Kriegsprotest in Berlin - Panzerwrack aus der Ukraine vor der russischen Botschaft aufgestellt
Vor genau einem Jahr hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen. Ein Panzerwrack steht deshalb seit Freitag vor der russischen Botschaft in Berlin. Die Initiatoren hatten die Aktion gerichtlich durchgesetzt.
Vor der russischen Botschaft in Berlin-Mitte steht seit Freitagmorgen ein Panzerwrack, mit dem an den Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine erinnert werden soll. Der zerstörte russische Panzer vom Typ T-72 soll einige Tage lang vor dem Gebäude Unter den Linden als Mahnmal gegen den Krieg stehen.
Der Panzer aus dem Jahr 1985 sei am 31. März 2022 bei der Schlacht um Kiew nahe Butscha von einer Panzerabwehrmine zerstört worden, sagten die Initiatoren vom Museum "Berlin Story Bunker", Wieland Giebel und Enno Lenze. Er stamme vom Gelände des militärhistorischen Museums in Kiew, mit dem die Initiatoren zusammenarbeiteten, heißt es auf deren Internetseite.
"Den Terroristen ihren Schrott vor die Tür stellen"
Er wurde den Angaben zufolge mit einem Schwerlasttransport nach Berlin gebracht. Er soll für das Wochenende auf dem Hänger bleiben, auf dem er transportiert wurde.
"Wir wollen den Terroristen ihren Schrott wieder vor die Tür stellen", kommentierten die Initiatoren. "Sie haben gemordet, geplündert, Millionen Menschen vertrieben und machen einfach jeden Tag weiter", so Giebel. Einige der russischen Panzer, die vor einem Jahr Richtung Kiew vorstießen, hätten die Aufschrift "Nach Berlin" gehabt. "Und mit der Ausstellung wird der Wunsch der russischen Terroristen erfüllt: Ihre Panzer stehen in Berlin. Nur anders, als sie sich das dachten", erklärten die Initiatoren.
Ukrainischer Botschafter besichtigt Panzerwrack
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev besichtigte am Freitag den Panzer und bedankte sich für die Waffenlieferungen aus Deutschland. Das russische Panzerwrack sei eine Mahnung, die zeige, was nötig sei, um den Krieg zu beenden. "Wir werden alles dafür tun, dass die russischen Panzer zurück nach Russland verdrängt werden", so Makeiev.
Der Botschafter hatte am Freitagmorgen an einer Veranstaltung zum Kriegsbeginn vor einem Jahr von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier im Schloss Bellevue teilgenommen. Am Abend wollte er bei einer großen Demonstration zur Unterstützung der Ukraine am Brandenburger Tor sprechen.
Über die Gegner weiterer Waffenlieferungen, die am Samstag in Berlin demonstrieren wollen, sagte Makeiev: "Man muss klar sagen, wer der Aggressor ist und wer sich verteidigt. Der Frieden muss erkämpft werden." Er sei auch für Friedensdemonstrationen, aber die sollten an der dortigen Stelle vor der russischen Botschaft stattfinden.
Zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine finden am Freitag in Berlin und Brandenburg zahlreiche Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen statt.
Um die Aufstellung des Panzers hatte es zuvor einen monatelangen Streit gegeben. Das zuständige Bezirksamt Mitte hatte die Aktion zunächst abgelehnt. Im Oktober hatte das Verwaltungsgericht Berlin das Bezirksamt verpflichtet, die vorübergehende Aufstellung zu genehmigen. Die Initiatoren setzten ihr Projekt dann per Gericht durch.
Sendung: Fritz, 24.02.2023, 7:30 Uhr