene Unterkunft um mehr als 200 Plätze erweitern. Im ehemaligen Hotel "Preußischer Hof" in Liebenwalde könnten etwa 110 geflüchtete Menschen untergebracht werden.
Darüber hinaus sei der Landkreis ständig auf der Suche nach weiteren geeigneten Liegenschaften und prüfe Angebote, die ihm unterbreitet werden.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 30.07.2024, 19:30 Uhr