Regionalliga Nordost - BFC Dynamo, Viktoria Berlin, Luckenwalde und Berliner AK im Zwischen-Check

Mi 11.10.23 | 21:11 Uhr
Rufat Dadashov, Tobias Stockinger und Amar Suljic bejubeln ein Tor des BFC Dynamo (IMAGO/Beautiful Sports)
Bild: IMAGO/Beautiful Sports

Die ersten zehn Spieltage der Regionalliga Nordost sind passé. Der BFC Dynamo mischt im Aufstiegsrennen mit, Viktoria und Luckenwalde rangieren im Tabellenmittelfeld, den Berliner AK plagen Abstiegssorgen. Ein Zwischenfazit – Teil 1.

BFC Dynamo

Gerade einmal sechs Spieltage waren in der Regionalliga Nordost absolviert, als es beim BFC Dynamo erstmals in dieser Saison größere Aufregung gab. Mit einem Verweis auf nicht näher definiertes "vereinsschädigendes Verhalten" entließen die Berliner ihren Trainer Heiner Backhaus kaum, dass dessen zweite Saison beim BFC begonnen hatte. Während Backhaus kurz darauf bei Alemania Aachen anheuerte, verpflichtete der BFC Dirk Kunert als neuen Chef an der Seitenlinie. "Das war natürlich nicht leicht, weder für die Mannschaft noch für mich als Trainer", sagt Kunert, "aber ich habe eine sehr intakte Mannschaft vorgefunden und bin ganz zufrieden mit den erste drei Siegen und dem Unentschieden."

So lautet die bisherige Bilanz des neuen Dynamo-Trainers, der mit seiner Mannschaft auch in der Tabelle aussichtsreich platziert ist. Mit 21 Punkte liegt der BFC nach zehn Spielen auf Rang drei, einen Punkt hinter Greifswald, zwei hinter Spitzenreiter Energie Cottbus. Die Berliner überzeugen dabei defensiv wie offensiv: Fünfmal blieb Torwart Leon Bätge bis dato ohne Gegentreffer, insgesamt kassierte der BFC diese Saison überhaupt nur sieben Gegentreffer. Und weil mir Rufat Dadashov der bislang beste Torschützen der laufenden Saison (zehn Treffer) die Offensive des BFC anführt, hat der mit +15 aktuell die beste Tordifferenz der Regionalliga Nordost. "Wir haben eine Mannschaft mit gutem Spirit, die man nicht antreiben muss", sagt Trainer Kunert, ehe er mit einem Schmunzeln das Ziel für den Rest der Spielzeit ausgibt: "Wir wollen möglichst lange möglichst weit vorne sein – bestenfalls natürlich bis zum Schluss."

Viktoria Berlin

Ganz nach oben wird es für Viktoria Berlin in dieser Saison vermutlich nicht mehr gehen. Nach dem großen Umbruch im Sommer war dies allerdings von vorneherein auch gar nicht der Anspruch an die Mannschaft von Trainer Semih Keskin. "Man darf weiterhin nicht vergessen, dass wir einen ganz neuen Kader" haben, sagt Keskin, der sich vor diesem Hintergrund mit den 16 bislang eingefahrenen Punkten seiner Mannschaft durchaus zufrieden zeigt. "Besonders glücklich sind wir darüber, wie die Mannschaft zusammengefunden und sich entwickelt hat", sagt Viktorias Trainer. Nur eine Niederlage aus den vergangenen acht Spielen belegen Keskins Eindruck einer positiven Entwicklung bei Viktoria.

Sie soll nun die Grundlage für einen weiterhin positiven Saisonverlauf werden. "Es gilt die Formkurve oben zu halten", sagt Keskin und ergänzt: "Klar wollen wir einen sicheren Tabellenplatz haben, aber darüber hinaus sind unsere Ziele größtenteils unabhängig von der Anzahl unserer Punkte." Unentschieden wie das gegen den Tabellenzweiten aus Greifswald oder Siege wie die gegen Altglienicke, Carl Zeiss Jena wird man bei Viktoria natürlich weiterhin gerne mitnehmen, der Fokus aber ist das Spielerische. "Wir wollen unser starkes Defensivverhalten und unser Umschaltspielen nach Ballgewinnen beibehalten. Arbeiten wollen wir an unserer Coolness im letzten Drittel, der Ruhe und dem Auge für den letzten Pass", sagt Semih Keskin.

Semih Keskin von Viktoria Berlin winkt während eines Spiels (IMAGO/Picture Point LE)Trainer Semih Keskin von Viktoria Berlin winkt während eines Spiels. | IMAGO/Picture Point LE

FSV Luckenwalde

Der Verein wünsche sich den Klassenerhalt, sagte Trainer Michael Braune angesprochen auf die Ziele seines FSV Luckenwalde im Vorfeld der laufenden Saison. Misst man dessen Saisonverlauf an dieser Zielsetzung, sind die Brandenburger nach zehn Spieltagen mehr als im Soll. 13 Punkte aus zehn Spielen lautet die bisherige Bilanz, dank derer Luckenwalde aktuell fünf punkte Vorsprung auf die abstiegsgefährdeten Ränge hat. Dabei wechseln sich für die Mannschaft von Trainer Braune bis dato sehr gute, mit ungleich weniger guten Spielen ab: Auf zwei beachtliche Siege gegen den SV Babelsberg und Lok Leipzig folgte zuletzt beispielsweise eine hohe 0:4-Niederlage gegen Titelanwärter BFC Dynamo.

Auch im weiteren Saison-Verlauf dürfte die Konstanz ein wichtiger Faktor für die im Sommer stark verjüngte Luckenwalder Mannschaft sein. Genauso, wie Trainer Braune bemüht sein wird, seiner Mannschaft zumindest ein wenig mehr defensive Stabilität zu verschaffen. Schließlich sind die 23 kassierten Gegentore der Brandenburger die zweitmeisten der Regionalliga Nordost. Dass diese nicht allzu schwer ins Gewicht fallen, liegt allen voran an Jordan Winter. Mit seinen bis dato sieben Treffern ist der erst 19-jährige Mittelfeldmann Luckenwaldes offensiver Antreiber und einer der besten Torschützen den bisherigen Regionalliga-Saison.

Jeffrey Seitz an der Seitenlinie des Berliner AK (Bild: IMAGO/Beautiful Sports)
Bild: IMAGO/Beautiful Sports

Berliner AK

Dass die laufende Saison für den Berliner AK eine sehr schwierige werden würde, war bereits klar, ehe sie überhaupt begonnen hatte. 20 Abgänge im Sommer dazu Rücktritte von Präsident, Ehrenpräsident und Cheftrainer: "Wir wussten, dass wir zu diesem Zeitpunkt so dastehen könnten, wie wir es jetzt tun", sagt Jeffrey Seitz, seit Sommer neuer Trainer des BAK. "So" heißt in diesem Fall: vorletzter Tabellenplatz, sechs Punkte aus zehn Spielen, eine Tordifferenz von -17. "Wir sind damit natürlich nicht zufrieden", sagt Trainer Seitz mit Nachdruck, "aber wir sehen eine sehr positive Entwicklung, auf die wir jetzt aufbauen wollen."

Tatsächlich hat der Berliner AK vier seiner sechs Punkte in den letzten vier Spielen geholt und auch seine Niederlagen sind im Saisonverlauf zunehmend weniger deutlich geworden. Die neu zusammengestellte Mannschaft tritt mittlerweile gefestigter auf als noch zum Saisonstart, bleibt auch nach Gegentreffern zusammen und wirkt zunehmend eingespielter. "Das sind Dinge, die uns positiv nach vorne schauen lassen, an denen wir die Entwicklung der Mannschaft sehen." Zu riesigen Sprüngen in der Tabelle wird diese Entwicklung in den Spielen 11 bis 34 zwar nicht reichen, die erwartet beim Berliner AK allerdings auch niemand. "Wir wollen am Ende der Saison zwei bis drei Mannschaft hinter uns lassen", sagt Jeffrey Seitz, "aktuell sind das nur die Amateure von Hansa Rostock, aber alle anderen vor uns sind in Schlagdistanz."

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.10.2023, 18:15 Uhr

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