Berlin - Senat ruft nicht einmal die Hälfte der Mittel für Radwegeausbau ab

Do 18.01.24 | 13:36 Uhr
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Der Radweg muss benutzt werden, wenn Verkehrszeichen dazu auffordern. Das Zeichen 237 (Radweg) ist eines davon. (Foto: dpa
Audio: rbb24 Infordadio | 18.01.2024 | Bild: dpa

Der Berliner Senat hat im vergangenen Jahr deutlich weniger für Radwege ausgegeben als geplant. Im Bereich "Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs" sind 2023 nur 4,24 Millionen Euro abgeflossen. Im Etat war allerdings mit 10,75 Millionen Euro mehr als doppelt so viel veranschlagt. Das geht aus einem Bericht an den Hauptausschuss des Parlaments hervor, der dem rbb vorliegt.

Die oppositionellen Grünen machen dafür die Politik des schwarz-roten Senats verantwortlich. "Jetzt ist es amtlich: Der Radwegestopp schlägt voll durch", sagte die Verkehrspolitische Sprecherin Bündnis90/Die Grünen Oda Hassepaß dem rbb. Sie bezog sich dabei auf die Überprüfung aller Radverkehrsprojekte durch Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) im Frühjahr des vergangenen Jahres.

2022 wurde ein Drittel nicht abgerufen

Erstmals seit Jahren sei weniger als die Hälfte der zur Verfügung stehenden Mittel in diesem Bereich ausgegeben worden, kritisierte Hassepaß weiter. "Schwarz-Rot lässt Millionen für sichere Radwege verfallen und gefährdet damit Menschen, die ohne Risiko Radfahren möchten."

Verkehrssenatorin Schreiner wies die Kritik zurück: "Grundsätzlich ist es nichts Ungewöhnliches, dass innerhalb eines Jahres nicht alle geplanten Aufträge ausgelöst werden." Viele Projekte im Hoch- und Tiefbau verzögerten sich, weil in Behörden Personal fehle oder Baufirmen nicht die Kapazitäten hätten. Zudem verwies Schreiner auf ähnliche Probleme unter der Vorgängerregierung.

Dass Mittel, die für Bauvorhaben vorgesehen waren, nicht ausgegeben werden, ist bereits unter früheren Landesregierungen eingetreten - allerdings nicht in dieser Höhe: So blieb 2022 von 9,8 Millionen Euro für die Verbesserung des Radverkehrs etwa ein Drittel des Geldes liegen. 2021 hatte die Verkehrsverwaltung dagegen mit 10,75 Millionen Euro in diesem Bereich etwas mehr Geld ausgegeben als ursprünglich geplant.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.01.2023, 21.30 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Öffentlich wurde bereits bekannt gegeben, daß Fahrradfahrer mit ihrer Verkehrsmittelwahl der Allgemeinheit einen Nutzen bringen: fast kein Lärm, keine Abgase, wenig Flächenverbrauch, wesentlich geringere Unfallschäden, die von der Allgemeinheit bezahlt werden im Vergleich zum Auto, bessere Gesundheit ...

  2. 47.

    Ihr Vorurteil "Oeffentliche sind unbequem,voll und unsauber." ist Quatsch. Ich fahre selbst oft mit Bus und Bahn. Unbequem sind sie nie. Unsauber nur, wenn die verdreckt werden von Leuten, die sich nicht benehmen können und voll nur in der Hauptverkehrszeit. fahren Sie ofter mit Bus/Bahn, damit Sie ihr Vorurteil überprüfen, aber nicht zur Hauptverkehrszeit und nicht, wenn Fußballfans mitfahren.

  3. 46.

    Ich als alter Mensch steige im Gegenteil nicht mehr aufs Rad,sondern nutze mehr meinen PKW oder den eines Freundes.Oeffentliche sind unbequem,voll und unsauber.Gerade im Alter achtet man auf solche Sachen noch mehr und will nicht nur transportiert werden .Vor allem wenn schon Dan direkt von A nach B und nicht noch zig mal umsteigen.

  4. 45.

    Der Rest von dem Geld kann in den Autobahnausbau investiert werden.

  5. 44.

    Es sind Fördermittel, was bedeutet, Senat/Bezirke müssen eine bestimmte Simme selbst aufbringen, um die Fördermittel erhalten zu können. Wenn Sie das nicht können, gibt's keine Förderung = kein Radweg.
    Ich halte dieses Vergabesystem für überholt und wäre dafür, dass eingeplante Fördergelder aller Art den Bezirken, bzw. Landkreisen/Kommunen zur Verfügung stehen sollten, um eigene Projekte zu realisieren. Wenn wenig Geld da ist, lassen sich mit allen Fördermitteln zusammen sicher einige Dinge realisieren, die allen Nutzen bringen. Jetzt ist es so, dass Fördergeld für Kultur eben nur für Kultur gegeben wird, nicht für die notwendige Sanierung einer Schule oder Bau von Radwegen. Das ist eben deutsche Bürokratie, unsinnige Vorschriften, Verursacher von Unzufriedenheit, weil die da oben nichts machen, aber würden, wenn sie könnten. Wo bleibt das Geld, das nicht abgerufen wird?

  6. 43.

    Na dazu gehört nicht viel,ich esse kein Eisbein.
    Netter Versuch, witzig zu sein.....aber leider zu plump und damit in die Hose gegangen.

  7. 42.

    Wenn die Bürokratie bei der Planung konsequent reduziert würde, wäre das mit dem fehlenden Personal nicht so ein Problem und günstiger wäre es auch, schneller sowieso.

  8. 41.

    Zum Problem Steuern (auch Doppelbesteuerung):

    Ist der Kauf eines Fahrrades Umsatzsteuerfrei?
    Ist der Kauf eines Dreirades für Kinder Umsatzsteuerfrei ?

    Umsatzsteuer immer vom bereits versteuerten Nettoverdienst bei AN.

  9. 40.

    Mit soviel Unsinn mißbrauchen Sie den Namen eines Ausnahmesportlers, der weit mehr km in den Beinen hat als Sie Eisbein im Bauch.
    Fahren Sie mal Rennrad auf den Straßen und Radwegen in Deutschland!

  10. 39.

    Land Brandenburg betrifft das auch!

    Schaut auf diese Städte - Kopenhagen, Amsterdam, Lugo, Münster!
    Wer mit dem Pkw in diese Innenstädte fährt, ist mit den Worten von Macron, einfach Hirntot!

  11. 37.

    Und warum fehlen die Fachkräfte Ihrer Meinung nach ausgerechnet bei der Radweg-Planung und nicht bei den Autobahnausbau-Planungen?

  12. 35.

    10Mio. Ist bereit sehr wenig.... . In einer Zeit, wo immer mehr ältere Menschen auf das Rad umsteigen und letztlich auch den Pkw Platz machen, die tatsächlich darauf angewiesen sind. Und Fußgänger schützt man damit gleich mit. Ich verstehe die CDU nicht mehr. Ist Schutz der schwächeren nicht Teil der christlichen Tradition?

  13. 34.

    "Viele Projekte im Hoch- und Tiefbau verzögerten sich, weil (...) Baufirmen nicht die Kapazitäten hätten."

    Die Firmen, die sich im vergangenen Jahr über ausbleibende Aufträge beschwerten und erste Entlassungen vornehmen mussten? Ich habe Zweifel an der Darstellung der Verkehrssenatorin. Bislang hatte die CDU doch auch keine Probleme, ihr Missfallen gegenüber einem verbesserten Radverkehr und entsprechenden Handlungswillen kund zu tun!?

  14. 33.

    Was hat das mit ihren bewußt falschen Aussagen zu tun? Nichts.

    "58 % der Einwohner von Amsterdam fahren täglich Fahrrad – und es gibt mehr Drahtesel (holländisch:“fietsen“) als Bevölkerung."

    "Søholt: Im Zentrum [von Kopenhagen] liegt der Radverkehrsanteil bei etwa 50 Prozent, im gesamten Stadtgebiet sind es 35 Prozent. Zum Vergleich: In den meisten anderen Städten in Europa machen Radfahrer 15 bis höchstens 20 Prozent des gesamten Verkehrs aus."

  15. 32.

    Ach so, machen die Radfahrer mit ihren tonnenschweren Fahrzeuge die Straßen genauso kaputt?
    Und überhaupt, was zahlt denn so ein E-Auto Besitzer, oder so ein Roller Fahrer (45km/h) ?

  16. 31.

    U.a. hatte der Tagesspiegel Background darüber 07.03.2023 unter der Überschrift "Die Grenzen der Fahrradstädte" berichtet, am 07.09.2022 mit "Radkultur nicht für selbstverständlich nehmen".

  17. 30.

    Biddeschön:
    https://www2.deloitte.com/content/dam/insights/us/articles/4331_Deloitte-City-Mobility-Index/Copenhagen_GlobalCityMobility_WEB.pdf
    41 % Cycling im modal split für die Region Hovedstaden (Metropol-/Hauptstadtregion). Für die Kernstadt selbst wird kaum mehr Autoverkehr gelten als in der Region Hovedstaden.

  18. 29.

    Wäre doch schön, wenn die Kinder sicher und zügig mit dem Fahrrad zur Schule fahren können.

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