Streit um Compliance-Überprüfungen -
Die Chefin der Brandenburger Arbeiterwohlfahrt (AWO), Anne Baaske, hat ihren Rückzug angekündigt. Hintergrund ist ein Streit um Überprüfungen der sogenannten Compliance, also der Einhaltung interner Regeln. Baaske legt ihr Amt zum 1. Januar 2023 nieder.
"Auslöser für meine Entscheidung ist, dass ordnungsgemäße Prüfmaßnahmen in AWO-Kreisverbänden seit dem Frühjahr 2021 massiv blockiert und verhindert werden", schrieb sie in einer Erklärung vom Donnerstag. Laut Baaske habe es "Druck, Drohungen und Angriffe auf die Reputation der Prüfer:innen" gegeben.
"Einfachste Compliance-Regeln übergangen und überdehnt"
Auch sei mehrfach versucht worden, sie selbst mit Offenlegung ihres Gehalts unter Druck zu setzen, so die AWO-Chefin weiter.
Sie empfehle deshalb ein Transparenzregister für AWO-Manager und -Vorstände, so Baaske. "Darüber hinaus empfehle ich der Arbeiterwohlfahrt dringend, ihren Governance-Kodex zu verschärfen" - also die Vorgaben für die Organisationsführung. "Es muss verhindert werden, dass ehrenamtliche Vorstände in die schwierige Situation kommen, in die Verhältnisse von Familien einzuwirken, weil dort einfachste Compliance-Regeln übergangen und überdehnt werden", so Baaske in ihrem Rücktrittsschreiben.
In der vergangenen Woche hatten Recherchen des rbb ergeben, dass es zumindest im Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt Brandenburg Ost mögliche Straftaten gab. Die Abteilung für schwere Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt gegen verantwortliche Personen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 29.09.2022, 19:30 Uhr