Netzbetreiber 50Hertz - Erneuerbare decken fast Dreiviertel des Stromverbrauchs in Nord und Ost

Di 12.03.24 | 13:56 Uhr
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Archiv: Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen sind vor dem Abendhimmel zu sehen. (Foto: dpa
Audio: Antenne Brandenburg | 12.03.2024 | Karsten Zummack | Bild: dpa

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Ost- und Norddeutschland ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Zu nahezu drei Vierteln (72 Prozent) konnte der Verbrauch in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg aus grünen Stromquellen gedeckt werden, wie der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz jetzt in Berlin mitteilte. Während der Ausbau von Windenergie an Land im Übertragungsnetzgebiet stagnierte, gab es einen deutlichen Zuwachs an Photovoltaik-Kapazitäten.

Windenergie nimmt überwiegenden Anteil ein

Solaranlagen mit einer Kapazität von zusammen knapp 2,9 Gigawattstunden wurden im vergangenen Jahr neu installiert, wie 50Hertz weiter mitteilte. Das war fast eine Gigawattstunde mehr Zubau als im Jahr davor. Trotz dieses Zuwachses stammt der erneuerbare Strom in den 50Hertz-Bundesländern weiterhin zu fast drei Vierteln aus Windenergie. Mit der Inbetriebnahme des Ostsee-Windparks Arcadis Ost konnten 2023 auch dort die Kapazitäten gesteigert werden. An Land wurden hingegen kaum neue Anlagen gebaut. "Da sind wir nicht auf dem Zielpfad, den wir uns politisch gemeinsam vorgenommen haben", sagte 50Hertz-Chef Stefan Kapferer in Berlin.

Während immer mehr grüner Strom produziert wird, ging der Stromverbrauch im vergangenen Jahr leicht zurück. 94 Terawattstunden verbrauchten die acht Bundesländer 2023 insgesamt. "Damit ist der Verbrauch in den vergangenen Jahren praktisch nicht gestiegen", betonte Kapferer. Grund dafür sei etwa der schleppende Hochlauf der stromintensiven Elektromobilität. Diese Entwicklung stelle das Stromsystem vor Herausforderungen. "Wir werden in den Mittagsstunden sehr rasch Erzeugungsmengen haben, die wir leider im Moment nicht nutzen können."

50Hertz setzt auf Netzausbau

Gleichwohl setzt 50Hertz weiter auf den Neu- und Ausbau der Übertragungsnetze. Allein im laufenden Jahr will das Unternehmen die eigenen Investitionen in die Infrastruktur im Vergleich zu 2023 auf 3,3 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Bis 2028 sollen knapp 21 Milliarden Euro in die Ertüchtigung fließen. Für die dafür notwendigen Kredite muss 50Hertz inzwischen mehr Zinsen zahlen. Mehrere Ratingagenturen hatten das Unternehmen zuletzt herabgestuft. Das lag Finanzchef Marco Nix zufolge vor allem an der geringen Ertragskraft des Unternehmens, mit der die hohen Investitionssummen nicht so leicht zu stemmen seien.

50Hertz steuert seine Netze aus Neuenhagen (Märkisch-Oderland). Hier befindet sich die entsprechende Schaltwarte.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2024, 14:10 Uhr

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2024, 15:30 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    In Summe kann das stimmen. Allerdings im Sommer zuviel Strom, im Winter zu wenig. Also irgendetwas fehlt da wohl noch.

  2. 24.

    Wir brauchen viele dezentrale Energiespeicher - das können E Autos sein aber auch Batterie Packs in an / in Häusern und Wohnungen. Auch E-Boiler mit gut isolierten Speichern können zu Peakzeiten den Strom Nutzbarmachen... Wird! Müssen nur machen!

  3. 23.

    Na deshalb soll sich ja jeder eine Photovoltaikanlage aufs Dach kempnern, die bitteschön nebst Speicher selbst bezahlen, warten und versichern, seinen eigenen Strom verbrauchen und seine E-Karre aufladen. Falls was drüber bleibt, kann er diesen Strom für nen Appel und ein Ei verhökern. Für den Stromversorger und denen, die für die Schaffung von Infrastruktur zuständig sind, ist das doch toll, denn der Besitzer der Photovoltaikanlage geht in Vorleistung, zahlt selbst für die Anlage und natürlich auch für die spätere Entsorgung. Über Entsorgung und deren Kosten spricht niemand. Er spart keinen Strom, er produziert selbst und hat schon bezahlt, bevor die Sonne aufging.

  4. 22.

    Weil wir selbst keine haben" sowie "Uns fehlt eine Idee davon, wo wir hinwollen.")passende Selbstreflektion Ihrerseits wird am Ende mal wieder nicht stattfinden. In dieser Verfassung sind Sie leider unbrauchbar und wird der Community allenfalls weiterhin schaden.

  5. 21.

    Und weil der Strom so viel billiger ist, möchte (die rechte) rot-grüne Regierung den Industrie-Strompreis deckeln, um die flüchtende Industrie hier zu halten. Merken Sie etwas?

  6. 20.

    Die Merit Order ist aufgrund der höheren Vergütung für geringere Gestehungskosten günstiger Einheiten ein Grund für die hohen Investitionen in alternative Energien, daher ist ihre Argumentation lächerlich.
    Wo war ihre Kritik in den vergangenen 20 Jahren, als eben jene ME-O den Erzeugerpreis deutlich gedrückt hat und ältere, konventionelle Erzeugereinheiten aus dem Markt verdrängte?

  7. 19.

    Wo sieht er wohl seine Kernaufgabe? Im machen oder im feststellen/bewerten/fordern/zuteilen? Wir hatten schon lange keinen Erfolg(los)gipfel.

  8. 18.

    Wollte MP Woidke nicht etwas gegen die hohen Netzentgelte in Brandenburg unternehmen?
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2023/08/brandenburg-hohe-strompreise-debatte-faire-netzentgelte.html
    Und was ist bisher passiert?

  9. 17.

    Danke für den Überblick.
    Dem möchte ich sehr gern diesen Bericht des BR zur Seite stellen.

    „Winter ohne Atomkraft gut überstanden – und Strom ist billiger“

    Man muss festhalten, dass wir massiv belogen wurden. Diesmal und wie beinahe immer, von rechts, der Industrie und deren Handlangern, der AfD & deren Konsorten.

  10. 16.

    "Ist das etwa die Phyikerin, welche den beschlossenen und zurückgenommenen Atomausstieg, wieder aussetzte, da sie zu spät feststellte, dass einem Kernkraftwerke doch um die Ohren fliegen können?" Ich denke, es war die Physikerin, die am 17.7.1954 in Hamburg geboren wurde und am 8.1.1986 eine Dissertation "Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwndigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden" einreichte an der AdW in Berlin.

  11. 15.

    "94 Terawattstunden verbrauchten die acht Bundesländer 2023 insgesamt. " Was wäre denn der projektierte Verbrauch, wenn Verkehr und alle Industrieprozesse (z.Bsp. Stahlerzeugung, aber auch alle Prozeßwärme) komplett auf EE umgestellt werden? Da kommt soch sicher noch ein ordentlicher Anteil oben drauf? Das sollte doch die Zielplanung sein, wenn man dem aktuellen Plan weiter folgen will.

  12. 14.

    Ist das etwa die Phyikerin, welche den beschlossenen und zurückgenommenen Atomausstieg, wieder aussetzte, da sie zu spät feststellte, dass einem Kernkraftwerke doch um die Ohren fliegen können?

  13. 13.

    Das ist doch eine gute Entwicklung! Natürlich wird jetzt wieder darüber gemeckert , dass es zu wenig oder zu viel ist usw., wie immer! Schlimm!!’

  14. 12.

    Weil die vorherigen, CDU geführten, Bundesregierungen entgegen jeder Marktwirtschaft festgelegt haben, dass die Leitungsausbaugebühren in den Erzeuger Bundesländer bezahlt werden müssen und nicht von den Verbraucher Bundesländern. Ein weiterer Punkt ist die Festlegung, dass alle den höchsten aktuellen Erzeugerpreis bezahlen müssen, sobald teure konventionelle (Gas?) Kraftwerke zugeschaltet werden müssen. Dass sich so etwas nur Gegner der Energiewende ausdenken können, brauch ich hoffentlich nicht erläutern.

  15. 11.

    Eine damals noch junge und unbekannte Politikerin der CDU aus dem Osten soll mal gesagt haben "Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken"... ;)

  16. 10.

    Weiterer Netzausbau heißt weiter steigende Netzentgelte und da wo viel erneuerbare Energie erzeugt wird, werden besonders viele Stromleitungen gebraucht. Beim jetzigen System zahlt der, der viel grüne Energie erzeugt gegenüber dem der grüne Energie verbraucht drauf

  17. 9.

    Früher mussten diese Kraftwerke durchlaufen und damit ein mehrfaches an Kohle, Öl, Gas usw verbrauchen und die Umwelt belasten.

  18. 8.

    Natürlich gibt es Speicher, aktuell kann aber der Strom direkt genutzt werden. Die Abregelung beträgt nur knapp 2%. Wenn mehr Menschen elektrisch fahren oder heizen würden, gäbe es gar keine.

  19. 6.

    Im Schnitt fast Dreiviertel des Stroms aus regenerativer Energie... vor 20 Jahren, vielleicht sogar noch vor 10 Jahren, wäre man für so eine Vorhersage ausgelacht worden. "Völlig unmöglich", hätten die Bedenkenträger gesagt. Ich habe noch irgendwo ein Buch liegen, dass zwar grundsätzlich positiv zu regenerativer Energie stand, aber die Unmöglichkeit vorgerechnet hatte, in DE in diesen Bereich vorstoßen zu können.

    So ähnlich ist das mit den Wärmepumpen... in Deutschland hört man mehrheitlich Bedenkenträger, die einem Riesenkosten insbesondere bei älteren Gebäuden vorheulen. In viel ärmeren Ländern (Baltikum) verbreiten sie sich stark. Und viele Bastler schaffen es ohne die "Profis", ihr altes Haus auf Wärmepumpen umzustellen, ich kenne einen persönlich.

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