Zahlen bis August 2024 - Täglich gibt es im Schnitt zwei Angriffe auf Rettungskräfte in Berlin

Mi 16.10.24 | 16:39 Uhr
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Symbolbild: Rettungsassistenten der Berliner Feuerwehr am 25.03.2018. (Quelle: imago/stock&people)
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Video: rbb24 | 16.10.2024 | Sami Chahbani | Bild: imago stock&people

Die Zahl der Angriffe auf Rettungssanitäter, Krankenpfleger oder Feuerwehrleute bleibt hoch. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sank die Zahl leicht, ist dennoch deutlich höher als 2022. In den meisten Fällen ging es um Körperverletzung.

Gewalt gegen Rettungskräfte bleibt in Berlin ein großes Problem. Das zeigen Zahlen der Innenverwaltung auf Anfrage des SPD-Abgeordneten Jan Lehmann.

Bis Ende August gab es in diesem Jahr 513 Übergriffe, die meisten auf Pflegepersonal (315), wie aus Informationen hervorgeht, die dem rbb vorliegen. In 104 Fällen waren Einsatzkräfte der Feuerwehr betroffen, 94-mal Mitarbeitende anderer Rettungsdienste. In mehr als der Hälfte der Fälle ging es um Körperverletzung, an zweiter Stelle folgten Bedrohungen.

SPD-Abgeordneter fordert Präventionsstrategie

Was die durchschnittlichen Übergriffe pro Monat angeht, liegt das laufende Jahr bisher leicht unter den Zahlen von 2023. Damals wurden insgesamt 808 Übergriffe registriert. Im Vergleich zu 2022 war dies ein Anstieg um fast 20 Prozent.

Der SPD-Abgeordnete Jan Lehmann fordert Konsequenzen. "Drohungen oder gar Gewalt gegen diejenigen Menschen, die im Ernstfall unser oder das Leben von uns nahestehenden Personen retten, darf in keinem Falle toleriert werden." Lehmann hält eine berlinweite Präventionsstrategie oder einen Sicherheits-Leitfaden für Krankenhäuser und Rettungskräfte für "dringend erforderlich".

Die Berliner Polizei war in den vergangenen fünf Jahren immer häufiger im Einsatz vor Kliniken. Die Zahl der Einsätze stieg demnach um 40 Prozent, wie die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Januar mitteilte.

Neben Angriffen auf Krankenhauspersonal würden sich auch andere Berufsgruppen mit zunehmender Gewalt konfrontiert sehen: Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter von Verkehrsbetrieben und Ordnungsämtern, so Spranger weiter.

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte, Angriffe in Krankenhäusern seien leider nicht nur zu Silvester ein Problem, sondern ganzjährig. Die Kliniken seien sehr unterschiedlich betroffen. "Da gibt es eine große Streuung. Viele sind gar nicht betroffen, andere sehr stark." Lösungen und Prävention müssten daher sehr individuell sein.

Sendung: rbb24, 16.10.2024, 16:00 Uhr

Kommentar

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15 Kommentare

  1. 15.

    Vielleicht sollten alle Rettungskräfte sich mal weigern, gewisse Bezirke und Stadtteile Berlins nicht mehr anzufahren?! Wäre das dann endlich mal ein Achtungszeichen, damit die Verantwortlichen Politiker mal aufwachen?

  2. 13.

    Na ja, dem ist leider nicht so.

    Es nimmt schon stetig zu, allerdings ist die Ursachenforschung wichtiger.
    Ansonsten kann jeder natürlich auch selbst dazu beitragen, dass der Umgang mit den Mitmenschen wieder freundlicher und netter wird und man auch politische Gegner akzeptiert als Mensch.

  3. 12.

    Das ist ein hoch gefährlicher Mis aus Verrohung und Dummheit. Die haben null Empathie und keine Wertschätzung dieser Menschen. Auch ich bin für höhere Strafen für diese Gewaltdelikte.

  4. 11.

    3.Versuch

    Es gibt seit geraumer Zeit in einigen Kliniken Selbstverteidigungskurse. Stört der Hinweis irgendwie? Ihr habt doch selbst berichtet.

    Selbstverteidigungskurse in Kliniken. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

  5. 10.

    Bisher kann / will / oder darf keiner erklären woher dieses Gewaltpotential herkommt, was die Ursachen sind ? Wenn man etwas dagegen unternehmen will, so muss man erst die Ursachen aufdecken.

  6. 8.

    Hohes Gehalt..... ich meine mal eher, dass der sichere Arbeitsplatz neben der Pensionserwartung die Rolle spielen.

  7. 7.

    Als Staatsdiener (Beamte) dürfen sie nicht streiken. Sie haben sich dafür entscheiden gegen ein hohes Gehalt, private Krankenversicherung und eine auskömmliche Pension verbeamtet zu werden!

  8. 6.

    Genau so. Kein kuschelkurs, Respektlosigkeit zeigt sich immer mehr in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Wer keine Erziehung genossen hat, sollte dann mal etwas beigebracht bekommen, vielleicht such mit Härte.

  9. 5.

    Ich denke das Problem wir d großgeredet und aufgebauscht.
    Feuerwehr und Rettungskräfte drängen medial in die Öffentlichkeit um bessere Konditionen bei den Tarifverhandlungen zu erwirken! Niemand greift ernthaft Rettungskräfte an!

  10. 4.

    Alle Krankenwagen und Feuerwehr sollte ankündigen, ab Tag X nicht mehr zu Fällen zu fahren und erst dann die Arbeit wieder aufzunehmen wenn die Politik Maßnahmen ergreift die wirken. Also knallharte Haftstrafen und Ausweisungen.

  11. 3.

    War es gestern nicht die Frage, warum niemand im Rettungsdienst arbeiten will?

    Scheint sich hier u.a. zu beantworten!

  12. 2.

    Spiegelt „unsere“ Politik wieder …

  13. 1.

    Es wird auch auf unbestimmte Zeit ein großes Problem, wenn auf solche Angriffe Bewährungs- und Geldstrafen folgen. Solche müssen immer mit Freiheitsentzug bestraft werden. Auch wenige Tage Knast können schon ein Zeichen setzen und Umdenken bedeuten. Und auch nicht erst viele Monate später sondern zeitnah vor den Haftrichter.

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