Nach Abwahlanträgen - Führungsspitze des Wasserverbands Strausberg-Erkner bleibt im Amt

Do 28.09.23 | 09:43 Uhr
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Sitzung des Wasserverbands WSE am 27.09.2023 (Bild: Michel Nowak/rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 28.09.2023 | Michel Nowak | Bild: Michel Nowak/rbb

Der Abwahlantrag gegen die Führungsspitze des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) ist gescheitert. Bei der Verbandsversammlung am Mittwochabend in Hoppegarten (Märkisch-Oderland) gab es für die Abwahl von Geschäftsführer André Bähler und seinen Stellvertreter Gerd Windisch keine Mehrheit. Gegen Bähler stimmten nur vier von 16 Gemeindevertretern und gegen Windisch nur zwei. Es gab auch Enthaltungen.

Bei der Versammlung waren nach rbb-Informationen rund 200 Gäste anwesend, darunter Bürger, Mitarbeiter des Wasserverbands und Naturschützer. Es soll im Verlauf der bis in die Nacht andauernden Sitzung zu emotionalen Diskussionen gekommen sein.

Windisch: "Probleme des WSE wurden nicht durch die Verbandsleitung verursacht"

Bähler zeigte sich nach der Entscheidung erleichtert. Er bedankte sich bei der Belegschaft für die Unterstützung und bei Bürgern für den Zuspruch. Das habe sehr geholfen, die Zeit bis zur Abstimmung zu überstehen, hieß es in einer Mitteilung. "Ich werde auch weiterhin alles in meiner Macht Stehende tun, um die Aufgabe der zukunftssicheren Trinkwasserversorgung für 170.000 Menschen im Verbandsgebiet zu erfüllen", sagte der WSE-Chef.

Bählers Vize Windisch dankte nach der Entscheidung allen, die sehen würden, dass "die Probleme des WSE nicht durch die Verbandsleitung verursacht sind". Ein neues Herangehen im Umgang mit der Ressource Wasser sei zwingend erforderlich, forderte er.

Antragsteller werfen WSE-Spitze Konzeptlosigkeit vor

Die geplante Abwahl der WSE-Verbandsspitze hatten sieben von sechzehn Gemeinden beantragt. Darunter waren Strausberg, Grünheide, Neuenhagen und Schöneiche, die eine personelle Neuausrichtung an der Spitze des WSE forderten. Sie werfen den beiden Managern vor, Infrastrukturvorhaben und Industrieansiedlungen die Zustimmung zu verweigern.

Für eine Abwahl war auch Schöneiches Bürgermeister Ralf Steinbrück (SPD). Der Versorger könne die vor ihm liegenden großen Herausforderungen mit der jetzigen Verbandsspitze nicht bewältigen, so seine Einschätzung. Es fehlten Konzepte für eine langfristig sichere Trinkwasserversorgung und eine nachhaltige Abwasserentsorgung. Der Neuenhagener Bürgermeister Ansgar Scharnke (parteilos) hatte vor der Abstimmung gesagt, grundlegend sei das Vertrauen in die Verbandsführung zerstört. So seien etwa Versorgungszusagen für neue Bauprojekte Gemeinden vorenthalten worden.

Der Bürgermeister von Erkner und Vorsitzende der Verbandsversammlung des Wasserverbands Strausberg-Erkner, Henryk Pilz (CDU), zeigte sich auf der Seite seiner Geschäftsführer. Er sagte dem rbb, der Wasserverband sei nicht dazu da, zusätzliches Wasser zu beschaffen, sondern sicherzustellen, dass Wasser für jeden vorhanden sei.

Verband gegen einen Ausbau des Tesla-Werks

Der WSE versorgt nicht nur 170.000 Menschen im Verbandsgebiet, auch der US-Elektroautobauer Tesla wird durch einen Vertrag mit dem Versorger jährlich mit bis zu 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser beliefert. Nach Unternehmensangaben benötigt der US-Auto-Elektrobauer für die beantragte Erweiterung seines Werks durch Wiederaufbereitung kein zusätzliches Wasser.

Der WSE warnt trotzdem schon länger vor einem stufenweisen Ausbau des Werkes, denn er kommt nach eigenen Angaben bei der Versorgung an seine Grenzen. Anstehende kommunale Projekte wie geplante Schulen oder Kitas, aber auch Industrievorhaben könnten derzeit nicht mit Trinkwasser versorgt werden. Das hatten auch einige Gemeinden kritisiert, darunter Schöneiche. Für ein dort geplantes Gymnasium bekam der Wasserversorger keine Versorgungszusage vom WSE.

Zudem sieht der Wasserverband Pläne zur Erweiterung des Geländes in Grünheide kritisch. Dem Bebauungsplan könne er nicht zustimmen, hieß es in einer Stellungnahme. In dem dort vorhandenen Wasserschutzgebiet seien neue Baugebiete verboten. Zudem seien die vom Land Brandenburg begrenzten Wasser- und Grundwassermengen bereits ausgeschöpft, so der Verband.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.09.2023, 5 Uhr

83 Kommentare

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  1. 83.

    Herr Neumann, wenn sie das Wort „Demokratie“ verwenden, dann muss man sich die Taschen zuhalten, weil sie danach nur noch Unsinn verbreiten. Sie haben ein völlig verqueres Demokratieverständnis. Nur zu ihrer Information, wenn sich ein Mob organisiert, als deren Anwalt sie sich ständig aufspielen, dann hat das nichts mit Demokratie zu tun.

  2. 82.

    Ein Abwahlantrag ist gescheitert. Wie der Verkehrssektor dazu beitragen kann, dass Wasser herbeigeschafft wird? Mit fossilen Brennstoffen?
    Förderbefehle nicht auszuführen ist mit dem Abwahlantrag nicht vom Tisch. Was kommt als Nächstes? Wie will man die Datenlage zu den Wasservorkommen begründen? Förderbefehle sind kein Wasser.

  3. 81.

    Spät dran! S. Donnerstag, 28.09.2023 | 06:16 Uhr. Ich kann anders als Sie demokratische Entscheidungen akzeptieren.

  4. 80.

    Sie sollten nicht von sich auf andere schließen. Wie immer schwurbeln Sie rum, wenn Ihnen die Lücken in Ihrer Argumentation vor Augen gehalten werden. Erwartbar fehlt in Ihrer Auflistung vom Freitag, 29.09.2023 | 12:31 Uhr der Verkehrssektor, der einen Großteil der fossilen Produkte der PCK verbrennt. Ihr sinnvoller Energiemix beinhaltete in der Vergangenheit, falls Sie sich ausnahmsweise festgelegt hatten, auch Atomenergie. Die ist aber in Deutschland dank Atomausstieg-Söder Geschichte. Sie jammern auch da über verschüttete Milch.

  5. 79.

    Donnerwetter, krachend gescheitert!

    Sind und waren die Führungskräfte gar nicht so schlecht, sondern fabelhaft?
    Im demokratischen Konsens bestätigt. Mit einem so klaren Votum hatte ich nicht gerechnet.

    In Herrn Neumanns "Zahlenkopf" wird's langsam wirr. Wieder kein Recht gehabt, das wird das Dreigestirn und die Teslajünger hart treffen. Ich bin echt gespannt, wie diese jetzt ihre Argumente gegen den WSE ordnen.
    Schaun ma mal.

  6. 78.

    Und was Ihren untauglichen Versuch angeht, jetzt die PCK ins Spiel zu bringen, die fast 100 Kilometer weiter östlich liegt und mit der Region null zu tun hat - ohne die Produkte der PCK geht auch bei Tesla das LIcht aus. Kein tesla fährt ohne Erdölprodukte. Kein Tesla würde hergestellt werden können ohne Erdgas. Daher ist es völlig scheinheilig, so zu tun, als würde Tesla die PCK überflüssig machen und hier gleiches gegeneinander abgewogen wird. Das ist nur der plumpe Versuch, vom eigentlichen Problem abzulenken.

  7. 77.

    Niemand haut hier den WSE "in die Pfanne" außer Fake News-Verbreiter Neumann. Tesla BEHAUPTET jetzt, sie würden nicht mehr Wasser brauchen, so wie Tesla auch mal behauptet hat, sie würden niemals Pfahlgründungen vornehmen. Sie erinnern sich vielleicht nicht, aber die waren in der ersten UVP, auf deren Basis die Waldrodung genehmigt wurde, für das gesamte Projekt konkret ausgeschlossen. Wir wissen ja, wie das ausging. Genauso sollte eine Lagerhalle gebaut werden und keine Batteriefabrik. Nie würde Tesla die umwidmen und schwupps, es wurde eine Batteriefabrik daraus. Daher kommen Sie hier nicht mit "laut Tesla", auf deren Aussagen kann man sich genauso wenig verlassen wie auf Ihre..

  8. 76.

    Donnerwetter, krachend gescheitert!

    Sind und waren die Führungskräfte gar nicht so schlecht, sondern fabelhaft?
    Im demokratischen Konsens bestätigt. Mit einem so klaren Votum hatte ich nicht gerechnet.

    In Herrn Neumanns "Zahlenkopf" wird's langsam wirr. Wieder kein Recht gehabt, das wird das Dreigestirn und die Teslajünger hart treffen. Ich bin echt gespannt, wie diese jetzt ihre Argumente gegen den WSE ordnen.
    Schaun ma mal.

  9. 74.

    Sie müssen ganz unruhige Nächte haben? Es gibt innere Einstellungen, da lässt der nächste große Misserfolg nicht lange auf sich warten. Der kommt garantiert, fast logisch.
    Und jeder hier möchte gerne Misserfolg durch eine Ursachenbekämpfung verhindern.

  10. 73.

    Nur wer nicht begreift, dass Es sich immer weiter entwickelt, alles, kann so diffamierend schreiben wie Sie es hier tun. Ich werbe hier immer wieder:
    um effizientes (!) CO2 Einsparen bei der Stahl-, Zement-, Glas-Herstellung, Chemie und Heizung. Also überall wo viel Wärme entsteht.
    Ich bin gegen Festkleber aber für Macher, die sich damit beschäftigen: Stampflehm, Erdbeton, Carbonbeton, Baubotanik, Flachsfaserstrukturen.
    Und ich bin für einen sinnvollen Energiemix mit zunehmenden EE. Weil es die Kosten senkt und strategisch sinnvoll ist.
    Ich bin gegen die Dinge die erfolglos machen. Ich bekämpfe den Misserfolg. Ich sehe woher der kommt...

  11. 72.

    CO2 einsparen? Das geht Ihnen doch augenscheinlich ob Ihrer anhaltenden Kritiklosigkeit an den hunderten Millionen für ein "Weiter so!" bei der PCK ebenso links dran vorbei wie es Ihnen angesichts deren Verbrauchs auch nicht ums Wasser geht.

  12. 71.

    Was Sie sich hier trauen zu schreiben?
    Erst Standortfragen klären, dann entscheiden. Nicht umgedreht.
    Ein Verkauf soll die Welt retten? Und das Klima besser machen? Ein Verkauf?
    Eine Verlagerung der Probleme passt nicht in eine CO2 ärmere Welt.
    Und, wer Standortfragen falsch entscheidet, sorgt dafür, dass es völlig egal sein wird, wieviel CO2 eingespart wird. Denn, ohne Wasser geht es nicht.

  13. 70.

    Es geht hier um die Standortfehlentscheidung. Es geht nicht darum, eine Standortfehlentscheidung durch Neuzuteilung zu rechtfertigen. Das macht man, bevor man einen Standort auswählt. Sie kommen zu spät... und es werden alle mit reingerissen: Mit Fördermengenbefehlen, die kein Wasser sind.

  14. 69.

    Und wieder hauen Sie den WSE in die Pfanne, hat der doch weitere Fördermengen beantragt. Sie unterschlagen zudem wieder einmal, dass Tesla nicht mehr Wasser benötigt als die bereits zugeteilt bekommen haben. Die hunderte Millionen Steuergelder für die Öl-Pipeline stören Sie zudem augenscheinlich nicht.

  15. 68.

    Wenn Fördermengen genehmigt werden, nach bewusster falscher Datenlage aus den 70igern, ist das dann, statt fahrlässig sogar vorsätzlich? Es dient nur dafür, dass rechtssicher, der Papierform halber, nach „vorhandener“ Datenlage angewiesen wird. Dieses „vorhanden“ muss ja aktuell gehalten werden. Ist eine vorsätzliches Unterlassen, um Nachteile für die Bevölkerung zu erzeugen, nicht auch zu verfolgen?

  16. 67.

    „Manch ewig Gestrige wollen aber lieber alte Zöpfe behalten und andere reinreißen“
    Schon wieder Ihr schlechter Stil. Es gibt keine Hinweise, dass ich das will und auch so will. Ich mag den Erfolg. Ich mag nicht, erfolgloses agieren, dass alle Großprojekte scheitern. Das ist edel!

  17. 66.

    Eben! Hunderte Millionen Förderung und 20 Mio. m³/a Wasser könnte man anders wesentlich besser nutzen als für eine eh sterbende Industrie. Wegen meiner kann die PCK ruhig an die Polen verkauft werden, wenn Millionen dafür genutzt, die Transformation in eine post-fossile Gesellschaft zu beschleunigen. Manch ewig Gestrige wollen aber lieber alte Zöpfe behalten und andere reinreißen.

  18. 65.

    Genau deshalb sind Standortfragen wichtig. Das muss man können. Hier zeigt sich wer es nicht kann. Und andere mit „reinreißt“.

  19. 64.

    An der Oder investiert nach lieber hunderte Millionen in die Ertüchtigung einer Öl-Pipeline von der Ostsee, damit dort weiterhin 20 Mio m³/a Wasser verbrauchen kann. Zum Vergleich: Das Wasseraufkommen der öffentlichen Versorger betrug 140 Mio. m³ in 2019.

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