Fußball-Bundesliga - Union Berlin trennt sich von Trainer Bjelica - Grote übernimmt erneut

Mo 06.05.24 | 15:50 Uhr
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Der Fussballtrainer Nenad Bjelica am 28.04.2024.(Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel)
Video: rbb|24 Abendschau | 06.05.2024 | Torsten Michels | Bild: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel

Zwei Spieltage vor Saisonende zieht Union Berlin die Reißleine. Trainer Bjelica muss nach nur einem halben Jahr wieder den Posten räumen. Marco Grote übernimmt interimsweise bis Saisonende.

Der 1. FC Union Berlin hat sich von Chef-Trainer Nenad Bjelica getrennt. Der 52 Jahre alte Kroate hatte erst im November das Amt von Urs Fischer übernommen und die Köpenicker zwischenzeitlich aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga geführt. Allerdings ist der Verein nach dem 32. Spieltag wieder akut abstiegsbedroht, konnte in den vergangenen zehn Partien lediglich einmal gewinnen. Union Berlin rangiert derzeit auf Platz 15, einen Zähler vor dem Relegationsplatz.

Die Köpenicker gaben bekannt, dass Marco Grote das Traineramt interimsweise bis zum Saisonende übernehmen wird. Als Co-Trainer stehen ihm Marie-Louise Eta und Sebastian Bönig zur Seite. Nach der Trennung von Urs Fischer in der Hinrunde hatte Grote, der seit der Saison 2022/23 für die U19 des Klubs verantwortlich ist, die Eisernen schon einmal zwischenzeitlich als Cheftrainer betreut. Im vergangenen November führte der 51-Jährige den FCU zu einem 1:1-Remis gegen den FC Augsburg und beendete auf diese Weise die Negativserie von neun Bundesliga-Niederlagen am Stück.

Grote: "Überzeugt, dass Klassenerhalt gelingen wird"

"Ich freue mich auf die Aufgabe und bin überzeugt, dass uns der Klassenerhalt gelingen wird. Unsere Mannschaft kenne ich gut und weiß, dass wir mit vereinten Kräften in der Lage sind, die nötigen Punkte zu holen", wurde Grote in der Vereinsmitteilung zitiert.

Präsident Dirk Zingler sagte: "Wir brauchen im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga die Kraft des gesamten Vereins und natürlich auch die unserer Mannschaft. Marco Grote und seinem Team trauen wir zu, unsere Spieler wieder an ihre Leistungsgrenze zu führen, um die verbleibenden Partien bis zum Saisonende erfolgreich zu gestalten", so der Union-Präsident. "Bei Nenad Bjelica und seinem Team möchte ich mich für die geleistete Arbeit bedanken. Es ist ihnen gelungen, die Mannschaft in einer äußerst schwierigen Situation zu stabilisieren, mit dem Ergebnis, dass wir den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen können."

Anzeichen häuften sich - Protagonisten widersprachen

Nachdem vom "Kicker" bereits in der vergangenen Woche über eine beschlossene Trennung im Sommer berichtet wurde, hatte sich Bjelicas Berater Alen Augustincic gegenüber dem TV-Sender Sky noch verwundert gezeigt. "Fakt ist: Wir haben bislang keine Kenntnis darüber, dass Nenad Union Berlin möglicherweise vorzeitig oder am Saisonende verlassen muss. Mit uns wurde seitens Union Berlin darüber noch nicht gesprochen", sagte Augustincic damals. Er versicherte: "Nenad gibt alles für Union."

Auch Unions Präsident Dirk Zingler hatte noch vor dem Spiel gegen Bochum gegenüber DAZN gesagt: "Nenad Bjelica hat unsere volle Unterstützung. Uns berührt nicht, was außerhalb des Klubs geschrieben oder gesagt wird. Zwischen uns, die Verantwortung tragen im Club, und der Mannschaft gilt nur das, was wir uns untereinander sagen. Und da sind wir relativ klar."

Stabilisiert (zwischenzeitlich) ja, entwickelt aber nicht

Nun also die Kehrtwende. Dabei stabilisierten sich die Berliner unter Bjelica zunächst. Allerdings mehrte sich die Kritik über eine mangelnde spielerische Entwicklung. Vor allem im Angriff blieb die Mannschaft häufig zu harmlos. Es soll zudem interne Kritik an seiner Vorbereitung geben, etwa an seinem Verzicht auf Videoanalysen.

Für Aufsehen sorgte der Kroate im Januar mit seinem Ausraster gegen FC-Bayern-Spieler Leroy Sané, dem er an der Seitenlinie zweimal rüde ins Gesicht fasste. Der Kroate musste danach drei Partien von der Tribüne verfolgen. Schon damals wurde über eine Trennung diskutiert, Bjelica durfte bleiben.

Sendung: rbb|24 Abendschau, 06.05.2024, 19:40 Uhr

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62 Kommentare

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  1. 62.

    Gewiss, ist es ... Schon mit Aroundtown als Hauptsponsor war irgendwie der Lack ab.

    Trotzdem frage ich mich, warum relativ kleine Vereine wie Union nicht so arbeiten können wie der SC Freiburg. Die hatten Trainer-Kontinuität, erst mit Volker Finke, jetzt mit Christian Streich. Und die Freiburger waren, gemessen an ihren Möglichkeiten, überaus erfolgreich in all den Jahren.

    Habe den Eindruck, dass oft das Ego der nicht ganz so fussballverständigen Bosse eine bessere Arbeit verhindert. In der Hinsicht können sich die Hauptstadtvereine Hertha und Union nun die Hand reichen, selbst wenn es für Union noch einmal zum Klassenerhalt reichen sollte.

  2. 61.

    positiv ist schon mal die große Anteilnahme, viele Kommentare, schießt beides zwar keine Tore, aber tut gut .....
    also Jungs, Kopf hoch und kämpfen, kämpfen, kämpfen....
    viel Erfolg, wir bleiben dabei und fiebern mit
    U.N.V.E.U.

  3. 60.

    Ich als HerthanerIn kann voll mitfühlen! Kopf hoch, Jungs!

  4. 59.

    Ist halt ein ganz normaler Verein.

  5. 58.

    Ja Falk, das wird ein ganz schweres Spiel in Köln und auch das letzte Heimspiel gegen den SCF wird eine große Herausforderung. Denn die Breisgauer wollen ja nicht nur wieder International spielen, worum sich noch eine Handvoll Kandidaten balgen, sondern sicher auch ihrem scheidenden Trainer zum Abschied einen Sieg schenken. Zumal der SCF in der AF bisher nur einmal gewinnen konnte - und das im DFB Pokal vor zwanzig Jahren.

    Nun gilt nur noch Zähne zusammenbeißen, Arschbacken zusammenkneifen und Kämpfen und Siegen!

  6. 57.

    Gut geschrieben!!!!! Herthaner sollten sich zurückhalten und sich um ihre traurige Truppe kümmern.

  7. 56.

    Der Verursacher des Desaster, Hr. Z. entlässt erst Urs, dann andere Mitstreiter, obwohl er die Verantwortung trägt.
    Aber so ist das in der Vorstadt.
    Kultig und ehrlich geht anders.

  8. 55.

    Nun weiß ich immer noch nicht, ab wann sich ein Verein als Trad...verein bezeichnen darf.
    Definition?
    Zum "FC Berlin": Das war ein ironischer Seitenhieb auf Berlin überhaupt!

  9. 54.

    Allerdings gehört zu einem Fußballspiel auch die 1. Halbzeit. Da sollte der Trainer auch die richtige Entscheidung treffen. Ich behaupte nochmal, dass die schwache Defensive die gesamte Mannschaft verunsichert hat. Die alte Försterei war in der vorigen Saison ein Bollwerk in der Abwehr und Knoche war der Operateur und saß nicht auf der Bank.

  10. 53.

    Im Grunde genommen ist diese Saison spielerisch das, was man nach dem Aufstieg erwartet hat und in der berüchtigten zweiten Saison befürchten musste. Union holt jetzt diese Zitterpartie halt einfach nach. Irgendwie beschleicht mich ein ungutes Gefühl, dass man auch das kommende Spiel verlieren wird. Die Klasse wird aber trotzdem gehalten und kommende Saison sieht die Sache hoffentlich wieder anders aus.

  11. 52.

    Überfälliger Schritt. Falls die Klasse nun gehalten wird, könnte Union in der nächsten Saison das neue Stuttgart werden, falls der Abstieg kommt, eher der neue HSV.

  12. 51.

    Es gibt doch seit 1892 einen würdigen Hauptstadtklub. In Charlottenburg. Und in Köpenick gibt es ebenfalls einen würdigen Bezirksvertreter.
    Die Idee eines „FC Berlin“ ist zum Glück schon vor Jahrzehnten beerdigt worden.

  13. 50.

    "Ein guter Rat,an alle Herthaner hier,kümmert euch um eure Truppe.Da gibt es genug Baustellen"
    Gilt ihr Rat an die Unioner, welche bei jeden Hertha-Beitag sich "kümmern" ... und nebenbei NICHT jeder Fußballinteressierte Berliner ist entweder Unioner oder Herthaner

  14. 49.

    Dümmer könnte das sogenannte Management nich dastehen.
    Behielten den aggressiven Trainer als er frisch da war und sich dort schon abzeichnete, dass es nicht funktionieren würde - und zwei Spieltage vor Schluss wird die Reißleine gezogen. Das Problem dieses Vereins sind radikale Fans und Menschen in den oberen Etagen, die Management nie gelernt haben. Die Drittklassigkeit dieser Komponenten wird sich ohne grundlegende Änderung m. E. durchsetzen und den Verein wieder dahin befördern wo er aktuell teilweise hingehört.

  15. 48.

    Endlich!

  16. 47.

    Name 1. Fußballclub Heidenheim 1846 e. V.
    Gründung 1. Januar 2007

  17. 43.

    Hat man in der Bilanz der letzten Spiele gesehen... Ach sorry, nicht. ;) Bjelica und seine, m.M. Arroganten Art passt überhaupt nicht nach Köpenick. Sorry, nein.

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