Haushaltskürzungen - Berliner Kulturszene warnt mit Aktionstag vor Konsequenzen von Sparplänen

Mo 14.10.24 | 12:35 Uhr
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Symbolbild: Blick in den Zuschauerraum im Renaissance-Theater Berlin am 27.10.2022. (Quelle: dpa-Bildfunk/Britta Pedersen)
Bild: dpa-Bildfunk/Britta Pedersen

Die Berliner Kulturszene plant mit einem Aktionstag vor drohenden Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt zu warnen. Unter dem Motto #BerlinIstKultur wollen Einrichtungen wie Theater, Museen oder Bibliotheken am Mittwoch verschiedene Protestaktionen organisieren.

Absperrungen, Protestsongs und leere Regale

So könnten zum Beispiel Vorstellungen unterbrochen, Teile einer Ausstellungsfläche abgesperrt oder mit dem Publikum ein Protestsong gesungen werden, heißt es auf einer Internetseite zum Aktionstag [berlinistkultur.de]. Das Renaissance-Theater Berlin plant, eine Vorstellung von Ex-Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Haus zu unterbrechen. Bibliotheken wollen an rund 80 Standorten in der Stadt leere Regale vor die Türen stellen, wie eine Sprecherin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) sagte.

Das Volumen des Berliner Landeshaushalts ist seit den Corona-Jahren stark auf mittlerweile etwa 40 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Die schwarz-rote Koalition will es nun schrittweise reduzieren. Nach ersten Einsparungen im laufenden Jahr ist für 2025 von drei Milliarden und für 2026 von fünf Milliarden Euro die Rede.

Mögliche Kürzungen existenzbedrohend

Wie das klappen soll, wollen CDU und SPD in den kommenden Wochen klären. Möglichst viele Bereiche sollen einen Sparbeitrag leisten, auch die Kulturverwaltung von Senator Joe Chialo (CDU).

Die Theater-, Opern- und Konzertszene sowie die Kulturstiftungen des Landes hatten sich mit Offenen Briefen an den Berliner Senat um den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gewandt, darunter Prominente wie Daniel Barenboim, Frank Castorf und Lars Eidinger. Durch die möglichen Kürzungen drohten an Opern-, Konzert- und Theaterhäusern, aber auch in anderen Bereichen wie der Club- oder der freien Szene Einschränkungen im Spielbetrieb bis hin zu Insolvenz und Schließung sowie der Verlust von Arbeitsplätzen, hieß es.

Sendung: Radio3, 14.10.2024, 16:30 Uhr

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4 Kommentare

  1. 4.

    Stets wenn Menschen Vernunft anmahnen, sehe ich mich an Friedrich Nietzsche erinnert, der mehrfach den kulturzerstörerischen Charakter der Vernunft betonte. Natürlich ist ein Ikea-Regal vernünftig, die darin gestapelte Schallplattensammlung eher nicht, trotzdem die Schallplattensammlung, die so etwas lässliches wie konservierte Musik enthält, von einem vernünftelnden Standpunkt kaum zu rechtfertigen sein dürfte. Den Wert einer Kultur erkennt man daran, daß man sie sich leisten will. Wenn alles nur noch einen Wert besitzt, was nicht als zur Kultur gehörig zu bezeichnen ist, dann kann man das Leben auch getrost den Maschinen statt den Menschen überlassen.

  2. 3.

    Ich bin auch dafür das die Kürzungen bei Polizei, Feuerwehr bzw. Rettungsdienste, Schulen, Bezirksämtern und vor allem dem ÖPNV einzusetzen haben, brauch keine S
    Wie soll sonst das Multi-Kulti gehen?

  3. 2.

    mal sehen ob mein Beitrag gezeigt wird..... Die Kulturszene sollte nur den Anfang machen, es ist eine Frechheit, den Steuern zahlenden Bewohnern dieses Staates jene Kosten aufzubürden, die die Politik in Ihrem allumfassenden Versagen versursacht hat. Wer hat nicht gehofft, dass sich mit einem Regierungswechsel etwas mehr (positives) am Ende des Jahres zeigen würde, stattdessen bin ich soweit, dass ich bei einem Aufruf zum Generalstreik (a' la Frankreich) fraglos mitmachen würde.

  4. 1.

    In Zeiten leerer Kassen sind alle Bereiche zu Einsparungen aufgerufen, warum glaubt ausgerechnet die Kulturszene davon ausgenommen zu werden?
    40 Milliarden Euro jährlich - was könnten man damit Sinnvolles anstellen:

    Das vorhandene Geld muss vernünftig eingeteilt werden und dementsprechend sollten doch vorrangig Kitas und Schulen saniert und neu gebaut sowie ausreichend Lehrkräfte eingestellt werden damit zumindest unsere Kinder eine vernünftige Chance auf ihre Zukunft erhalten.

    Des Weiteren sind dringend umfangreiche Investitionen in unser Gesundheitssystem erforderlich um den derzeit desaströsen Zustand zu bessern.

    Auch unsere Sicherheitssystem, allen voran unsere Polizei, Feuerwehr und Grenzsicherung muss erheblich besser ausgestattet werden.

    Sollten dann noch ein paar Euro übrig bleiben, könnten man auch über Zuwendungen in die Kulturszene sprechen...

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