Ambrosia-Arbeitsgruppe jetzt zuständig - Brandenburg will Ausbreitung giftiger Kreuzkräuter eindämmen

Fr 26.05.23 | 12:53 Uhr
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Nahaufnahme Jakobskreuzkraut auf einem Feld (Foto: rbb/Schaale)
Audio: Antenne Brandenburg | 26.05.2023 | Jörg Reimann | Bild: rbb/Schaale

Das Land Brandenburg will mehr gegen die Ausbreitung giftiger Kreuzkräuter tun. Die schon bestehende Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der Ambrosia beschäftigt sich jetzt auch mit den Kreuzkräutern. Das teilte eine Sprecherin des Umweltministeriums auf rbb-Anfrage mit.

In der Gruppe arbeiten Mitarbeiter verschiedener Ministerien zusammen. Sie sollen jetzt auswerten, wie gut bisherige Maßnahmen gewirkt haben und dann überlegen, was als nächstes getan werden kann, heißt es.

Die Landwirtschaftsbetriebe in Brandenburg seien über Kreuzkräuter informiert worden. Es gebe auch Ausnahmegenehmigungen, dass Stilllegungsflächen zeitiger gemäht werden dürfen. Das sind Flächen, die eigentlich nicht genutzt werden dürfen, um Überproduktion zu vermeiden. Dafür gibt es als Ausgleich Fördermittel der EU.

Schwerpunkt Südbrandenburg

Wenn Anwohner oder Landwirte Kreuzkräuter an den Straßenrändern entdecken, können sie sich direkt an die zuständigen Straßenmeistereien wenden, die die Pflanzen dann abmähen, so die Sprecherin.

Nach Einschätzung des Pflanzenschutzdienstes seien in diesem Jahr in ganz Brandenburg Flächen von Kreuzkräutern betroffen, vor allem Bestände, die unter der Trockenheit der letzten Jahre gelitten haben. Schwerpunkt seien die südlichen Landesteile, heißt es.

Erst Mitte Mai hatte der Vizepräsident des Brandenburger Bauernverbandes und Landwirt Heiko Terno erklärt, dass sich das Frühlingskreuzkraut in der Lausitz ausbreite. Auf seinen Feldern in Kemlitz (Teltow-Fläming) wachse das giftige Kraut in diesem Jahr zum ersten Mal. "Wir kannten Frühlingskreuzkraut bisher gar nicht und dieses Jahr [ist es] invasionsartig."

Tiere reagieren unterschiedlich stark

Das Frühlingskreuzkraut ist verwandt mit dem Jakobskreuzkraut, das in Brandenburg schon länger heimisch ist. "Vorkommen in geringen Anzahlen sind unbedenklich", heißt es vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUK/PDF). "Zum Problem werden Kreuzkräuter bei massenhaftem Auftreten." Das Kraut wächst laut Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung meist an Straßenrändern, das Jakobskreuzkraut auf Wiesen und Weiden daneben.

Die Pflanzen seien stark giftig, deshalb gelte auf "Flächen zur Futtererzeugung eine Null-Toleranz", heißt es auf der Internetseite des Landesamtes. Es ist wegen seines Gehalts an Alkaloiden giftig, die Leberfunktionsstörungen verursachen können und krebserregend sind. Tiere reagieren unterschiedlich stark. Besonders empfindlich seien Pferde, heißt es. "Aber auch Rinder, Schafe und Ziegen sind gefährdet."

Auch für Menschen können Kreuzkräuter laut MULK gesundheitsschädigend sein. Die Alkaloide könnten zum Beispiel durch Kräutertees oder Honig in den Körper kommen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.05.2023, 6:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Es war als Nachfrage gedacht. Ja es war durchaus provokant gemeint aber die Details kannte ich nun auch nicht alle, dafür Danke. Das Programm ist bei Ambrosia also nicht wirklich erfolgreich, sondern eher ein Management des status quo - war auch mien Gefühl dazu. Wenn man aber dann noch mehr zu tun hat, wird das nicht unbedingt im Ergebnis besser, der Artikel verströhmt aber den Charme, als wenn man damit eine sichere Lösung des Problems hätte, was dann wohl nicht ganz zutreffend ist - es ist also überpositiv und nicht realistisch dargestellt.

  2. 5.

    Ist das jetzt eine Fachfrage?
    Angesichts der wirklich sehr beachtl. Samenmengen ist Ihre Frage etwas sehr provokant, zumal diese Pfl. auf den Feldflächen zw. Radensdorf bis zum westl. Rand der Kleinstadt Drebkau seit Jahren in einem Massenvorkommen regelmäß. auftaucht. Die letzten Sommerhaben leider das Greis-/ Kreuzkraut mit zahllosen Unterarten (Schublade wie Ambr. arte.... Und kann nur durch das rechtzeitige Mähen bei einer Vollblüte mehr oder weniger wirksam bekämpft werden. Die richtig gewählten Mahdzeitpunkte, ehe die Blüte in das Verwelken übergeht, müssen gefunden werden. Wir haben aber auch weitere Problempflanzen, den Riesen-Bärenklau, der regelm.zu Hautreizungen & sogar zu Atemproblemen bei empfindl. Personen führen kann. Bekämpfung auch bei Vollblüte u. in Schutzkleidung! Da hat Bbg leider sehr viele Flächen, müssen das nun die ü60/ü70 jährigen tun, oder tritt die LG an?

  3. 4.

    Gibt es denn schon eine Evaluierung zum Ambrosia -Programm, ob die Strategie der Arbeitsgruppe dort funktioniert?

  4. 2.

    „Die Natur wird das schon machen“.... Ha,ha




    Sagen die Faulen :-(

  5. 1.

    In Köpenick wächst es überall am Wegesrand, sieht schön aus, Man muss es ja nicht anfassen oder gar essen ;-)

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