Berlin und Brandenburg - Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie

Di 29.10.24 | 14:43 Uhr
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Mitarbeiter der Airbus Defence and Space GmbH stehen am 29.10.2024 während eines Warnstreiks vor dem Tor des Standorts am Platz der Einheit in Potsdam. (Quelle: Picture Alliance/Soeren Stache)
Video: rbb|24 Brandenburg Aktuell | 29.10.2024 | Kristina Keyserling | Bild: Picture Alliance/Soeren Stache

Nach dem Auslaufen der Friedenspflicht im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie kommt es auch in Berlin und Brandenburg zu ersten Warnstreiks.

Mehrere hundert Beschäftigte legten am Dienstagmorgen etwa bei Mercedes-Benz in Marienfelde für rund zwei Stunden die Arbeit nieder, wie IG-Metall-Sprecher Philipp Singer sagte. "Das ist der Auftakt in einer heißen Phase der Tarifrunde hier in Berlin", sagte er. Die Beschäftigten stünden hinter den Forderungen der Gewerkschaft.

Die IG Metall fordert für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn und hält das Arbeitgeberangebot für deutlich zu niedrig.

Beim Autozulieferer ZF in Brandenburg an der Havel war die Frühschicht von 5.00 Uhr an für zwei Stunden zum Warnstreik aufgerufen. Auch hier seien zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Aufruf gefolgt, sagte eine Gewerkschaftssprecherin.

Auch der Verhandlungsführer für Berlin und Brandenburg, Dirk Schulze, nahm an der Versammlung teil. Er sprach von einem "starken Start" in die Wanstreik-Phase. "Zwei Verhandlungsrunden haben gezeigt, dass wir ohne Druck nicht zu einem überzeugenden Ergebnis kommen. Wir brauchen einen Abschluss, der die Kaufkraft stärkt und damit auch der Konjunktur hilft."

Die Arbeitgeber müssten "diese klaren Signale aus ihren Belegschaften ernst nehmen" und rasch ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen, forderte Schulze. Während die IG Metall sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten verlangt, boten die Arbeitgeber zuletzt eine Tariferhöhung in zwei Stufen um 3,6 Prozent - bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Weitere Aktionen waren beim Zugbauer Stadler in Berlin-Pankow sowie bei Airbus Defence und Space in Potsdam geplant. In den nächsten Tagen sollen weitere Warnstreiks folgen.

Keine Einigung nach drei Tarifrunden

Die Arbeitgeberseite kritisierte die Arbeitskämpfe. "Warnstreiks angesichts der aktuellen Lage der Metall- und Elektroindustrie sind alles andere als hilfreich", teilte der Verhandlungsführer für den Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME), Stefan Moschko, mit. "Sie führen zu Produktionsausfällen und zu zusätzlichen Kosten. Das schadet vielen schwer belasteten Betrieben in dieser Zeit zusätzlich und damit letztlich den Beschäftigten."

In bisher drei Tarifrunden gab es für die rund 100.000 Mitarbeiter in der Branche keine Einigung. Die Industriegewerkschaft fordert unter anderem sieben Prozent mehr Geld sowie eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der VME hatte wie zuvor schon in anderen Bezirken bei der jüngsten Verhandlungsrunde Mitte Oktober insgesamt 3,6 Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von 27 Monaten angeboten.

Sendung: rbb|24 Brandenburg Aktuell, 29.10.2024, 19:30 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    An der Misere bei VW sind nicht die Manager Schuld. Dazu gibt's eine Stellungnahme von Prof. Düsterhoff, dem deutschen Experten für den Automarkt.

    Schuld an der VW Krise sind die immensen Produktionskosten und der viel zu hohe Preis.

    Letztlich müssen die 3 VW Werke geschlossen werden. Eine Alternative gibt es nicht.

    Übrigens sind Löhne der größte Posten bei den Produktionskosten.

  2. 36.

    Einem Unternehmer "ist egal was und wer wieviel kostet."?
    Oder wie kann ich Ihren Kommentar verstehen?

    Die VW-Gewinne sind um ca. 64 % eingebrochen.
    Würde ich als Unternehmer nur bedingt als "die Gewinne geringer. Mehr nicht." bezeichnen!

  3. 35.

    Sie sind echt gut, haben aber von Ökonomie und Unternehmensführung keine Ahnung. Die Produktion ging bei VW um 6,8% zurück, der Gewinn um 59%. Wollen Sie wartebis VW gar keine Erträge mehr erwirtschaftet oder wann wollen Sie auf die Bremse treten???

  4. 34.

    Sie haben den wichtigsten Punkt vergessen. Es ist egal was und wer wieviel kostet. VW macht keine Verluste, sondern es sind nur die Gewinne geringer. Mehr nicht.

    Und natürlich werden am Ende Steuergelder da rein fließen. Ist doch nicht nur Deutschland liebstes Kind, sondern die wahren Bestimmer der gemachten Politik.

  5. 33.

    Sie schreiben doch schon richtig "... Gut irgendwie muss man sich absichern, damit man nicht in die Minus gerät. ..."
    Sie brauchen doch nur einmal grob überschlagen, welche Kosten so im Monat nur an Lohnkosten für die ca. 120.000 Mitarbeiter zusammenkommen.
    VW-Manager haben Fehler gemacht und nun kommen noch gestiegene Energiekosten, Löhne, fehlender Absatzmarkt ect. dazu.
    Nun ziehen sie die ,Reißleine' - natürlich auch um die Gewinne nicht weiter ,schmelzen' zu lassen.
    Sollte VW - überspitzt gesagt - länger warten und komplett gegen die Wand fahren?

    Ich hoffe nur, dass keinerlei Steuergeld in das Unternehmen fließt.

  6. 32.

    Ich kann sie zum Teil verstehen und haben auch gewisser maßen recht, obwohl ihr Standpunkt im Denken etwas falsch ist.

    Weswegen haben wir denn jetzt all diese Probleme? Nicht wegen dem Krieg Ukraine/Russland und auch nicht wegen den Subventionen, sondern wohl eher deswegen, weil die Führungen der Länder die Energiepreise selber hochgetrieben haben, da man sich wie Kleinkinder gegenseitig überboten hatte.
    Wenn das nicht gewesen wäre, hätten wir das Jetzige nicht.

    Also, warum bezahlen dann nicht die Führungen die Rechnungen, wie z.B. mit Diätenkürzungen, Lohnverzicht, usw. Tja, weil sie nur “spielen“ können, anstatt Verantwortung zu übernehmen. Und dagegen müsste man auf die Straße gehen. Denn mit dem was man jetzt macht, wird nur die Preisspirale weiter angetrieben.

  7. 31.

    Da ja nun so gut wie überall mit Grund gestreikt wird, die Arbeitgeber jammern und bei VW sogar Werke schließen will, habe ich mal eine Frage, da im Prinzip alles zusammenhängt.

    Die Arbeitgeber jammern und VW will sogar Werke schließen und Massenentlassungen durchführen. Warum eigentlich???

    VW z.B. hat aus meiner Sicht überhaupt gar keinen Grund dazu. Jedenfalls bei jetzigem Stand der Lage. Denn VW usw. machen ja keine Verluste. Es wird nur lautstark gejammert, weil man weniger Gewinn macht.
    Gut irgendwie muss man sich absichern, damit man nicht in die Minus gerät. Aber bloß, weil man weniger Gewinn macht, ist das doch noch lange kein Grund Menschen zu entlassen oder Werke zu schließen.

  8. 30.

    Da ja nun so gut wie überall mit Grund gestreikt wird, die Arbeitgeber jammern und bei VW sogar Werke schließen will, habe ich mal eine Frage, da im Prinzip alles zusammenhängt.

    Die Arbeitgeber jammern und VW will sogar Werke schließen und Massenentlassungen durchführen. Warum eigentlich???

    VW z.B. hat aus meiner Sicht überhaupt gar keinen Grund dazu. Jedenfalls bei jetzigem Stand der Lage. Denn VW usw. machen ja keine Verluste. Es wird nur lautstark gejammert, weil man weniger Gewinn macht.
    Gut irgendwie muss man sich absichern, damit man nicht in die Minus gerät. Aber bloß, weil man weniger Gewinn macht, ist das doch noch lange kein Grund Menschen zu entlassen oder Werke zu schließen.

  9. 29.

    Hohe Steuern, Mieten & Lebensmittelpreise rechtfertigen ja wohl höhere Löhne. Statt Politiker für die momentane Situation in die Verantwortung zu nehmen (ich sage nur bspw Reichensteuer) wird hier auf die Menschen gemeckert, die tagtäglich alles am Laufen halten & so bezahlt werden wollen, um davon anständig leben zu können. Und dieses Recht hat JEDER! Wir sollten als solidarische Gemeinschaft auftreten & nicht gegeneinander wettern.

  10. 28.

    20/Gerne helfe ich nochmal. Sie sind der Meinung, dass die immer höher werdenden Forderungen der Gewerkschaften gerechtfertigt sind??? Auch dann wenn das Geld nicht vorhanden ist und durch Preiserhöhungen, Entlassungen und sonstige Einsparungen „erwirtschaftet“ werden muss. Das meine ich mit Gewerkschaften und Geld ausgeben. Diese Leute haben in ihrem Leben noch nie als Unternehmer handeln und denken müssen.

  11. 27.

    Dann lernen Gewerkschafter und Arbeitnehmer weder Demut und Realitätssinn"

    Ja, war halt doch nicht alles schlecht damals - so 1850.
    Als man noch mit der Mütze in der Hand beim Prinzipal vorstellig wurde um einen 14-Stunden Arbeitstag für den 12jähigen Sohn zu erbetteln.

  12. 26.

    Es ist unverständlich, dass viele Arbeitnehmer zum Verlust des eigenen Jobs beitragen und dann auch noch jammern.

    Aktuell darf nicht über ein Lohnzuwachs sondern es muss über deutlichen Lohnverzicht diskutiert werden.

    Die Produktionskosten und somit auch die Lohnkosten sind in Deutschland zu hoch. Das sorgt immer mehr dafür, dass deutsche Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig sind

    In der Zukunft werden viele ihren Job verlieren und die Abgaben der Arbeitnehmer werden massiv steigen.

  13. 25.

    Leider nicht. Demut müssen für Arbeitnehmer und die Gewerkschaften lernen.

    In einer Rezession mehr Geld zu verlangen ist unklug.

    Letztlich wird es damit den eh schon angeschlagenen Unternehmen noch schwerer gemacht.

    Folge sind ne Entlassungen und abwanderung. Unternehmen, die einmal abgewandert sind, kommen nicht mehr zurück.

    Viele Arbeitnehmer werden sich in der Zukunft beim Arbeitsamt anstellen. Dank der Unfähigkeit und Weltfremdheit der Gewerkschaften.

  14. 24.

    Die Demut muß von den Vorständen kommen, d.h. Sie sollten endlich demütig und dankbar, ihren Angestellten gegenüber sein. Denn DAS sind die Leistungsträger, nicht die Vielflieger in ihren kleinen Jets!

  15. 22.

    Das wäre sehr zu hoffen. Dann lernen Gewerkschafter und Arbeitnehmer weder Demut und Realitätssinn

  16. 21.

    Quatsch. Die Bezüge der Abgeordneten sind hier uninteressant und außerdem uninteressant.

    Wo steht geschrieben, dass höhere Preise höhere Löhne bedürfen?

    Aktuell geht's um die Erhaltung der Arbeitsplätze. Deutschland ist als Wirtschaftsstandort uninteressant und nicht mehr wettbewerbsfähig.

    Jetzt werden die VW Mitarbeiter erstmal ordentlich zittern und für ihre Arroganz der letzten Jahrzehnte bestraft.

    Und an der aktuellen Wirtschaftslage sind weder Management noch Vorstand Schuld.

  17. 20.

    Helfen Sie mir nochmal, ich versteh Sie nicht: "...die Gewerkschaften geben erst aus...".
    Was geben die Gewerkschaften aus??

  18. 19.

    In meiner Ausbildung habe ich mal gelernt, dass man das was man ausgeben möchte zunächst erwirtschaften muss."

    Und wie erklären Sie dann das Phänomen Kredit?
    Sicher so ein neumodisches Zeugs.
    Von den Grünen,

  19. 18.

    Ich helfe Ihnen gerne weiter. Es geht nicht um die Vorstände und deren Bezüge. Es geht darum, dass die Politik in den vergangenen Jahren nahezu alles falsch gemacht hat was möglich war. Firmrn wandern ab, streichen Investitionen, hohe Energiepreise und zunehmend Bürokratie. Zu diesem Gemenge kommen nun die Gewerkschaften mit ihren Forderungen. In meiner Ausbildung habe ich mal gelernt, dass man das was man ausgeben möchte zunächst erwirtschaften muss. Bei den Gewerkschaften ist das anders. Die geben erst aus und zeigen dann mit dem Finger auf die Unternehmen, weil Menschen entlassen werden oder die Preise erhöht werden.

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