Offener Brief an Senat -
Drei Familien- und Gesundheitsstadträte fordern ein umfassendes Handyverbot an Berliner Schulen.
In einem offenen Brief wenden sich die Stadträte von Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm (SPD), Steglitz-Zehlendorf, Carolina Böhm (SPD) und Tempelhof-Schöneberg, Oliver Schworck (SPD) an die zuständigen Senatorinnen Katharina Günther-Wünsch (CDU) und Ina Czyborra (SPD).
"Wir appellieren an Sie und den Senat, ein umfassendes Handyverbot an unseren allgemeinbildenden Schulen zu erlassen. Aus psychologischer, gesundheitlicher und sozialer Sicht überwiegen die Nachteile einer unkontrollierten Smartphone-Nutzung während der Schulzeit die möglichen Vorteile bei weitem", heißt es.
"Fast 40 % der Schülerinnen und Schüler sind bereits Opfer von Mobbing und insbesondere Cybermobbing geworden, wobei die Schule häufig der zentrale Ort des Geschehens ist", schreiben die Gesundheitsstadträte. "Die psychischen Belastungen, die mit Cybermobbing und dem freien Zugang zu nicht altersgerechten, verstörenden Inhalten einhergehen, können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Ein Viertel der Opfer von Cybermobbing gab an, unter Suizidgedanken zu leiden."
Eltern wünschen sich klare gesetzliche Regelung
"Viele Schulen und Eltern wünschen sich eine klare gesetzliche Regelung, um den Schutz unserer Kinder und Jugendlichen sicherzustellen", heißt es in dem Schreiben weiter. Dass ein solcher Schritt möglich sei, zeige das Nachbarland Brandenburg. Dort heißt es im Regierungsvertrag für die Grundschulen: "Private digitale Endgeräte der Schülerinnen und Schüler sind während des Unterrichts in den Taschen oder Schließfächern zu verstauen."
Anders als in Brandenburg solle ein Verbot jedoch auf die gesamte Schulzeit und auch auf die Ober- und berufsbildenden Schulen (OSZ) ausgeweitet werden. Es bedürfte einer klaren Regelung, die die Handynutzung grundsätzlich untersage, es sei denn, sie werde während des Unterrichts von der Lehrkraft explizit für unterrichtsrelevante Vorgänge erlaubt, so wie dies in einigen Schulen in privater Trägerschaft bereits erfolgreich umgesetzt wird.
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