1. FC Union seit zehn Bundesliga-Heimspielen ungeschlagen - Warum die Festung Alte Försterei auch gegen Borussia Dortmund nicht fallen wird

Sa 15.10.22 | 16:58 Uhr
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Das ausverkaufte Stadion an der Alten Försterei beim Derby zwischen Union Berlin und Hertha BSC im November 2021 (imago images/Jan Huebner)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.10.2022 | Jakob Rüger | Bild: imago images/Jan Huebner

Als Tabellenführer geht der 1. FC Union am Sonntag ins Top-Spiel gegen Borussia Dortmund. Der BVB ist die letzte Mannschaft, die in der Bundesliga an der Alten Försterei gewinnen konnte. Seitdem ist das Stadion ein Heimfestung.

Thema der Woche

Der Fußball-Bundesliga steht ein spektakulärer Sonntag bevor. Denn nicht nur trifft der Tabellenführer 1. FC Union auf den fünftplatzierten BVB, sondern im Abendspiel duellieren sich auch noch der Zweite SC Freiburg und der Vierte Bayern München. Sie alle sind den Köpenickern dicht auf den Fersen und wollen die Tabellenspitze übernehmen. Tatsächlich gelingen kann das aber nur den Freiburgern. Sie liegen zwei Punkte hinter Union und könnten im Falle einer Berliner Niederlage und einem eigenen Sieg gegen den Rekordmeister die Führung übernehmen.

Die Chancen stehen also gar nicht schlecht, dass die Mannschaft von Trainer Urs Fischer am Ende des "Super-Sonntags" weiterhin ganz oben steht - unabhängig vom eigenen Ergebnis. Das sei im Vorfeld zwar kein Thema in der Mannschaft gewesen, "Ich glaube aber schon, dass wir das alle mitbekommen. Wir sehen die Tabelle und gegen wen wir jetzt spielen ja auch. Das gilt es auch ein bisschen zu genießen", sagt Trainer Fischer.

Auf Seiten der Dortmunder dürfte der Druck hingegen etwas größer sein. Im Falle einer Niederlage würden sie sieben Punkte hinter dem 1. FC Union liegen und die Tabellenspitze erst einmal in weite Ferne rutschen. Trotzdem sieht Urs Fischer natürlich auch seine Mannschaft unter Zugzwang: "Den Druck machen wir uns selbst. Wir wollen erfolgreich sein. Beide Mannschaften gehen auf das Feld, um zu gewinnen. Wir spielen zuhause und werden alles daransetzen, dass wir dieses Spiel gewinnen können."

Der Gegner

Ähnlich wie bei den Berlinern ist auch der Spielplan des BVB im Oktober eng getaktet. Die Leistungen der Borussen schwankten dabei stark. In der Bundesliga gab es eine Niederlage in Köln und ein spektakuläres Unentschieden gegen den FC Bayern. In der Champions League gewannen sie in Sevilla eindrucksvoll mit 4:1, kamen eine Woche später zuhause aber nicht über ein Remis hinaus.

"Ich nehme die Mannschaft als solidarisches Kollektiv wahr. Auch wenn es mal nicht so läuft, geben sie bis zum Schluss nicht auf und sind unermüdlich", analysiert Union-Trainer Fischer. Seit der Verpflichtung von Stürmer Anthony Modeste, setze der BVB außerdem häufiger auf Flanken in den Strafraum als noch in der Spielzeit zuvor.

Aber auch den altbekannten Spielstil hat der BVB nicht verloren. Vor allem das starke Gegenpressing und das blitzschnelle Umschaltspiel macht die Borussen zu jeder Zeit brandgefährlich. "Es benötigt einen mutigen Auftritt von uns", sagt Fischer.

Ein historisches Duell

Für den 1. FC Union ist Borussia Dortmund ein besonderer Gegner. Im August 2019 feierten die Köpenicker gegen den BVB ihren historisch ersten Bundesliga-Sieg (3:1). Allerdings kassierten sie gegen die Nordrhein-Westfalen mit einem 0:5 im Februar 2020 auch ihre höchste Erstliga-Niederlage.

Auch die letzten drei Duelle entschied Dortmund alle für sich und ist damit die letzte Mannschaft, gegen die Union in der Bundesliga überhaupt zuhause verloren hat. Am 22. Spieltag der vergangenen Saison unterlagen sie den Schwarz-gelben mit 0:3, seitdem sind sie im Stadion an der Alten Försterei in der Liga ungeschlagen.

Die Mannschaft des 1. FC Union Berlin feiert ihren ersten Bundesliga-Sieg in der Vereinsgeschichte im August 2019 gegen Borussia Dortmund (imago images/Matthias Koch)Die Mannschaft des 1. FC Union Berlin feiert ihren ersten Bundesliga-Sieg in der Vereinsgeschichte im August 2019 gegen Borussia Dortmund | Bild: imago images/Matthias Koch

So könnte Union spielen

Belastungssteuerung dürfte auch bei den Köpenickern so langsam zum Stichwort werden. Die Partie gegen Dortmund ist bereits das fünfte Spiel in nur 15 Tagen. Noch keinen einzigen freien Tag hatte die Mannschaft laut Trainer Fischer in dieser Zeit bisher. Nur vereinzelt schont der Schweizer einen seinen Profis, wie zum Beispiel Janik Haberer am letzten Spieltag in Stuttgart.

Ermüdungserscheinungen sind der Mannschaft trotzdem noch nicht anzumerken. Für Trainer Fischer alles eine Frage der Einstellung. "Die wichtigste Komponente ist die Einstellung. Das Mentale spielt eine große Rolle. Man kann sich nach zwei Spielen einreden, dass man müde ist. Aber man kann sich auch sagen, dass die nächste Aufgabe ansteht und man wieder bereit sein muss", sagt er.

Personal

Die Mannschaft von Union Berlin im Kreis (Bild: IMAGO/Matthias Koch)
IMAGO/Matthias Koch

Bei Union fehlen:

Keine Ausfälle

 

Also kann man auch gegen den BVB mit einer ähnlichen Elf rechnen, wie zuletzt gegen Malmö. Sollte der Trainer trotzdem auf frische Beine setzen wollen, könnte in der Innenverteidigung Danilho Doekhi eine Option werden. Auf den Außen könnte Niko Gießelmann für Christopher Trimmel ins Spiel kommen, um den schnellen Dortmunder Flügelspielern mehr Tempo entgegenzusetzen. Auch der Ungar Andras Schäfer wäre eine gute Option für die Startelf. Er war unter der Woche gegen die Schweden rotgesperrt und hatte Zeit sich auszuruhen.

So könnte Union beginnen: Rönnow – Leite, Knoche, Jaeckel – Ryerson, R. Khedira, Gießelmann - Haberer, Schäfer– Becker, Jordan

Die Prognose

Einen klaren Favoriten auszumachen, fällt schwer. Natürlich hat Borussia Dortmund auf dem Papier den besseren Kader und einen viermal höheren Marktwert als die Berliner. Doch auf dem Rasen ist diese Leistung nicht immer zu sehen. Mal verzaubern sie Fußball-Deutschland mit ihrer Spielweise, mal scheint ihnen nichts zu gelingen. Zwar erarbeiten sie sich viele Chancen, stehen aber in der Effizienz-Tabelle ganz unten. Von 17,9 erwarteten Toren verwandelten sie nur 13.

Ganz anders sieht das beim 1. FC Union aus, die die mit Abstand beste Abschluss-Effizienz der Bundesliga vorzuzeigen haben. Die Köpenicker erzielten sechs Tore mehr, als es die Chancen eigentlich hergaben. In der Verteidigung stehen sie dazu kompakt und geben ihren Gegnern kaum Räume. Viele Chancen werden die Dortmunder in der Festung Alte Försterei also nicht bekommen. Es ist also gut möglich, dass Union auch im elften Bundesliga-Heimspiel in Folge ungeschlagen bleibt.

Der rbb|24-Tipp: 1:1

Sendung: rbb UM6, 15.10.2022, 18 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    "Ist das irgendwie ein Zwang, dass manche ständig Hertha mit erwähnen müssen, obwohl die mit der Begegnung Union-BVB gar nichts zu tun haben?"

    Nein, aber bei meiner ANTWORT AN DEN FORISTEN "Hans G." zum Thema Größenwahn hat es sich einfach angeboten.

  2. 13.

    Ist das irgendwie ein Zwang, dass manche ständig Hertha mit erwähnen müssen, obwohl die mit der Begegnung Union-BVB gar nichts zu tun haben? Ach, da war ja was mit Identität, las ich auf einem Banner. Das muss es gewesen sein. ^^

  3. 12.

    "Als BVB Fan seit über 50 Jahren, tut es mir etwas leid für Union, aber der BVB ist doch noch eine Nummer zu groß."

    Huch, gleich ist Halbzeit und Union führt gegen den großen BVB mit 2:0. WIE KANN DAS SEIN?!?

    Hinsichtlich des Größenwahns konkurriert der BVB eindeutig eher mit Hertha als mit Union...

  4. 11.

    Herrlich das man hier die ganze Unzufriedenheit seines eigenen daseins so einfach loswerden kann, gell?

  5. 9.

    Was genau hat Hertha jetzt mit der Alten Försterei zu tun?

    und @Nachtweih: mit Freiburg hätte ich kein Problem. Viele Jahre, ach Jahrzehnte schon sehr gute und kontinuierliche Arbeit.

  6. 8.

    Schon interessant, was hier so geschwafelt wird.
    Einer schreibt, dass Union auf lange Zeit die Nummer 1 in Berlin sein wird, ein Anderer versteht das Gelesene nicht und fabuliert "erstmal eine Meisterschale nach Berlin holen".
    Was hat das Eine mit dem Anderen zutun? Natürlich wäre eine Deutsche Meisterschaft, der DFB-Pokal eine schöne Sache für Union, aber heute ist erst einmal ein Spiel in diese Richtung.
    Selbst wenn sie es verlieren, steht Union weiter unter den ersten Fünf und Hertha? Auf die von Ihnen gepachtet Abstiegszone.
    Gut, die letzten nennenswerten Pokale, Titel, und 2-Liga-Radkappen liegen schon bei der Hertha Jahrzehnte zurück, und die, die sich ihrer erinnern könnten, sterben aus.
    Nun bleibt noch das Warten auf die, die uns mitteilen müssen, dass sie kein Fan vom BCC Hertha Berlin sind. Aber, die werden bestimmt noch kommen.

  7. 7.

    "Am Ende gibt es wieder das höhnische Lachen aus München."
    Vielleicht kommt es ja diesmal ganz anders: Dortmund gewinnt, Bayern verliert - und Freiburg ist Erster :-)

  8. 6.

    Als BVB-Fan solltest du mal weniger den Mund aufreißen, so oft wie der BVB gegen Union schon den Kürzeren gezogen hat. Sogar gegen eine desolate Hertha und gegen KORKUT (!) hat Dortmund letzte Saison eine mitbekommen im Olympiastadion. Am Ende gibt es wieder das höhnische Lachen aus München.

  9. 5.

    ??????? Warum sollen wir ins Olympiastadion? Aber ich kann dir sagen, warum nicht. Weil die Alte Försterei für den BVB ne Nummer zu groß ist.
    EISERN

  10. 4.

    Glauben sie ernsthaft, dass Tebe oder Tasmania nochmal erstklassig spielen werden? Schön wäre es ja, dann hätten wir echte Berliner Derbies.

  11. 3.

    Möge die Macht mit Union sein… alle Daumen gedrückt!

    Eisern!

  12. 2.

    Antwort auf Hans G.
    Na ja bitte erstmal eine Meisterschale nach Berlin holen.
    Wer die Nase so hoch trägt .
    Da kann der Schuss auch schnell nach hinten losgehen.
    Ich freue mich allgemein wenn aus Berliner Sicht eine Mannschaft gewinnt, egal wie Sie heißt.
    Denn ich bin Berliner in der 6 Generation und nicht das oder das und wohnte schon in einigen Bezirken,kurze Zeit als Exilberliner in Oberkrämer.
    Würde manchen gut tun mal Tapetenwechsel dann hätte er andere Sichtweise.

  13. 1.

    Als BVB Fan seit über 50 Jahren, tut es mir etwas leid für Union, aber der BVB ist doch noch eine Nummer zu groß.
    Aber Union ist einfach klasse und wird auf lange Zeit die Nummer 1 in Berlin bleiben. Und wenn dann die Hertha gegen Tasmania oder TB spielt, können sie auch ins Olympia Stadion ziehen. Die Tartan Bahn wird dann dauerhaft rot.

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