Regionalliga Nordost - Energie Cottbus vor Spiel gegen Berliner AK: Vom Virus weiter flach gelegt
Nachdem die Regionalliga-Partie des FC Energie Cottbus bei Chemie Leipzig wegen zu vieler kranker Profis ausfiel, wird am Samstag gegen den Berliner AK gespielt - obwohl der Krankenstand in der Lausitz nach wie vor hoch ist. Von Andreas Friebel
Claus-Dieter Wollitz macht aus seiner Meinung kein Hehl. Normalerweise dürfte seine Mannschaft, der FC Energie Cottbus, das nächste Heimspiel gegen den Berliner AK in der Regionalliga Nordost am Samstag (13 Uhr) nicht bestreiten. "Und auch nächste Woche Dienstag gegen den Hertha-Nachwuchs dürften wir in der aktuellen Lage nicht antreten." Denn nach wie vor sind zahlreiche Spieler krank. Am Montag standen Wollitz lediglich sieben Profis im Training zur Verfügung. Wollitz sprach von einer "dramatischen Lage" und dass er "so etwas in seiner Trainerlaufbahn noch nie erlebt" habe. Inzwischen sind einige seiner Schützlinge wieder in das Training eingestiegen.
Wer zurück ist und wer weiter ausfällt, will der Cottbuser Übungsleiter aber nicht sagen. "Das hat taktische Gründe", so Wollitz. Auskünfte, wie das Training abgelaufen ist, gibt er aber schon. "Wir haben das Training einfach gehalten. Und waren nicht länger als 45, 50 Minuten auf dem Rasen. Alles andere wäre unverantwortlich gewesen." Bei der Trainigssteuerung stand Wollitz im engen Austausch mit den Ärzten, um die Belastung nicht zu früh zu hochzufahren. "Die Ärzte haben uns fantastisch unterstützt. Aber die Spieler haben auch viel an Rückmeldung gegeben, wie sie mit dem Training zurechtkommen."
"Wer die meiste Kraft hat, spielt"
Die Symptome, mit denen sich sein Team, Teile des Trainerstabes und auch einige Mitarbeiter der Geschäftsstelle herumschlugen, deuten auf eine Art Magen-Darm-Virus. Fieber, Erbrechen und Durchfall legten große Teile des FC Energie flach.
Dass Cottbus aber keine erneute Spiel-Absage ins Auge fasste, steht nicht nur im Zusammenhang mit der Rückkehr einiger Spieler, sondern auch mit einem ziemlich engen Terminplan. Aktuell haben die Lausitzer zwei Partien weniger absolviert als Spitzenreiter Greifswald. In den kommenden sechs Wochen bis Ende März stehen sieben Liga-Spiele und eine Partie im Landespokal an. Bei weiteren Absagen werden die Nachholtermine immer knapper.
Und so stellt sich Cottbus am Samstag dem Berliner BAK, am kommenden Dienstag der U23 von Hertha BSC und am Sonntag in einer Woche dem FSV Zwickau. "Wir müssen durch diese Woche irgendwie durchkommen und schauen, wie gesund die einzelnen Spieler sind. Wer die meiste Kraft hat, wird spielen. Durch die vielen Ausfälle wird es aber schon am Samstag zu Überraschungen in der Startelf kommen."
Wohl keine 90 Minuten Powerfußball
Und möglicherweise nimmt die personelle Situation auch Einfluss auf die Taktik gegen den Berliner AK. Dass Energie den gewohnten 90-minütigen Powerfußball durchzieht, scheint ausgeschlossen. Aber gleichzeitig ist Cottbus auch zum Siegen verdammt. Denn Greifswald ist derzeit neun Punkt weg, wenn auch bei zwei absolvierten Spielen mehr. "Darauf schaue ich jetzt erst einmal nicht. Ich bin froh, wenn meine Spieler wieder gesund sind. Sind wir fit, können wir jede Mannschaft schlagen", so Wollitz.
Das zeigte sich eindrucksvoll vor der einwöchigen Zwangspause. Da holte die Wollitz-Elf in drei Spielen neun Punkte und schoss spektakuläre elf Tore. "Es ist schade, dass wir so ausgebremst wurden. Aber wir können es nicht ändern."
Der Berliner AK dürfte durch die Cottbuser Krankheitswelle dagegen vorsichtig auf eine große Überraschung hoffen. Nach zwei Siegen in den vergangenen drei Partien sind die Hauptstädter auf Platz 16 geklettert. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist zurück und könnte mit einem Erfolg gegen gesundheitlich angeschlagene Lausitzer weiteren Auftrieb bekommen.
Sendung: rbb UM6, 24.02.2024, 18 Uhr