Hertha BSC - Axel Kruse über den Tabakovic-Abgang und Niederlechners Unsportlichkeit

Mo 26.08.24 | 18:48 Uhr
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Axel Kruse (imago images/Matthias Koch)
Bild: imago images/Matthias Koch

Nach dem ersten Liga-Erfolg von Hertha BSC in dieser Saison könnte eigentlich alles gut sein beim Zweitligisten. Doch Vereins-Ikone Axel Kruse sieht durchaus Grund zur Sorge. Und erinnert an einen Großen des Fußballs.

Es war viel los in den letzten Tagen bei Fußball-Zweitligist Hertha BSC. Zunächst verabschiedete der Verein seinen Top-Torjäger Haris Tabakovic nach Hoffenheim, anschließend gelang der erste Saison-Sieg in der zweiten Liga gegen Jahn Regensburg. Dass nun auch noch Marc Oliver Kempf (wird mit Como in Verbindung gebracht) und Fabian Reese (womöglich Mainz) als Abgänge gehandelt werden, bedeutet auch: Gesprächsbedarf.

Dem kommt der Hauptstadtderby-Podcast vom rbb|24 Inforadio wie gewohnt in aller Ausführlichkeit nach. So spricht Ex-Herthaner Axel Kruse über ...

Zur Person

Der 1967 in Wolgast geborene Axel Kruse spielte von Januar 1990 an für Hertha BSC. Gleich in seiner ersten Saison war er maßgeblich am Aufstieg des damaligen Zweitligisten beteiligt. Mit sieben Treffern aus zwölf Spielen war er der erfolgreichste Torjäger der Berliner, die die Saison auf Platz eins beendeten. Im Winter 1991 wechselte Kruse nach insgesamt gerade einmal 24 Spielen (neun Tore) für die Hertha zum damaligen Spitzenklub Eintracht Frankfurt. Trotzdem blieb der Publikumsliebling der Hertha, dessen Mitglied er bis heute ist, verbunden. Kruse lebt in Berlin.

… den Abgang von Haris Tabakovic und die möglichen Nachfolger:

Einer war nicht mal im Kader die ganze Zeit, (Smail, Anm. d. Red.) Prevljak. Der war jetzt mal wieder im Kader, weil Tabakovic weg war. Florian Niederlechner sitzt auf der Bank. Luca Schuler ist bestimmt talentiert, auch wenn er schon 25 ist. Nur, der hatte nicht mal zehn Torbeteiligungen in der letzten Saison (für den 1. FC Magdeburg, Anm. d. Red.). Den tauscht Du ein gegen 30 Torbeteiligungen. (…) Und als Typ in der Kabine. Der Fleiß von Tabakovic, seine Einstellung. Das musst Du erstmal ersetzen.

... weitere, mögliche Abgänge:

Du gibst mit Marc Oliver Kempf (laut Medienberichten kurz vor einem Wechsel nach Como, Anm. d. Red.) und Tabakovic zwei Führungsspieler ab. Da tut mir der Trainer leid. Wenn dann noch Reese geht (wird mit Mainz in Verbindung gebracht, Anm. d. Red.). Wenn ich sage, der Aufstieg ist alternativlos und dann gebe ich meine Top-Leute ab (…) Reese/Tabakovic, das waren 50 Tor-Beteiligungen. Wer soll diese Tore jetzt machen? Das ist kreuzgefährlich.

... die Ablösesumme für Tabakovic:

Du gibst den Torschützenkönig der zweiten Liga für, ich habe gehört, dreieinhalb Millionen ab. Mit Boni werden es vielleicht fünf. Irgendwas stimmt doch da nicht. Ich glaube, dass Tabakovic eine Ausstiegsklausel hatte. Anders kann ich mir das nicht erklären für diesen Witz-Preis.

... die rote Karte für Regensburg beim Spiel gegen Hertha:

Für mich ist das keine rote Karte. Und dann sagen einige, Florian Niederlechner macht das clever. Ich finde das unkollegial. Tut mir leid. Vorher so zu tun, als sei er tot und danach aufzustehen, als sei nichts gewesen. Das hat er schon öfter gemacht. Ich finde, wenn ich mich so wälze und danach wieder aufstehe — das ist für mich unsportlich.

... den verstorbenen Trainer Christoph Daum:

Er hat mich nach Stuttgart geholt (1993, Anm. d. Red.). Daum war seiner Zeit als Trainer weit voraus. Er hat sehr akribisch gearbeitet, neue Sachen der Trainingsmethodik mit reingebracht. Das war der Beginn des Laptop-Trainers. Und seine Ansprachen! Lieber Christoph, Du kannst es nicht mehr hören, aber Du warst Schuld, dass ich 13 Spiele Sperre gekriegt habe (Kruse hatte einen Schiedsrichter beleidigt und umgestoßen, Anm. d. Red.). Er hat mich so aufgepumpt zur Halbzeitpause und dann bin ich raus und habe leider etwas überdreht. Und ganz ehrlich, ich hätte nach der roten Karte aufgehört damals. Ich wurde als "Irrer" und "Bekloppter" dargestellt. Und ich bin am Montag zum Training gekommen und habe gesagt "Komm’, zerreiß meinen Vertrag, ich geh’ nach Hause" und dann hat Christoph mich aufgebaut. Das war schon ein cooler Typ. Mit 70 Jahren — viel zu früh. Aber er war auch als Typ so, wie er jetzt mit der Krankheit umgegangen ist. Und man konnte sich unheimlich gut mit ihm unterhalten.

Sendung: rbb|24 Inforadio, 26.08.2024, 09:15 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Zitat Kruse:
    Ich wurde als "Irrer" und "Bekloppter" dargestellt.

    Damals schon...

  2. 5.

    Da habe ich kein Verständis für Herrn Kruse. Das Faul an Florian Niederlechner kann jeder bewerten wie man will, Florian Niederlechner aber Unsportlichkeit oder mängelnde Fariness vorzuwerfen ist schon Starker Tobak. Ein Faul mit offener Sole
    auf das Sprunggelenk ist Rot. Noch schlimmer finde ich die Ausage von Herrn Kruse über einen möglichen Transfer eines
    Offensivspieler zur Hertha BSC," dieser Isländer aus Belgien von der Bank". Also wenn Herr Kruse in diesem Podcast ein Plädoyer für Sportlichkeit und Fairness hält, dann gehört auch die Menschlichtkeit dazu. Den dieser "Isländer aus Belgien von der Bank" heist Jon Dagur Thorsteinsson. Diese Podcastfolge 185 war für mich als Mitglied von Hertha BSC absolutes Fremdschämen, nicht einmal Hanne Weiner fand hier eine Erwähnung. Ruhe in Frieden

  3. 4.

    Man mag nicht gleicher Meinung sein, aber dann zu versuchen, eine Person (zudem eine Legende) zu beleidigen und zu diskreditieren, zeugt nicht von guter Diskussionskultur. Schade...
    Ich glaube auch nicht, dass viel mehr Ablöse möglich war. Aber trotzdem wurde ein Spieler abgegeben, der mit Reese letzte Saison das Team rockte!
    Aber letztendlich wird es dann doch den Trainer angekreidet, wenn es nicht vorwärts geht.
    Eisern Berlin

  4. 3.

    Werter Mark,

    Sie sollten Ihre Wortwahl (Blutegel und so) überdenken.
    Herr Kruse ist eine Vereinsikone und sollte daher mit dem nötigen Respekt behandelt werden.
    Allein die damals Vereinsverantwortlichen haben die Verträge mit ihm zu verantworten.

    Im Übrigen gebe ich Herrn Kruse inhaltlich total recht.

    Für einen Torschützenkönig nur 3,5 Millionen (Mit Bonus maximal 5 Millionen) ist für einen Torschützenkönig, auch wenn es nur in der 2. Liga war, sehr wenig. Es ist doch gar nicht sicher, dass Hertha die Boni tatsächlich erhält.

    Noch schlimmer finde ich aber, wenn Hertha für Kempf gerade mal 2 Millionen Ablöse erhält. Wir verschachern unsere Spieler.

    Eine kritische Begleitung (Hinterfragen von Entscheidungen) sollte doch wohl möglich sein, das hat Hertha BSC in der Vergangenheit unter Herrn Gegenbauer und Herrn Bobic doch gerade gefehlt.

  5. 2.

    Herr Kruse hat über Jahre wie ein Blutegel an den Geldtöpfen von Hertha BSC gehangen. Das hat Kay Bernstein beendet und man muss nun erleben, wie der Frust sich Bahn bricht.
    Wer bis zu 5 Millionen Euro für einen 30jährigen Zweitligastürmer als Witzpreis bezeichnet, ist entweder komplett aus seiner Zeit gefallen oder will einfach nur Stimmung machen.

  6. 1.

    Herr Kruse, nicht quatschen sondern machen...

    Haben Sie sich für ein Amt bei Hertha beworben, vielleicht sogar als Präsident?

    Natürlich nicht, weil es nur eine Sprechblase ist.

    Wir bleiben ein cooler Verein, auch ohne Tabakovic, Kempf und besonders ohne Herrn Kruse in irgendeiner Verantwortlichen Position.

    Ha Ho He

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