Nach drei Wahlgängen - AfD-Politiker Kaufner fällt bei Wahl für Vorsitz im Bildungsausschuss durch

Mi 15.01.25 | 17:17 Uhr
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Archivbild: Dominik Kaufner, Kandidat für den sechsten Listenplatz der AfD Brandenburg für die Landtagswahl. (Quelle: dpa/Skolimowska)
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Audio: radioeins | 15.01.2025 | Amelie Ernst | Bild: dpa/Skolimowska

Der AfD-Abgeordnete Dominik Kaufner wird nicht Vorsitzender des Bildungsausschusses in Brandenburg. Die Mehrheit der Ausschussmitglieder lehnte ihn ab. Vor dem Landtag demonstrierten Hunderte gegen den AfD-Politiker.

Der AfD-Abgeordnete Dominik Kaufner ist am Mittwoch bei der Wahl zum Vorsitzenden des Bildungsausschusses im Brandenburger Landtag durchgefallen. Die Mehrheit der Ausschussmitglieder lehnte Kaufner in geheimer Wahl ab. CDU und SPD hatten angekündigt, gegen ihn stimmen zu wollen. Das BSW hatte erklärt, sich enthalten zu wollen.

Nach dem Kaufner es in der ersten Runde nicht schaffte, trat er noch zwei weitere Runden an. Aber auch im dritten und letzten Wahlgang scheiterte der AfD-Politiker, da er drei Ja-Stimmen und fünf Nein-Stimmen bekam, zudem gab es eine Enthaltung. Wahlberechtigt waren die Ausschuss-Mitglieder.

Rund 400 Demonstranten fanden sich am Nachmittag vor dem Landtag ein, um gegen Kaufner zu demonstrieren. Sie werfen ihm rechtsextreme Ansichten vor. Die Nähe zum Rechtsextremismus etwa zum aufgelösten "Institut für Staatspolitik", das vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wurde, sei unbestreitbar, hatte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Jan Redmann, zuvor gesagt. Auch die SPD-Fraktion hält Kaufner aus diesen Gründen für den Vorsitz ungeeignet.

Kaufner mischt sich unter Demonstranten

"Viele wissen gar nicht, warum sie hier stehen und mit Phrasen um sich werfen", sagte Kaufner mit Blick auf den Protest. Er hatte versucht, mit einer Kamera und einem Mikrofon Teilnehmer der Demonstration zu konfrontieren und sie zu befragen. Die Polizei unterband dies.

Die AfD-Fraktion argumentierte, Kaufner sei für den Ausschussvorsitz "unfassbar" geeignet und qualifiziert. Sie hatte mit Blick auf die Demonstration kritisiert, dass etwa der Landesschülerrat nicht parteilich zu agieren habe. Die AfD-Fraktion hat nun die Möglichkeit, einen anderen Kandidaten für den Ausschussvorsitz vorzuschlagen.

Zu der Protestaktion hatte ein Bündnis aus Landesschülerrat, Landesjugendring, Pädagogen-Verband und weiteren Akteuren aus dem Bildungsbereich aufgerufen. Sie wollten mit ihrem Protest ein "Zeichen für Mitmenschlichkeit" setzen und gegen Rechtsextremismus und Intoleranz einstehen, rief einer der Organisatoren.

AfD-Abgeordnete Hünich leitet Agrarausschuss im Landtag

Derweil ist nun klar, dass der AfD-Abgeordnete Lars Hünich künftig den Agrarausschuss im Brandenburger Landtag in Potsdam leiten wird. Er wurde am Vormittag in geheimer Abstimmung zum Vorsitzenden des Parlamentsgremiums gewählt. Für Hünich gab es vier Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen.

Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde mit elf Ja-Stimmen der SPD-Abgeordnete Wolfgang Roick gewählt. Derzeit befasst sich der Agrar- und Umweltausschuss mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. Debatten dürfte es auch über Konfliktthemen wie etwa den Umgang mit dem Wolf geben.

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21 Kommentare

  1. 20.

    Nach dem, was sich Frau Weidel in dem X-Interview und auf dem ,,Wahlparteitag" geleistet hat, kann doch kein normal denkender Mensch dieser Partei seine Stimme geben. Mal eben ein Viertel der deutschen Energieversorgung kappen, weil einem Windräder nicht gefallen, in der Hoffnung, daß man damit ,,billiges" Gas aus Russland erhält? Wie dumm ist das denn? Nach den Gesetzen des Marktes - Angebot und Nachfrage - ist doch eher damit zu rechnen, daß das Gas aus Russland teurer sein wird, wenn es denn überhaupt geliefert wird. Leute, die dieser Partei angehören, haben eigentlich von nichts eine Ahnung und im Bildungsausschuss sind sie absolut fehl am Platz. Oder soll etwa im Geschichtsunterricht vermittelt werden, daß Adolf Hitler ein Linker und Kommunist gewesen ist, weil die ,,weltberühmte Wirtschaftswissenschaftlerin" Alice Weidel dies als weltweit einzige Ökonomin behauptet hat?

  2. 19.

    Ganz schön überheblich, von "ahnungslosen Schülern" zu sprechen. Die werden sich in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den blau-braunen schon was gedacht haben...

  3. 18.

    Immer die selbe Leier. Was soll daran undemokratisch sein, wenn eine Mehrheit von der Qualität eines Kandidaten nicht überzeugt ist? Keine Sonderrechte für die AfD.

  4. 17.

    Das finde ich tatsächlich demokratisch. Eine Mehrheit hat sich dafür entschieden. Es war demokratisch, dass er sich zur Wahl stellen konnte und ebenso demokratisch, dass er nicht gewählt wurde. Auf welcher Grundlage die jeweilige Entscheidung dabei geschieht (wobei diese in dem Falle meiner Meinung nach auch fundiert ist), ist für den demokratischen Prozess erstmal irrelevant.

  5. 16.

    Nur weil Sie selbst von Rechtsextremisten regiert werden wollen, heißt das noch nicht das andere das hinnehmen müssen oder werden. Zumal bekannt ist was Rechtsextremisten tun sobald sie an der Macht sind, siehe 1930er und die Aussagen von Faschist Höcke. Als erstes werden sie die Demokratie abschaffen.

  6. 15.

    "Angstparteien"? Die AfD ist doch die Mimimi-Partei, die sich ständig in der Opferrolle darstellt. Sie macht mit Angstparolen die Menschen verrückt. Einfach mal Verfassung und Menschenrechte achten - dann klappt's auch mit der Demokratie.

  7. 13.

    Gut so. Auch ein Ausschußvorsitzender muß sich einer Wahl stellen.

  8. 12.

    Nur gut, das Sie nichts zu sagen haben. Eine Demokratie muss andere Meinungen aushalten, Sie können das anscheinend nicht!

  9. 11.

    „ Derweil ist nun klar, dass der AfD-Abgeordnete Lars Hünich künftig den Agrarausschuss im Brandenburger Landtag in Potsdam leiten wird. Er wurde am Vormittag in geheimer Abstimmung zum Vorsitzenden des Parlamentsgremiums gewählt“

    Wie passt Ihr Kommentar dazu?

  10. 10.

    Parteien, die 70% der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen, sind schwerlich eine "Minderheit-Vereinigung".
    Und wenn diese 70% extremistische, unpatriotische und antidemokratische Politik wollten, hätte sie wohl die ganz unverhohlen dafür eintretende Partei gewählt.
    Da sie das NICHT getan haben, muss man wohl davon ausgehen, dass die ganz grosse Mehrheit diese Politik eben NICHT wünscht und die entsprechend handelnden Politiker vollkommen in Übereinstimmung mit dem Wählerwillen sind.

  11. 9.

    so ein Mann darf niemals Vorsitzender des Bildungsausschusses werden. Er darf noch nicht einmal Gymnasiallehrer sein. Er ist rechtsextrem und als solcher ungeeignet, ihn auf unsere Kinder loszulassen. Deswegen wurde er ja auch schon angezeigt und ist. ein Beobachtungsfall. Für wie blöd halten sie die demokratischen Institutionen?

  12. 8.

    Genau so ist es. Diese stetige Blockadehaltung bewirkt eher das Gegenteil. Mal sehen, wie lange das Spiel noch so gehen soll. Anstatt fehlende Kompetenz und Fähigkeiten aufzudecken wird von vornherein nach Parteizugehörigkeit entschieden. Das geht übrigens nicht mehr, wenn man die Wähler weiter in deren Arme treibt und für Mehrheiten sorgt, die keiner haben möchte.

  13. 7.

    Die Mehrheit des obersten Souverän dieses Staates, der Wähler, ist gegen diese faschistische Partei. Und alle, die noch klar bei Verstand sind und im Geschichtsunterricht anwesend waren, werden den Faschismus niemals eine Alternative nennen! Die AfD ist erwiesenermaßen gegen die Grundprinzipien unserer demokratischen Grundordnung. Wenn es nach mir ginge, wäre die AfD schon lange verboten.

  14. 5.

    Wenn man ideologisch komplett verblendet ist, merkt man das nicht mehr. Da schickt man zur Not auch ahnungslose Schüler an die vordere Front;-).

  15. 4.

    Dieses Affentheater der Angst-Parteien nervt die Leute. So werden Wähler massiv ausgegrenzt von einer Minderheit-Vereinigung der Altparteien-Politiker. Was glaubt man auf Dauer damit zu erreichen? Bisher ging das alles eher nach hinten los. Man hält die Bürger für blöder als man anscheinend selber ist

  16. 3.

    Schade, dass es von vornherein nicht mehr ums Eigentliche geht, sobald die AfD irgendwie im Spiel ist. Vielleicht sollten Gremien wie ein Landesschülerrat einfach bei der Sache an für sich bleiben. Die Kritik mit der Parteilichkeit lässt sich zurecht nicht nur hier anbringen, jeder Kandidat wäre doch unerwünscht gewesen, weswegen es gar nicht dazu kommt, fachliche Eignung überhaupt zu erkennen und fehlende zu entlarven. Die Debattenkultur ist mausetot.

  17. 2.

    Urs 14,da haben Sie schon recht.
    Aber hier liegt der Fall ja anders,und das wissen Sie auch.
    Die "Kandidaten der nationalen Front ", ich habe dies bewusst so ausgedrückt, haben sich vorher geeinigt, keinen Bewerber der AFD zu wählen.....wenn er auch noch so gut ist.
    Finden Sie das demokratisch?

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