Studenten aus dem Ausland bleiben nicht -
Der Rechtsextremismus ist nach Ansicht der Entwicklungsgesellschaft Wirtschaftsregion Lausitz eine der größten Gefahren für die wirtschaftliche Entwicklung der aufstrebenden Region.
"Wir sind jetzt schon nicht mehr in der Lage, die offenen Stellen zu besetzen", sagte Geschäftsführer Heiko Jahn der Deutschen Presse-Agentur in Cottbus. "Es ist in unserem Interesse, dass wir weltoffen auftreten, um wirtschaftlich eine Zukunft zu haben."
Studenten aus dem Ausland bleiben nicht in der Lausitz
"Ohne ausländische Fachkräfte werden wir unseren Lebensstandard gar nicht halten können", warnte Jahn. Die Gesellschaft, zu der das Land, die Stadt Cottbus und vier Kreise gehören, will die Wettbewerbsfähigkeit der Lausitz angesichts des Umbruchs durch das Ende der Braunkohleförderung stärken. In die Region fließen Millionen Euro an staatlichen Fördermitteln.
"Wir haben schon ein Problem, das ist nicht nur herbeigeredet", sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion. "Wir haben an der BTU viele ausländische Studenten - und dann ist es ja naheliegend, dass sie danach auch bleiben, weil wir ihnen jetzt auch gute Stellen anbieten können", sagte er. Aber: "Das passiert nicht." Die Studenten der Brandenburgischen-Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg blieben nicht in der Lausitz. "Das ist eine schonungslose Wahrheit."
"Da können alle mittun, indem sie ihnen weltoffen und mit Nächstenliebe begegnen, und dann bleiben sie auch", so Jahn weiter.
"Noch lange nicht die Mehrheit"
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte ebenfalls davor gewarnt, dass Rechtsextremismus und Rassismus eine Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung sein könnten. Die Wirtschaftsregion will zum Beispiel mit Bürgerveranstaltungen dagegenhalten und für ein besseres Klima untereinander sorgen. Der Geschäftsführer hält manche Einschätzungen über Südbrandenburg allerdings für übertrieben. "Es wird so dargestellt, dass wir weit überproportional rechte Leute hier haben", sagte Jahn. "Aber es ist doch lange nicht die Mehrheit."
Dennoch gab es zuletzt mehrere Vorfälle: Zwei Lehrkräfte einer Schule in Burg im Spreewald hatten Ende April in einem Brandbrief rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht. Nach Anfeindungen erklärten sie am vergangenen Mittwoch, dass sie die Schule in Burg (Spree-Neiße) verlassen und an eine andere Schule wechseln wollen. In einer Ferienanlage in Heidesee (Dahme-Spreewald) war es im Mai zu mutmaßlich rassistischen Anfeindungen gekommen.
Und: Die Landespartei der AfD wird vom Verfassungsschutz seit 2020 als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft, die AfD-Jugendorganisation Junge Alternative seit vergangenem Mittwoch als gesichert rechtsextremistische Bestrebung. Dennoch ist die AfD ist in Südbrandenburg stark.
Sendung: Antenne Brandenburg, 15.07.2023, 6 Uhr