Dauerausstellung wird erweitert - Zitadelle Spandau zeigt Pferde-Skulpturen von Hitlers Reichskanzlei

Di 10.01.23 | 14:42 Uhr
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Archivbild: Journalisten beobachten am 21.05.2015 in einem Gewerbegebiet die «Schreitenden Pferde» des Bildhauers Josef Thorak (Quelle: dpa/Fredrik von Erichsen)
Bild: dpa/Fredrik von Erichsen

Die Zitadelle Spandau in Berlin erweitert ihre Dauerausstellung mit entsorgten Denkmälern um zwei Bronzestatuen von der Neuen Reichskanzlei Adolf Hitlers.

Die beiden Pferde-Skulpturen standen von 1939 bis 1943 an der Gartenseite der Reichskanzlei und stammen vom NS-Bildhauer Josef Thorak (1889-1952), wie Museumsleiterin Urte Evert am Dienstag in Berlin sagte.

Pferde galten 2015 als verschollen

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges tauchten die Pferde den Angaben zufolge auf einem Militärgelände der Sowjetarmee bei Eberswalde (Barnim) wieder auf. Seit 1989 galten sie als verschollen. 2015 wurden die Statuen bei einem Geschäftsmann im rheinland-pfälzischen Bad Dürkheim entdeckt. Nach einem Rechtsstreit gingen sie 2021 in den Besitz der Bundesrepublik über.

Evert betonte, es gehe nicht darum, Nazi-Kunst salonfähig zu machen. Die Statuen trügen auch keine Embleme, wie etwa ein Hakenkreuz. Neben den Exponaten finden sich Medienstationen, die über die Geschichte der Pferde wie auch des Künstlers aufklären sollen. Die Statuen sind etwa 310 Zentimeter hoch wie lang sowie 150 Zentimeter breit.

Die Dauerausstellung "Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler" in der Zitadelle zeigt nach Museumsangaben Denkmäler von 1849 bis 1986. Zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken gehören das 1898 bis 1901 errichtete Denkmalensemble der Siegesallee mit seinen brandenburgisch-preußischen Herrschern, der nationalsozialistisch geprägte "Zehnkämpfer" von Arno Breker und der Kopf des monumentalen, 1970 am heutigen Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain enthüllten Lenin-Denkmals.

2 Kommentare

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  1. 2.
    Antwort auf [Nörgler ] vom 11.01.2023 um 09:34

    Nö. Schließlich gibt es einen Unterschied zwischen (1) aus der (Kultur-) Geschichte lernen und entsprechende Zeugnisse historisch korrekt eingebettet zu zeigen und (2) überhöhten und verzerrten Darstellungen antidemokratischer (angeblich großer) Männer der Vergangenheit entgegenzutreten und jene auf ein (entsprechend eingebettetes) Normalmaß zurück zu stutzen.

  2. 1.

    Ich empfinde es als ausgesprochen sinnvoll und aufschlussreich, sämtliche Facetten- darunter eben auch der Nazi-Zeit - eingebettet in den entsprechenden Zusammenhang zu zeigen. Nur mit Fotografien und Texten allein ist dies nur eingeschränkt möglich.

    Wer das Zeppelinfeld südlich der Nürnberger Altstadt zu Fuß abgegangen ist, dem können - klar im Kopf - nur die Nackenhaare senkrecht stehen angesichts des menschenverachtenden Maßes der Planung, die dahintersteckte. Wer zumindest die beiden stilisierten Pferde sieht, dürfte Analoges empfinden: Eine auf übersteigerte Makellosigkeit getrimmte Welt; da hat sowohl das alte Mütterchen mit Gehhilfe, als auch ein Mensch im Rollstuhl selbstredend kein Platz.

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