Zweiter "Warntag" - Bund verschickt Testwarnungen - Meldungen kommen nicht überall an
Auch beim zweiten "Warntag" des Bundes scheinen die Warnmeldungen nicht überall und pünktlich alle Menschen erreicht zu haben. Am Donnerstag sollten die Menschen in Deutschland um 11 Uhr per SMS, App, Sirenen oder Radio eine Testwarnung erhalten.
Viele Menschen in Berlin und Brandenburg haben am Donnerstag über verschiedene Kanäle amtliche Probe-Warnmeldungen des Bundes erhalten. Um 11 Uhr erreichte viele Handys die Gefahren-Warnungen. Bei manchen Nutzern kamen die Meldungen allerdings erst verspätet, etwa gegen 11:15 Uhr, andere wurde gar nicht gewarnt.
Die Entwarnung wurde vom Bund für 11:45 Uhr über die gleichen Kanäle geplant. Auch hier erreichte viele Menschen die Meldung, andere wiederum nicht.
Ausgelöst wurde die Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die Warnmeldungen sollten Menschen unter anderem über Warn-Apps wie Nina und Katwarn sowie über die angeschlossenen Rundfunk- und Fernsehsender und online erreichen. Erstmals wurde außerdem der "Cell Broadcast" getestet, in dem Handynutzer eine Warnung direkt auf ihr Handy erhalten. In manchen Gegenden heulten außerdem Sirenen, die auf Gebäuden angebracht sind.
In Brandenburg heulten mancherorts Sirenen, in Berlin nicht
Die Feuerwehr Potsdam teilte nach einer ersten Einschätzung kurz nach dem Probealarm mit, die Sirenen hätten funktioniert. Die Warntöne seien in weiten Teilen der Landeshauptstadt zu hören gewesen.
Auch aus Sicht der Leitstelle Lausitz war der Warntag ein Erfolg. Die Warnungen und Entwarnungen hätten so stattgefunden wie mit den Landkreisen abgesprochen, sagte der zuständige Einsatzorganisator Frank Fitzner dem rbb-Studio Cottbus. Insgesamt habe es eine deutliche Verbesserung zum ersten Warntag gegeben. Auch in Cottbus haben nach rbb-Informationen Sirenen geheult.
Flächendeckend war das in Brandenburg nicht der Fall. In einigen Landesteilen hatten die Behörden bereits zuvor angekündigt, dass Anlagen stumm bleiben, weil Sirenen noch aufgebaut und technisch modernisiert werden müssten.
Stübgen: Ergebnis besser als vor zwei Jahren
"Der Warntag hat weitaus besser funktioniert als noch vor zwei Jahren", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). In den kommenden Tagen werde ausgewertet, wo es noch Schwachstellen gegeben habe, um diese zu beheben. "Klar ist heute schon, dass die Bundesregierung das auslaufende Förderprogramm zum Ausbau der Sirenen-Infrastruktur dringend verlängern muss."
Brandenburg hat 2.600 Sirenen und gehört damit zu den am besten versorgten Bundesländern. In Berlin sind die geplanten 400 neuen Sirenen größtenteils jedoch noch nicht aufgebaut und die wenigen einsatzfähigen noch nicht an ein digitales Steuerungssystem angeschlossen. Dies soll noch ein bis zwei Jahre dauern.
Erster Test vor zwei Jahren schlug fehl
BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte, das System habe gut funktioniert. Am frühen Nachmittag zog er eine erste positive Bilanz, räumte jedoch ein, dass es womöglich "an der einen oder anderen Stelle Verbesserungsbedarf" geben könne.
Mit dem bundesweiten Warntag will die Behörde herausfinden, wie viele Menschen eine Warnung vor Gefahren im Ernstfall erreichen würde. Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war einiges schief gelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet.
Wie erfolgreich der jetzige Test abgelaufen ist, wird nun genau ausgewertet.
Sendung: rbb24, 08.12.2022, 13:00 Uhr