Bericht des Gesundheitsministeriums - Schutz gegen schädlichen Staub in Tesla-Fabrik zu nachlässig

Mi 23.11.22 | 17:40 Uhr
Nach Verzögerung wegen umweltrechtlicher Genehmigungsverfahren ist am 03.11.2022 die Auto-Produktion von Tesla in der Gigafactory 4 in Brandenburg jetzt mit voller Betriebsgenehmigung gestartet. (Quelle: dpa/Thomas Bartilla)
Bild: dpa/Thomas Bartilla

Das Brandenburger Gesundheitsministerium meldet Probleme bei Tesla in Grünheide beim Arbeitsschutz. So gebe es teilweise in Innenräumen kaum Staubschutzmaßnahmen für Mitarbeiter.

Bei Überprüfungen zum Arbeitsschutz in der Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide haben die Behörden Mängel festgestellt. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Brandenburger Gesundheitsministeriums zum Arbeitsschutz für 2021 hervor.

Mitarbeiter des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) stellten demnach bei Überprüfungen in der Fabrik wiederholt fest, dass teilweise selbst in Innenräumen ohne entsprechende Staubschutzmaßnahmen gearbeitet wurde. Dies werde von den Beschäftigten als "normal" angesehen, wie Befragungen ergaben.

Mineralischer Staub schwirrt in der Lauft herum, der krank machen kann

Deutlich sei laut Bericht auch geworden, dass Schutzmaßnahmen, wie staubarme Arbeitsverfahren sowie der Einsatz von speziellen Entstaubern statt Baustaubsaugern bei der Beseitigung nicht ausreichend bekannt waren. Zur Absaugung gefährlichen Staubs seien ausschließlich geeignete Geräte wie etwa spezielle Entstauber zu verwenden. Bei den Arbeiten in der Tesla-Fabrik entsteht dem Bericht nach mineralischer Staub mit unterschiedlichen Quarzgehalten, der zu Siliko-Tuberkulose, aber auch zu Lungenkrebs führen kann.

In dem Bericht kamen die Arbeitsschützer zu dem Ergebnis, dass die Vorgaben für notwendige arbeitsschutzrechtliche Schutzmaßnahmen und deren Umsetzung zwar klar geregelt und die Beschäftigten unterwiesen seien. Jedoch sei eine Vielzahl der ausländischen Mitarbeitenden mit dem Arbeitsschutz nicht vertraut, da er von der bekannten Praxis ihrer Herkunftsländer deutlich abweiche. Ende 2021 waren im Unternehmen etwa 800 Mitarbeiter mit dem Betrieb oder dessen Vorbereitung am Standort beschäftigt. Seit 2020 kontrollieren Arbeitsschützer des LAVG regelmäßig die Tesla-Baustelle.

Nicht funktionierende Brandmeldeanlage

Im September wurde bekannt, dass Tesla bisher ohne funktionierende Brandmeldeanlage fertigt. Tesla arbeitet nach eigenen Angaben daran. Der Landkreis Oder-Spree hält den Brandschutz mit einem vorläufigen Konzept für abgesichert.

Die Produktion in Grünheide in Brandenburg startete im März offiziell. Tesla beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 7.000 Mitarbeiter. Später sollen es 12.000 Beschäftigte sein. Das Unternehmen will seine Produktion ausbauen. Eine Batteriefabrik ist auf dem Firmengelände im Bau. Derzeit stellt das Unternehmen in seiner einzigen Fabrik in Europa etwa 2.000 Autos pro Woche her. Naturschützer warnen vor negativen Folgen der Fabrik für die Umwelt, Tesla weist diese Bedenken zurück.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.11.2022, 18:30 Uhr

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