Special-Olympics-Athletin Tamara Röske - Immer vorne weg
Tamara Röske tritt bei den "Special Olympics World Games" über 100-Meter-Sprint und im Weitsprung an. Doch die 27-Jährige ist nicht nur eine Leichtathletin mit Down-Syndrom, sondern auch Model und Schauspielerin.
"Eine Rakete ist ja schnell. Und das bin ich auch”, sagt Tamara Röske nach ihrem 100-Meter-Sprint im Training. Die Stuttgarterin, die bei ihrem Heimatverein "46PLUS Down-Syndrom Stuttgart e.V." trainiert, ist allerdings nicht nur in sportlicher Hinsicht eine Rakete: Die 27-jährige Athletin der "Special Olympics World Games" hat neben ihrer Begabung für 100-Meter-Sprint und Weitsprung noch viele andere Talente. Mit ihren Jobs als Schauspielerin, Model und Betreiberin eines Instagram-Kanals will sie viel erreichen und Vorbild sein.
"Traumschiff" und "Vogue Germany"
Sollte Tamara Röske am Ende bei einem der Leichtathletik-Wettbewerbe ganz oben auf dem Treppchen stehen, dürfte die Jubelpose ihr geringstes Problem sein. Mit Posen kennt sich die Athletin bestens aus. Seit sie elf Jahre alt ist, ist sie Model. Dadurch ist sie schon in jungen Jahren in Europa viel unterwegs gewesen. Für Marken wie "Hugo Boss", "Victoria Beckham" und "Adidas" hat sie schon in Berlin, Wien, Rom und Paris vor der Kamera gestanden. Vor den Special Olympics World Gamers zierte sie zudem das Titelbild der "Vogue Germany".
Neben ihrer Tätigkeit als Leichtathletin und Model hat Tamara Röske noch ein weiteres Hobby. Als Schauspielerin spielte sie bereits in "Fack ju Göthe" und im "Traumschiff" an der Seite von Elyas M'Barek und Florian Silbereisen. Vier Wochen drehte sie für ihre Rolle als "Selina" auf der MS Deutschland. Dass sie in diesen Berufen wegen ihres Down-Syndroms besonders auffällt, macht Tamara Röske gar nichts aus. "Ich bin eben anders. Ich bin einfach nur glücklich, das ist alles", sagt sie voller Lebensfreude über sich selbst.
Medaillenkandidatin über 100 Meter und im Weitsprung
"Ich möchte den ersten Platz und falls das nicht klappt, möchte ich den zweiten Platz", sagt Tamara Röske über ihre Ziele bei den Special Olympics World Games. Den Auftakt dafür gab sie im Viertelfinale des Weitspringens. Dort schaffte sie es mit 2,23 Metern nicht nur, eine ordentliche Weite in den Sand zu zaubern, sondern auch insgesamt drei gültige Versuche auf die Anzeige zu bringen.
Ihr Trainer, Thomas Stockhause, sieht dennoch im Wettkampfverlauf noch Potenzial für eine Steigerung: "Von der Leistung her, hätte es noch ein bisschen weiter sein können. Aber wegen der Nervosität, die sie heute morgen hatte, bin ich schon sehr zufrieden. Ich hoffe, sie hat sich jetzt an die ganze Kulisse gewöhnt", resümiert er die Versuche von seiner Athletin. Sollte es allerdings mit der Goldmedaille für Tamara Röske nicht klappen, hat sie damit auch kein Problem: "Ob ich Gold schaffe oder Silber, macht ja nix aus. Ich habe schon einmal Silber gewonnen und ansonsten mache ich das eben nochmal. Das ist nicht so schlimm, echt nicht."
"Ganz schön viel Power"
Mit ihren vielen Talenten, aber vor allem ihrer Lockerheit, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, ist Tamara Röske ein Vorbild, nicht nur für Menschen mit Down-Syndrom: Auf ihrem Instagram-Kanal hat sie bereits über 18.000 Follower, mit denen sie ihre Erlebnisse teilt. Besonders Antje Röske, Mutter von Tamara Röske, ist stolz auf den Mut und die Inspiration, die ihre Tochter an die Öffentlichkeit weitergibt: "Die Leute ziehen da positive Sachen raus, für ihre eigenen Geschichten, die sie haben. Die sehen, wie sich das alles entwickeln kann. Das unsere Kinder nicht eingeschränkt sind und da ganz schön viel Power drinstecken kann."
Sendung: ARD-Morgenmagazin, 19.06.2023, 07:05 Uhr
