Am Atlantik gefangen - Berliner Fischereiamt setzt 2,15 Millionen Glasaale aus

Mi 22.03.23 | 15:25 Uhr
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Archivbild: Ein Mitarbeiter des Fischereiamtes Berlin hält in seiner Hand Glasaale. Mehr als eine Million davon setzt das Amt in der Havel aus. (Quelle: dpa/P. Zinken)
Bild: dpa/P. Zinken

Das Berliner Fischereiamt hat gemeinsam mit Fischern und Anglern am Mittwoch 2,15 Millionen Glasaale in Berliner Gewässern ausgesetzt. Die Aale wurden am Tag des Wassers in Oberhavel, Unterhavel, Spree und Dahme frei gelassen, wie die Senatsverwaltung für Umwelt am Mittwoch mitteilte.

Die Fische seien wenige Tage zuvor in Flussmündungen am Atlantik in Frankreich gefangen worden. Dadurch werde die natürliche Wanderungsbewegung der Aale aus dem Meer in die Flüsse nachgeahmt. Diese sei durch Wehre, Schleusen und andere Bauwerke stark eingeschränkt, hieß es von der Senatsverwaltung.

Aale fressen unbeliebte Flusskrebse

Die Aale auszusetzen hat der Senatsverwaltung zufolge noch einen positiven Nebeneffekt: So trage der Aal dazu bei, Bestände von invasiven Arten, wie etwa dem Roten Amerikanischen Flusskrebs, zu kontrollieren, so Senatsprecherin Sara Lühmann.

Aale sind durch ihre Körperform in der Lage, Verstecke und Wohnhöhlen von Krebsen aufzusuchen, hieß es weiter. Da sich Flusskrebse mehrmals im Jahr aufgrund von Größenveränderungen häuten müssen, sind diese zur Zeit weich und damit eine geeignete Beute für den Aal. Die Krebsbestände müssten deshalb kontrolliert werden, weil sie einheimische Krebsarten sowie die Amphibienbestände bedrohe.

Maßnahme soll Aalbestand stabilisieren

Die Kosten für die Maßnahme liegen bei 144.700 Euro, wovon 75.100 Euro aus Fördermitteln der Europäischen Union stammen. Die kleinen Aale mit einem Gewicht von etwa 0,3 Gramm sind nach acht bis 12 Jahren ausgewachsen und bringen dann ein Gewicht von rund zwei Kilogramm auf die Waage.

Mit der Geschlechtsreife begeben sich die Tiere demnach auf die 5.000 Kilometer lange Reise an die Küste Floridas. Dort paaren sich die Tiere und sterben danach. Die bedrohte Art des Europäischen Aals hat mit veränderten Umwelteinflüssen und -bedingungen sowie fehlenden Wandermöglichkeiten zu kämpfen. "Zur Bestandserhaltung ist der jährliche Aussatz von Glasaalen in Berlin langfristig angelegt", teilte die Senatsverwaltung mit.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.03.2023, 19:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Der Aal ist ein einheimischer Fisch, aber alle hier vorkommenden Aale stammen aus der Sargassosee. Die erwachsenen Fische wandern ins Meer von dort in die oben genannte See und laichen da ab, danach sterben sie und Millionen Baby-Aale machen sich auf die Wanderung in die Flüsse, in denen ihre Eltern lebten. Durch Baumaßnahmen an den Flüssen ist die natürliche Wanderung gestört und die Fischereiämter fangen die Baby-Aale im Atlantik ein und setzen sie hier in den Flüssen aus.

  2. 7.

    Frage an Fischkenner : Ist der Aal ein einheimischer Fisch oder vielmehr nur ein Gast in unseren Gewässern ?

  3. 6.

    Doch, die schmecken dem Aal schon, sind aber wesentlich seltener, während die Roten Amis sich rasant vermehren und sich auf umliegende Gewässer ausbreiten .

  4. 4.

    Astacus astacus oder auch Austropotamobius torrentium kommen demnach nicht mehr in Berlin vor. Die Maßnahme soll meinem Verständnis zufolge dafür da ein, den Weg überhaupt erst wieder zu ebnen, um einheimische Arten wieder ansiedeln zu können.

  5. 3.

    Na endlich neues Futter für die Komorane die warten schon darauf .Schade um die Aale ich kann nur hoffen das viele davon groß werden.

  6. 2.

    Dass es bisher noch immer keinen wissenschafltichen Nachweis für populationsstabilisierende oder -erhöhende Effekte gibt, ist natürlich egal, ebenso, dass die meisten gefangenen Aale Fang und Transport nicht überleben. Die Umweltbedingungen sind zu eingeschränkt, um ausgesetzte Exemplare langfristig halten zu können. Das ist Verschwendung von Leben und Ressourcen.

  7. 1.

    Und die heimischen Flusskrebse schmecken den Aalen nicht?

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