Hoher Zuzug, abnehmende Wohnungsangebote - Berlin verzeichnet stärksten Mietanstieg der deutschen Großstädte

Mi 17.04.24 | 15:06 Uhr
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Symbolbild: Ein Mann schließt eine Wohnungstür auf und öffnet sie. (Quelle: dpa/Kira Hofmann)
Video: rbb24 Abendschau | 17.04.2024 | Yannick Höppner | Studiogast: Christian Gaebler | Bild: dpa/Kira Hofmann

18,3 Prozent - um fast ein Fünftel stiegen die Preise bei Neuvermietungen in der Hauptstadt: Das ist das Ergebnis einer aktuellen Marktanalyse. Diese Zahl gilt berlinweit. In zwei besonders beliebten Bezirken betrug die Steigerung fast ein Viertel.

Infolge des hohen Zuzugs nach Berlin bei einem weiterhin abnehmenden Wohnungsangebot sind die Angebotsmieten in der Hauptstadt im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen.

Pro Quadratmeter wurde 2023 in den Inseraten über alle Marktsegmente hinweg eine Kaltmiete von durchschnittlich 13,60 Euro verlangt, wie aus dem aktuellen Wohnmarktreport Berlin hervorgeht, den die Bank Berlin Hyp und das Maklerhaus CBRE am Mittwoch vorstellten. Demnach stieg der inserierte Quadratmeterpreis im Vergleich zum Vorjahr um 18,3
Prozent. Das war der stärkste Anstieg im Vergleich der sieben größten Städte in Deutschland. In beliebten Bezirken wie Kreuzberg oder Neukölln legten die Angebotsmieten dem Bericht zufolge sogar um ein knappes Viertel zu.

Großer Zuzug im Nordosten aus der Ukraine

Die letztlich abgeschlossenen Mietverträge können bei den Preisen von den Angeboten abweichen. Ungeachtet dieser Differenz bleibt der Mietmarkt in Berlin äußerst angespannt. "Die große und weiterhin wachsende Nachfrage trifft auf schleppenden Neubau", heißt es in dem Report. "Wohnraum kann nicht in gewünschtem Maße zur Verfügung gestellt werden", so das Fazit.

Nach der Corona-Krise nahm der Zuzug in die Hauptstadt wieder deutlich zu. Insbesondere infolge des Kriegs in der Ukraine sind aufgrund der Lage im Nordosten Deutschlands zahlreiche
Kriegsflüchtlinge nach Berlin gekommen. Ein beträchtlicher Teil dieser Menschen bleibe dort leben, schreiben die Autorinnen und Autoren des Berichts.

Rückgang bei den Kaufpreisen

Die Kaufpreise für Wohneigentum gingen hingegen im vergangenen Jahr zurück. Über alle Marktsegmente hinweg sanken die Quadratmeterpreise in den untersuchten Angeboten im Schnitt um 1,4 Prozent auf 5.750 Euro pro Quadratmeter. Ein Grund dafür war die zurückgehende Nachfrage aufgrund der hohen Zinsen für Kaufkredite.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.04.2024, 14:20 Uhr

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83 Kommentare

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  1. 83.

    Wie kommt die offizielle Inflation von 3% zu Stande?
    Wenn die Preise bei Grundbedürfnissen explodieren?

  2. 82.

    Ich finde das man da nicht ganz Unrecht hat
    Denn die Bürgergeldempfänger sind ja gestiegen und bekommen auch Wohngeld und machen sich das schon gemütlich in einer Wohnung die vom Staat bezahlt wird.
    Das sind Tatsachen und keine Behauptung. Ich kenne einige die sich sagen warum arbeiten?! Und das ist kein Dorfplatzgerede.
    Ich wähle nicht AfD und schaue auch kein RTL (nur zur Info)

  3. 81.

    Ver- und Zuteilsachbearbeitersozialimus für Wohnraum könnte noch gerechter gestaltet werden: Wenn andere Kriterien mit einfließen, wie z.B. Körpergrößen und Gewichte...“Preise nach Einkommen“ ist ja lange nicht gerecht.
    Wo haben Sie eigentlich Ihre „Zuteilkompetenz“ erlangt? Und wer soll dem folgen?

  4. 80.

    Im Jahr 2023 stieg der deutsche Verbraucherpreisindex um etwa 3%. Damit stiegen die Angebotsmieten in Berlin etwa sechsmal schneller.
    Es ist deprimierend zu sehen, dass immer noch geleugnet wird, dass es einen ernsthaften Wohnungsmangel gibt. Nicht nur, dass die Angebotsmieten in die Höhe geschnellt sind, es ist auch sehr schwierig, zu diesen Preisen einen Mietvertrag zu bekommen: Um einen schlecht gedämmten Altbau mit einem Preis von 20 €/qm in einem beliebten Kiez können sich Hunderte von Leuten bewerben.

  5. 79.

    Die Sache hat nur einen Haken, dass vom brutto nicht viel übrigbleibt und das bei den Renten auch nicht viel übrigbleibt weil mit jeder Erhöhung gleichzeitig auch mehr krankenkasse und Pflegeversicherung abgezogen wird.
    Fazit: Die Mietensteigerung entspricht nicht dem Verdienst.
    Man muss an anderer Stelle sparen um die steigende Miete
    Ihre Rechnung geht nicht auf.

  6. 78.

    Wieso würde die Wiedereinführung der Fehlbelegungsabgabe auf die Schwächsten gehen?
    Die müsste ja nur zahlen, dessen Gehalt so sehr gestiegen ist, dass er keinen Anspruch mehr auf eine geförderte Wohnung hat und könnte sich den Aufschlag also leisten. Umziehen müsste derjenige auch nicht, denn er dürfte ja mit Aufschlag in der Wohnung wohnen bleiben. Und das Geld, das der Senat dadurch generiert, könnte er wiederum in sozialen Wohnungsbau investieren. Ich fände eine Fehlbelegungsabgabe auf WBS Wohnungen extrem fair. Warum sollte der Steuerzahler Wohnungen von Besserverdienenden subventionieren? Das ist unsozial.

  7. 77.

    Dem stimme ich zu. Es gibt zu viele Gutverdiener, die billig wohnen.

  8. 76.

    Wenn die „Straße“ voll ist ist sie eben voll.
    Man kann Bauland-Preise nicht beeinflussen durch Vorgaben. Das ist Sozialismus. Man kann aber Einfluss nehmen durch eine LEISTUNG! Z.B. ab 50%, von Baulandeigentum, durch Zukauf, hat man diesen gewünschten Preiseinfluss. Ohne Leistung und Anstrengungen geht es nicht. Eine weitere Anstrengung könnte sein, den Kostentreiber Nr.1 zu entschlacken: Die staatlichen physikalischen unsinnigen Normen. (Dämmdicken z.B., Dreifachverglasung, Treppengestaltungen)
    Einfältige glauben auch das es anders gehen muss.

  9. 75.

    Ja. Kommt immer darauf an, was man mit was ins Verhältnis setzt.

    Ich finde 13,60 netto /kalt (!) im falschen Verhältnis zu WIRKLICHKEIT in einem Land, das den BRUTTO-Mindest-Stundenlohn völlig selbstverständlich noch darunter ansetzt.

    Muss sich das geheimnisvolle Subjekt, das wesenhafte Wesen "der Markt" halt mal entscheiden. Von nichts kommt halt auch nichts. Auch bei der vom Vermieter erwarteten Miete.
    Man kann sich die Kohle ja nicht aus den Rippen schneiden.

    Oder Wohnungen kriegen eben nur die - wie die Praxis und Entwicklung zeigt - die sich tatsächlich 13,60 netto/kalt leisten können.
    Für den grossen Rest ist dann halt Pustekuchen. Mit allen sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Folgen.
    Prima verdienende Eigentümer einer (oft) Gebrauchtware - die zudem oft über Generationen von anderen finanziert wurde - sind kein positiver Gradmesser für Volkswirtschaft. Das ist nur partielle Interessenvertretung.

  10. 74.

    Was Sie meinen ist die (Wieder)Einführung der Fehlbelegungsabgabe. Die gibt es nämlich nicht mehr. Weshalb es gar keine (Rechts)Grundlage für "Kontrollen" gibt.
    Frage ist auch, wo ginge denn die Fehlbelegungsabgabe auf welches Konto? Und zahlte jemand Fehlbelegungsabgabe, würde davon weder eine sozialgebundene Wohnung frei, noch würde eine neue davon gebaut. Dafür gibt es nämlich auch keine Verpflichtung.
    Hinzu kommt - es sind Wohnungen mit Sozialbindung gebaut worden, die Bindung lief dann aber aus. Weshalb die ursprünglichen Sozialwohnungen gar keine mehr sind.
    Und wie steht es im Verhältnis, lebt jemand ursprünglich mit WBS in einer Wohnung, hat Lebensmittelpunkt, womöglich die Kinder (Kita, Schule...) dort, soll aber nun gekündigt werden?

    Sie sehen, alles nicht so einfach. Und vor allem keine Lösung für den seit Jahrzehnten eingestellten Bau von Sozialwohnungen. Wieso also (wieder mal)beim schwächsten Glied den Hebel ansetzen wollen. Während die Benkos der Welt...

  11. 73.

    Man sollte wieder regelmäßige WBS-Kontrollen einführen. Es ist ein Unding, dass geförderten Wphnrqum von nicht mehr Bezugsberechtigten den wirklich Bedürftigtigen vorenthalten wird. Man könnte dann bei Mietverträgen, bei denen die Menschen nichte mehr bezugsberechtigt sind, die Miete um 1,50 EUR/qm anheben. Damit das Mietabstandsgefälle zum freien Wohnungsmarkt verringert wird und die Wohnungen mittelfristig wieder Anspruchsberechtigten zur Verfügung stehen können.

  12. 72.

    Ich verstehe auch nicht, warum man hier Inseratspreise von Neuvermietungen für diese Aussagen heran zieht. Die meisten Menschen mieten noch sehr günstig in der Stadt. Wer allerdings saniert und Neubaustandard haben möchte, muss bei den heutigen Preisen mehr bezahlen. Ist im Supermarkt und überall woanders auch so, dass der frische O-Saft mehr kostet als Wasser. Wohnen ist auch nur eine Art des Konsums. Die Rahmendeingungen zur Ausweitung des Angebots muss der Berliner Senat schaffen.

  13. 71.

    Alles wird teurer - Inflation. Also 13,60 Euro im Schnitt pro qm finde ich für eine europäische Hauptstadt in der heutigen Zeit noch i.O. Das sind bei 50 qm 680 Euro im Monat. Man muss nur mal durch den Supermarkt gehen und sieht die Preissteigerung. Warum sollte der Bereich der temporären Wohnraumüberlassung von dieser Preisentwicklung ausgenommen sein? Die Gehälter stiegen ja in den letzten Jahren auch stark, wenn man sich die Tarifabschluss der Gewerkschaften anschaut. Auch die Verdienstgrenze des zusätzlichen 538 Euro-Jobs ist angehoben worden. Es ist also eine normale Entwicklung. Man muss sich halt auch mal anschauen, welches niedrige Ausgangsniveau wir über Jahre hinweg in der Stadt hatten...

  14. 70.

    "Hätte ich vor 60 Jahren gewusst, dass man auch ohne Arbeit gut leben kann, hätte ich nicht 46 Jahre gearbeitet."

    Sind Sie ernsthaft neidisch auf Menschen, die Bürgergeld beziehen (warum auch immer)? Anscheinend haben Sie einen Arbeitsbereich gewählt, der Ihnen so gar nichts bedeutet hat und an dem Sie nichts positives sehen konnten, sonst würden Sie so etwas eigentlich nicht schreiben oder? Das hört sich traurig an.

  15. 69.

    "Hätte ich vor 60 Jahren gewusst, dass man auch ohne Arbeit gut leben kann,"
    Wenn Sie die Art, wie man ohne Arbeit hier in Deutschland leben kann, als "gut" bezeichnen und für erstrebenswert halten, dann möchte ich nicht wissen, wie Sie tatsächlich leben ;-)
    Mein Lebensstandard ist ein anderer, hart erarbeitet und mit vielen wertvollen Erfahrungen und Menschen durch die Arbeit verbunden.

  16. 68.

    "In vielen Wohnungen sitzen Menschen die nicht arbeiten wollen und sich einen schönen Tag machen."

    Wer hat Ihnen das erzählt? Warum möchten Sie das glauben?

    Und was ist die Folge solcher freifliegenden, durch keine Fakten untermauerte sogenannte "Meinung"?
    - dass Sie Kräfte unterstützen, die behaupten "In vielen Wohnungen sitzen Menschen die nicht arbeiten wollen und sich einen schönen Tag machen." ?
    Weshalb diese Leute die zum Zwecke dieser Behauptung erfunden wurden, ihre Wohnung zu räumen haben? Und welche Repressionsstelle, welcher Bürokrat, welche subalternen Beamten hab dann auf welcher Basis die Behauptung in harte Räumungsfakten umzusetzen, dass
    "In vielen Wohnungen Menschen sitzen, die nicht arbeiten wollen und sich einen schönen Tag machen."?

    Fragen über Fragen. An die Verantwortung solcher Dorfplatzreden, über die angeblich schlechten Nachbarinnen und Nachbarn.

  17. 67.

    Hätte ich vor 60 Jahren gewusst, dass man auch ohne Arbeit gut leben kann, hätte ich nicht 46 Jahre gearbeitet. In vielen Wohnungen sitzen Menschen die nicht arbeiten wollen und sich einen schönen Tag machen. Traurig für die es wirklich brauche, weil sie nicht mehr a.. können.

  18. 66.

    Das übliche Genörgele der Üblichen Verdächtigen. Gäääääähn.

  19. 65.

    Eines der Probleme ist der nicht abreißende Strom der Geflüchteten, die früher oder später aus den Notunterkünften in reguläre Wohnungen ziehen wollen.
    Da meiner/unserer Erfahrung nach der Großteil der Geflüchteten dauerhaft in die Sozialsysteme einmündet (unabhängig davon, ob eine Tätigkeit vorliegt oder nicht), zahlt das Jobcenter die Bedarfe der Unterkunft.

    Zwar prüfen wir die Angemessenheit, überstellen auch Anhörungen, senken die Bedarfe aber nicht, da uns vom Senat für Juni/Juli 2024 bereits eine "großzügig" überarbeitete WAV (hier legt der Senat die Angemessenheiten fest) angekündigt wurde. Insofern werden wir/der Steuerzahler dann weiterhin die vom Vermieter geforderten Mieten zahlen.
    Und bitte dabei nicht vergessen, die BK/HK Abrechnung in jedweder Höhe gehört zu den Bedarfen der Unterkunft und wird selbstredend auch vom JC gezahlt. Das wird gerne mal vergessen.

  20. 64.

    Naja wer lesen kann usw. Es geht um Neuvermietung und Inseratsangebote. Aber wenns einem selbst gut geht kann man das Leid der Anderen gut herunter spielen. Das ist auch eine Neuberliner Eigenschaft geworden.

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