Fußball - Wieso es Profis wie Martin Kobylanski zu Regionalligist VSG Altglienicke zieht

Mi 18.10.23 | 20:16 Uhr | Von Jonas Bürgener
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Martin Kobylanski in einem Spiel für die VSG Altglienicke. Quelle: imago images/Matthias Koch
Bild: imago images/Matthias Koch

Martin Kobylanski spielte schon Bundesliga, zweite und dritte Liga. Im Sommer ging er nun einen Schritt zurück. Er ist mittlerweile in der Regionalliga Nordost für die VSG Altglienicke aktiv - aus unterschiedlichen Gründen. Von Jonas Bürgener

Patrick Breitkreuz (unter anderem Würzburger Kickers), Tolcay Cigerci (Samsunspor), Akaki Gogia (unter anderem Dynamo Dresden) oder Martin Kobylanski (unter anderem 1860 München): Immer wieder haben sich in den vergangenen Jahren Fußball-Profis, die in ihrer Karriere schon hochklassig und bei bekannten Vereinen gespielt haben, für einen Wechsel zur VSG Altglienicke entschieden.

Auf den ersten Blick wirkt dieser Schritt überraschend. Training und Spiele auf einer - nun, ja - bescheidenen städtischen Berliner Sportanlage mit begrenzten Möglichkeiten. Partien gegen regionale Vereine mit ruppigen Gegenspielern. Und ein Fußball-Leben, das außerhalb des großen Business mit dauernder Liveberichterstattung und vollen Stadien stattfindet.

Trotzdem scheint die VSG für viele Profi-Spieler ein reizvoller Verein zu sein. Das hat unterschiedliche Gründe.

Stadt Berlin als Faktor

Der gebürtige Berliner Martin Kobylanski galt in der Jugend von Hannover 96 und Energie Cottbus als vielversprechendes Talent. Er spielte in den Nachwuchs-Nationalmannschaften von Deutschland und später Polen. Im Seniorenbereich stand er unter anderem in der Bundesliga für Werder Bremen, in der zweiten Liga für Union Berlin, den polnischen Klub Lechia Gdansk und zuletzt für die Drittligisten Eintracht Braunschweig sowie 1860 München auf dem Platz. Im Sommer entschied sich der 29-Jährige nun für einen Wechsel zur VSG Altglienicke in die Regionalliga.

"Für mich war es vor allem wichtig, zurück nach Berlin zu kommen. Meine Schwester lebt hier, meine besten Kumpels auch. Ich bin mir der Stadt und den Leuten vertraut", sagt Kobylanski im Gespräch mit rbb|24.

Der Faktor Berlin spielte offenbar nicht nur für ihn eine Rolle, als es um einen Wechsel nach Altglienicke ging. Es ist auffällig, dass sich die VSG immer wieder um Profis bemüht, die eine Vergangenheit in der Hauptstadt haben. Patrick Breitkreuz, Tolcay Cigerci und Akaki Gogia hatten zuvor ebenfalls schon für Berliner Vereine gespielt oder sind sogar in der Stadt geboren. Für sie ist es also nicht nur ein Wechsel zu Altglienicke, sondern auch eine Rückkehr in die Heimat.

Mattuschka und Heine sind bestens vernetzt

Die Stadt Berlin ist aber nicht der einzige Faktor, wie auch Kobylanski bestätigt. "Ich hatte das Gefühl, dass hier etwas gehen kann", sagt er. "Ich habe vor meinem Wechsel viel mit Torsten Mattuschka und Karsten Heine gesprochen". Das Trainer-Duo kennt den Berliner Fußball und seine Spieler so gut wie kaum ein anderer. Die Expertise und die guten Kontakte von Mattuschka und Heine scheinen sich auszuzahlen, wenn es darum geht, Spieler für die VSG Altglienicke zu begeistern.

Eine weitere Rolle dürfte aber auch die Wirtschaftskraft der VSG Altglienicke spielen. Der Bauunternehmer Daniel Böhm gilt als Hauptgeldgeber, der dem Verein in den letzten Jahren zu Erfolg und 2017 zum Aufstieg in die Regionalliga verholfen hat. "Finanziell ist der Verein richtig gut aufgestellt", sagt Kobylanski. "Das Umfeld und die Sponsoren sind sicherlich auch ein Aspekt. Sonst würden Spieler wie Gogia oder ich nicht kommen", erklärt er.

Altglienicke will oben mitspielen

"Die Spieler wollen trotz der bescheidenen infrastrukturellen Bedingungen hierherkommen und sich weiterentwickeln. Das ist bei mir auch so", sagt der 29-Jährige. Kobylanskis klares Ziel ist es, in den nächsten Jahren wieder höherklassig im Profi-Fußball zu spielen. Dafür will er laut eigenen Angaben alles tun. "Dass ich das kann, habe ich nicht nur einmal bewiesen", sagt er.

Bis dahin möchte er in Altglienicke aber erst einmal wieder komplett fit werden und mit der VSG erfolgreich sein. Dass der Aufstieg für ihn ein Ziel ist, macht er im Interview immer wieder deutlich. Schließlich würde der Erstplatzierte in der Regionalliga Nordost in dieser Saison direkt aufsteigen.

Auch die Vereinsverantwortlichen machen kein Geheimnis daraus, dass der Klub in diesem Spieljahr oben mitspielen möchte. Genug Erfahrung für den Sprung in die 3. Liga dürften sie in Altglienicke dank der vielen Ex-Profis in der Mannschaft zumindest haben.

Beitrag von Jonas Bürgener

5 Kommentare

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  1. 5.

    Nicht zu vergessen die tolle Kulisse im Jahnsportpark vor 100-150 Heimfans zu spielen. Da fliegt bei einem Tor der VSG regelrecht das Dach weg.
    Aktuell hat man gut 750 Zuschauer im Schnitt, darunter fallen aber auch die Gäste aus Erfurt, Cottbus oder vom BFC...

    Da freuen sich die Fans der Drittligisten, dass man hier zu so einer Topkulisse in die Hauptstadt reisen darf, falls die Aufstiegsdrohung wahr wird.

  2. 4.

    Hallo Herr Fußballfan, vielen Dank für Ihr wachsames Auge. Wir haben die Stelle konkretisiert. Mit freundlichen Grüßen, Herr Bürgener

  3. 3.

    Hallo Hr. Bürgener,
    am Ende eines Jahres ist noch kein Verein aufgestiegen, immer erst am Ende der Saison. Sie haben es leider unsauber formuliert.
    Blau-weiße Grüße aus Charlottenburg

  4. 2.

    Natürlich, was für weitere Floskeln soll er gegenüber seinem Arbeitgeber auch nennen? Am Ende ist es das Geld was zählt. Keiner von den genannten Spieler in diesem Artikel möchte mit deutlich weniger leben, als es vorher der Fall war. Und das macht es so traurig. Die wirklichen Werte sind dabei nebensächlich, die aus den Augen eines Fan des Fußballs wichtig sind. Die Spieler sehen ihre privilegierte Position als reinen Job an und der Verein ist der, der sie dafür entlohnt. Nicht mehr, nicht weniger. Na wenn ihr damit zufrieden seit?

  5. 1.

    Die Antwort auf diese Überschrift ist auch ohne Lesen des Artikels offensichtlich.

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