Oranienburg - Brandenburger Cannabis-Club erhält Genehmigung nach Umzug aus Berlin

Di 29.10.24 | 13:57 Uhr
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Symbolbild: Canabis Club Schild am 28.02.2024. (Quelle: IMAGO/Bihlmayerfotografie)
Video: rbb|24 | 29.10.2024 | Sabrina N'diaye | Bild: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Premiere für Brandenburger Cannabis-Konsumenten: Eine Anbauvereinigung in Oranienburg hat die Genehmigung erhalten. Der Verein war vorher bewusst von Berlin nach Brandenburg gezogen.

Brandenburg hat eine Erlaubnis zum gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis im Kreis Oberhavel erteilt. Das sagte der Vorsitzende des Vereins Green Social Club mit Sitz in Oranienburg, Christian Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.

"Wir gehen davon aus, dass wir die Ersten sind." Die Genehmigung der zuständigen brandenburgischen Landesbehörde sei am Montagabend eingegangen. "Wir gehen davon aus, dass wir Ende der Woche die ersten Samen in die Erde stecken können", sagte der 52 Jahre alte Vereinsvorsitzende.

Verein mit 370 Mitgliedern und geplanter Ausgabestelle in Oranienburg

Die meisten der bislang 370 Mitglieder des Vereins kommen ihm zufolge aus Berlin. Mit Blick auf die Berufsgruppen nannte er etwa Anwälte, Ärzte und Bürgermeister, die dem Club beigetreten sind. Auch viele Schmerzpatienten seien Mitglieder.

Der Vereinssitz wurde aus der Bundeshauptstadt nach Oranienburg und damit an die nördliche Stadtgrenze von Berlin verlegt. In Oranienburg soll es dann eine Ausgabestelle für Cannabis geben.

Vereinsvorsitzender: Anbau-Fläche in Berlin schwerer zu bekommen

Club-Vorsitzender Schmidt sagte zu den Gründen für die Vereinsverlagerung nach Brandenburg, der Verein sei schon vor Monaten davon ausgegangen, dass es in Berlin Probleme mit der Zuständigkeit geben werde. Zudem sei es schwer, in der Hauptstadt einen passenden Ort für den Anbau und die Abgabe zu bekommen.

In Berlin lag die Zuständigkeit bislang bei den Bezirken, künftig ist das Landesamt für Gesundheit und Soziales zuständig. In Brandenburg ist bereits seit Juli das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) für die Genehmigung von Cannabis-Anbauvereinigungen und deren Überwachung zuständig sowie für die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten.

100 Quadratmeter für Cannabis-Blüte

Wo genau die Cannabis-Pflanzen des Green Social Clubs in Oranienburg künftig wachsen, soll weiter geheim bleiben. Es handle sich um ein Industriegebäude in Oberhavel, sagte Schmidt dazu nur. Die Anbauräume seien 420 Quadratmeter groß, die reine "Blütefläche" für die Pflanzen betrage 100 Quadratmeter.

Seit 1. April dieses Jahres sind der Besitz bestimmter Mengen Cannabis, der private Anbau und der Konsum der Droge auch in der Öffentlichkeit bundesweit für Menschen ab 18 Jahren unter Auflagen erlaubt. Es dürfen nicht mehr als 25 Gramm in der Öffentlichkeit mitgeführt oder mehr als 50 Gramm zu Hause aufbewahrt werden. Drei Pflanzen im Wohnbereich sind gestattet. Verstöße können mit einem hohen Bußgeld geahndet werden.

Seit Juli Anträge auf gemeinschaftlichen Cannabis-Anbau möglich

Seit 1. Juli können als zweite Stufe der Cannabis-Legalisierung in Deutschland nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen und dafür eine Erlaubnis beantragen.

Mitte Oktober hieß es aus dem Gesundheitsministerium in Potsdam, es lägen für das Bundesland 15 Anträge auf Erlaubnis einer Cannabis-Anbauvereinigung vor. In Brandenburg wird zudem noch an einem Bußgeldkatalog für Verstöße gegen die Cannabis-Regelungen gearbeitet.

 

Sendung: rbb|24, 29.10.2024, 16 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Das fällt dann wohl unter Tourismusförderung. Die offizielle Gesetzeslage in Griechenland ist strenger als in Deutschland, da kann man für den Besitz kleiner Mengen allein 5 Monate Haft kassieren.

  2. 9.

    Ich war im Sommer auf Kreta. Das Zeug gab es in jedem Kiosk frei zu kaufen. Viele Sorten, relativ preiswert. Nur mitbringen darf man es nicht nach Deutschland, macht man sich strafbar. Kranke Welt.

  3. 8.

    Ich hatte mir neulich auch über eine Website ein Portiönchen bestellt. Online füllte ich eine Befragung aus und erhielt am nächsten Tag von einem Arzt ein Rezept, dies wurde zum Versand weitergeleitet. Hat ein paar Tage gedauert bis es hier war,und war vergleichsweise teuer. Ein Arzt hier in Berlin wäre cool, am besten per Telesprechstunde.

  4. 7.

    Apotheke Cannabis - das beste überhaupt.

  5. 6.

    Metropolregion Berlin/Brandenburg - vereint bekifft - is' mir schlecht.

  6. 5.

    Ich weiß ja nicht, ob sich die Clubs langfristig durchsetzen. Sehr viele meiner Bekannten sind mittlerweile Patienten und holen es sich aus der Apotheke. Große Auswahl, nicht teuer und hochrein. Hat viel zu lange gedauert mit den Clubs…
    Die Vertriebswege sind über die Apotheken eh schon etabliert und der Staat verdient dort auch mit.

  7. 4.

    Wo ist denn der Club genau?

  8. 3.

    >"Ich würde gerne den Cannabis bei mir beim Kiosk kaufen."
    Gibts doch schon. In einigen Spätis unterm Ladentisch - für gaaaanz gute Privatkunden ;-)
    ... hab ich mir sagen lassen von Bekannten.

  9. 2.

    Ich würde gerne den Cannabis bei mir beim Kiosk kaufen.

  10. 1.

    Na bitte, geht doch, ist aber noch zu wenig!

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