Entscheidung der Stadtverordneten - Letzte Krimlinden in Brieske werden gefällt

Do 17.10.24 | 10:52 Uhr
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Bick auf Linden, die noch gefällt werden sollen (Foto: rbb/Screenshot)
Audio: Studio Cottbus | 09.10.2024 | Anja Kabisch | Bild: rbb/Screenshot

Ein monatelanger Streit um die Fällung von mehreren Bäumen in der Gartenstadt Marga im Senftenberger Ortsteil Brieske ist vorerst beendet. Die Stadtverordneten haben am Mittwochabend gegen einen Antrag gestimmt, der einen Aufschub der Fällungen forderte. Wann genau die Linden nun gefällt werden sollen steht aber noch nicht fest.

Konkret geht es um 25 Linden in der Ringstraße in Brieske, die bereits rund 100 Jahre alt sind. Diese sollen, wie zuvor schon dutzende weitere Linden, gefällt werden. Laut Stadt sind die Bäume zum Teil krank, leiden unter Pilzbefall und unter den Auswirkungen von Schädlingen.

Ein Kind sitzt vor Kartons, auf einem der Kartons wird um Unterschriften gegen die Baumfällungen geworben (Foto: rbb/Screenshot
| Bild: rbb/Screenshot

Gutachter stellen Schäden an Bäumen fest

Bereits seit zwei Jahren werden die Bäume in der Ringstraße von Brieske systematisch gefällt. Insgesamt 177 Bäume mussten und müssen hier entfernt werden, weil sie laut Stadt eine Gefahr für die Sicherheit darstellen. Die Stadt Senftenberg, als Eigentümerin, sah keine andere Möglichkeit, als die Bäume zu fällen.

Senftenberg hatte sich bei der Entscheidung zur Fällung der Linden zwei Gutachten als Grundlage genommen, eines davon aus dem Jahr 2016, wie Bürgermeister Andreas Pfeiffer (CDU) dem rbb sagte. Ein weiteres aus 2011 hatte bereits ergeben, dass die Bäume "stark, bis sehr stark beschädigt" sind, so Pfeiffer. Bereits seit 2022 werden die Bäume deshalb gefällt und neue als Ersatz gepflanzt. Laut Stadt soll das typische Erscheindungsbild der Ringstraße als Allee erhalten bleiben.

Emotionale Diskussion - auch bei den Abgeordneten

Gegenwind gab es dabei, vor allem in diesem Jahr, von einer Bürgerinitiative aus Brieske. Anna-Katharina Schröder von der Initiative will nicht glauben, dass wirklich alle Bäume beschädigt sind. Das Gutachten aus 2011 sei bereits 13 Jahre alt. Bäume wiederum seien Lebewesen, die sich noch verändern können. Ein solches Gutachten habe nur eine Gültigkeit von drei Jahren, sagt sie.

In allen Fraktionen ist vor der Entscheidung am Mittwoch über die Linden diskutiert worden - zum Teil emotional. Einige Abgeordnete sind der Meinung, es müssten nur einzelne Bäume ersetzt werden, nicht alle. Ziel des Antrags, der aus der AfD-Fraktion eingebracht wurde, war es, die Fällungen der letzten 25 Linden bis zum Februar aufzuschieben, damit eine Sonderstadtverordnetenversammlung stattfinden kann. Außerdem hatten sie sich erhofft, dass ein neues Gutachten in Auftrag gegeben wird. Schon vor der Sitzung am Mittwoch hatte Bürgermeister Pfeiffer das ausgeschlossen.

Ein Baumstumpf an einer Straße in der Gartenstadt Marga (Foto: rbb/Screenshot)

Unterschiedliche Reaktionen nach Entscheidung

Nach der Entscheidung am Mittwoch fielen die Reaktionen entsprechend gemischt aus. Andreas Pfeiffer äußerte sich zufrieden. Man wolle nun mit der Umsetzung des Beschlusses beginnen. "Niemand mag Bäume fällen, auch wir nicht, aber wir stehen eben für die Sicherheit ein", so Pfeiffer. Mit Bezug auf die Nachpflanzungen ergänzte er, dass die Gartenstadt Marga auch zukünftig als Gartenstadt wahrnehmbar sein soll.

Anna-Katharina Schröder von der Bürgerinitiative erklärte hingegen, nun juristische Schritte gegen die Baumfällung prüfen zu wollen. Ein weiteres Gutachten, auf das sich die Initiative bezieht, habe ergeben, dass nicht alle Bäume geschädigt seien.

Die Bürgerinitiative will nun trotz des Beschlusses der Stadtverordneten weiter für den Erhalt der Bäume kämpfen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.10.2024, 9:30

Kommentar

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15 Kommentare

  1. 15.

    Wichtig fände ich das die Baumstümpfe von gefällten Bäumen schneller entfernt werden und Ersatz gepflanzt wird. In einigen Bezirken hat man den Eindruck das nur gefällt wird und dann das entfernen eines Baumstumpfes und nachpflanzen sich oft Jahre hinzieht.

  2. 14.

    Bleiben wir doch bitte sachlich 1. denn, gab es in der DDR nicht? Nur nicht drüber geschrieben? ;-) 2. Selbstheilungskräfte - Anhänger der Homöopathie? 3. Für 100 sehen die aber mickrig aus - und Sie mit 100 ? ;-)
    Wie wär's mit 2 akt. Gutachten (jaja die Kosten .....)un dann denken wir an das Nikolaiviertel von dieser Woche - drei Bäume umgefallen - trotz, ok alten, Gutachten - wenn die Dinger bei Ihnen oo. uns jemandem aufs Auto, Person Tram o. Bus fällt - dann stehen zu dem Thema ganz andere LKommentare - also 2 Gutachter, nicht aus der Stadt u. wenn die sich streiten - die sichere Variante -

  3. 11.

    was sind das für ,,Gutachter''? Warum werden die nicht hintergragt? In der DDR gabs sowas auch nicht und niemend wurde von den Bäumen erschlagen. jetzt fällt man andauernd uralte Bäume
    aus ,,Sicherheitsgründen'', nicht zu fassen!

  4. 10.

    Ach was - Steffen wieder mit Gegenexpertise - auf welcher Grundlage Ihrerseits?? Wenn Gutachten 10 Jahre alt sind, könne die "Gut"-Achten ja nicht korrekt gewesen sein - oder? Oder bilden Sie sich etwa ein, nur der Mensch habe so etwas wie Selbstheilungskräfte? Weit gefehlt - die Natur ist anpassungsfähiger und reaktiver als Sie glauben. Zimelich anmaßend, was Sie da von sich geben - nicht nur an dieser Stelle. Bleiben Sie gesund.

  5. 9.

    Was beruft Sie da zum Experten? Wenn Gutachter festgestellt haben, dass die Bäume nicht mehr standsicher sind und somit eine Gefahr darstellen, dann ist die Gemeinde verpflichtet, diese Gefahr zu beseitigen. Die, die hier am lautesten für die Bäume agieren, sind wahrscheinlich auch die Ersten, die schwere Vorwürfe erheben, wenn dann was passiert. Es ist schade um jeden Baum, aber Menschenleben sind nun mal wichtiger.

  6. 8.

    Auch hier ist zu sehen, dass irgendwer die Taschen des Herrn Pfeiffer (mit 3 F) füllt, wenn er die Bäume fällen lässt. ich drücke der Bürgerinitiative die Daumen. Politik ist schei...! Je nachdem wer gerade wieviel zahlt.. Da spielt jedenfalls Korruption eine große Rolle.

  7. 7.

    Auch hier ist zu sehen, dass irgendwer die Taschen des Herrn Pfeiffer (mit 3 F) füllt, wenn er die Bäume fällen lässt. ich drücke der Bürgerinitiative die Daumen. Politik ist schei...! Je nachdem wer gerade wieviel zahlt.. Da spielt jedenfalls Korruption eine große Rolle.

  8. 4.

    "Mickrig für 100 Jahre"? - was für ein Unsinn! Linden können bis zu 800 Jahre alt werden. Es gibt sogar 1000-jährige Linden in Deutschland.

  9. 3.

    ich würd auch mal nachforschen wer das Holz kriegt.

  10. 1.

    Für 100jährige Bäume sehen die auch ziemlich mickrig aus, können nur krank sein!

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