Johannesstift-Diakonie Berlin - Cyber-Angriff legt Rettungsstellen lahm - erste Hinweise auf Täter

Mi 16.10.24 | 11:43 Uhr
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Johannesstift Diakonie. (Quelle: rbb)
Audio: rbb24 Inforadio | 15.10.2024 | Anke Arndt | Bild: rbb

Der Cyber-Angriff auf die Server der Johannesstift-Diakonie hat enorme Konsequenzen nach sich gezogen: Zeitweise konnten die Rettungsstellen von vier Berliner Krankenhäusern nicht angefahren werden. Bei der Tätersuche gibt es erste Fortschritte.

Auch am dritten Tag nach einem Cyber-Angriff laboriert die Berliner Johannesstift-Diakonie noch an den Folgen. Die zentralen Server seien nach der kriminellen Crypto-Verschlüsselung nach wie vor nicht zugänglich, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstagnachmittag. Die Notfallkonzepte in den Einrichtungen liefen aber stabil, auch alle radiologischen Großgeräte (Röntgen, CT, MRT) würden "problemlos" funktionieren.

In der Mitteilung wird eingeräumt, dass die IT-Pannen auch Auswirkungen auf die Arbeit der Rettungsstellen der Krankenhäuser hatten, die vom Johannesstift betrieben werden.
Bis Dienstagnachmittag seien die Notaufnahmen aller vier Berliner Krankenhäuser (Waldkrankenhauses Spandau, Martin-Luther-Krankenhaus Wilmersdorf, Elisabeth-Krankenhaus Tiergarten und Hubertus-Krankenhaus Zehlendorf) bis auf wenige Ausnahmen nicht von Rettungsdiensten angefahren worden.

"Die Krankenhäuser in Berlin und Wittenberg hatten gestern ihre Rettungsstellen vorsorglich vorübergehend bei der Feuerwehr abgemeldet", heißt es in der Mitteilung. Inzwischen sei die Notfallversorgung wieder in vollem Umfang gewährleistet.

Hinweise auf eine internationale Hacker-Gruppe

"Dass unsere Rettungsstellen schnell wieder voll dabei sind ist sehr wichtig, da die Situation ohne unsere Notfallversorgung sehr angespannt war. Die Belastung für die umliegenden Kliniken wurde noch verstärkt, da auch weitere Kliniken in der unmittelbaren Umgebung zeitweise abgemeldet waren", wird Lutz Fritsche, Vorstand Medizin, in der Mitteilung zitiert.

Auch am Mittwoch würden an einigen Standorten planbare Eingriffe, insbesondere Operationen, verschoben. Alle Kliniken seien telefonisch erreichbar und beantworten Fragen der Patientinnen und Patienten.

Die Datenbanken der Stiftung seien nicht vom Angriff betroffen. In den vergangenen Jahren seien umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen aufgebaut und fortlaufend in neuste IT-Sicherheit investiert worden. Ein Krisenteam arbeite weiter an der Aufklärung des Angriffs. Klar sei aber schon jetzt, dass der Angriff "durch eine bekannte, seit Jahren operierende internationale Hacker-Gruppe" durchgeführt worden sei.

LKA ermittelt wegen Verdacht der Erpressung

Inzwischen sei es gelungen, erste Server wieder herzustellen und begrenzten Zugriff darauf zu ermöglichen. Auslesbar seien beispielsweise wieder das Klinische Informationssystem, die elektronischen Akten der Pflegeeinrichtungen und die Dienstpläne des Personals. Wann der Arbeitsbetrieb der IT-Systeme wieder in vollem Umfang aufgenommen werden könne, lasse sich noch nicht sagen. Berlins Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Erpressung und der Computersabotage.

Die Johannesstift-Diakonie ist nach eigenen Angaben mit rund 11.000 Beschäftigten das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Dazu gehören Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.10.2024, 17:40 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Ach Matze,
    danke für deine Fantasiegeschichte...frisch aus dem AFD Kremel

  2. 13.

    Dieser Eintrag ist nicht korrekt. Die Patienten Dokumentation über das digitale System nicht verfügbar. Aber zum Glück sind die meisten Kollegen und Kolleginnen aus dem pflegerischen und ärztlichen Bereich in einem Alter,dass sie natürlich das Arbeiten mit Papierkurven und Anmeldebögen für Untersuchungen und Eingriffen noch kennen und beherrschen, sodass die Arbeit auf den Starionen und in den Funktionsabteilungen weitgehend normal funktionieren.

  3. 12.

    Auch persönlicher Quelle weiß ich, dass so gut wie nichts funktioniert und viele Stationen nicht arbeitsfähig sind. Danke für die Fantasiegeschichte.

  4. 11.

    Woran erkennen Sie, dass (!) nichts in die Sicherheit investiert und am falschen Ende gespart wurde?

  5. 10.

    Unabhängig davon, ob man noch mehr Schaden hätte verhindern können, ist das ganze doch eigentlich gut gelaufen.
    Datenbanken sind nicht betroffen und innerhalb von drei Tagen sind erste Systeme wieder einsatzbereit.

    Natürlich ist jede Minute, in der solch wichtige Systeme nicht laufen, eine Minute zu viel. Und natürlich wäre es wünschenswert, wenn so etwas gar nicht vorkommen könnte.
    Trotzdem muss man sagen, verglichen mit ähnlichen Fällen der Vergangenheit, ist das doch schon ein guter Fortschritt.

    Vorausgesetzt hier wurde kein Lösegeld bezahlt, ist so eine schnelle und erfolgreiche Bekämpfung eines Cyberangriffs genau das, was gebraucht wird, um diese Art von Erpressung auf Dauer für die Verbrecher unattraktiv zu machen.

  6. 9.

    Es wurde in den letzten Jahren massiv in Sicherheit investiert- steht doch oben drin. Diese Art von Angriff ist Sabotage und eine Art, Unsicherheit in der Bevölkerung auszulösen. Es braucht bloß einen Blöden, der eine Mail aufmacht, die er besser nicht geöffnet hätte. Da liegt die Schwachstelle- der Mensch. Personal Schulen im Umgang mit Computern. Und zwar nicht theoretisch und von oben herab - sondern alltagstauglich. So, dass Schwester Hildegard auch zu Hause weiß, was sie da tut…

  7. 8.

    Das kann allen passieren, die das Internet nutzen. Privatpersonen sind häufig genug ebenfalls betroffen. Da ist es natürlich mühseliger für Kriminelle, an entsprechende Summen zu kommen.
    Den kompletten Schutz gibt es eh nicht. Analoge Akten können auch gestohlen werden. Die kriminelle Energie ist unerschöpflich.

  8. 7.

    Da sieht man mal wieder, das in keine Sicherheit investiert wird. Sparen am falschen Ende.

  9. 5.

    Meines erachtens werden die Firmen, Institutionen, Orte, auf Basis eines internationalen Verbrechens mit KI angegriffen, nur aufgrund ihrer Namen.

  10. 4.

    Kann es sein, dass Sie gar keine Ahnung haben, was ein Cyberangriff ist oder wieso faseln Sie vom Internet?

  11. 3.

    Was denken Sie denn was da sonst passiert sein könnte? Solche Angriffe um von lahmgelegten wichtigen Institutionen Geld zu erpressen sind ja leider keine Seltenheit.

  12. 2.

    Das angegriffene Ziel und das vermutete Motiv überzeugen mich nicht für den vermuteten Ursprung von einer internationalen Hackergruppe.

  13. 1.

    Sowas hat doch am Internet auch nichts zu suchen... wenn das das Resultat sein kann...

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