Trotz geplantem Ausbau der Betreuung - Brandenburgs Bildungsministerin Ernst sieht Bedarf für Erzieherinnen gedeckt

So 05.03.23 | 12:19 Uhr
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Symbolfoto: Ein Kleinkind und eine Frau spielen auf dem Fussboden mit einer Holzeisenbahn. (Quelle: dpa/T.Trutschel)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.03.2023 | Claudia Baradoy | Bild: dpa/T.Trutschel

Die Brandenburger Kitas haben trotz des geplanten Ausbaus der Betreuung nach Ansicht von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) in den kommenden Jahren genug Erzieherinnen und Erzieher. Das Ministerium habe die Kapazitäten der Ausbildung gemeinsam mit den Trägern in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt, teilte das Ressort am Sonntag mit.

"So sichert es die Besetzung der notwendigen 3.750 zusätzlichen Stellen für den verbesserten Betreuungsschlüssel", hieß es. Knapp 5.000 angehende Erzieherinnen und Erzieher lernten derzeit an den Fachschulen für Sozialwesen.

Aktuell kommen knapp 5 Kinder auf einen Erzieher

In Krippen für Kinder bis drei Jahre kamen laut Ministerium bis 2015 auf eine Erzieherin oder einen Erzieher 6 Kinder. Aktuell sind es 4,65, bis 2025 sollen es 4 Kinder sein. Das sei eine Steigerung um 2.540 Stellen in den Krippen.

In den Kindergärten lag der Betreuungsschlüssel 2017 bei einer Erzieherin oder einem Erzieher für 12 Kinder, seit 2020 sind es nur noch 10 Kinder. Dafür seien 1.210 zusätzliche Stellen notwendig. Im Jahr 2025 würden bei gleichem Teilzeitanteil rund 4.450 Erzieherinnen und Erzieher mehr in Kitas tätig sein als 2015.

Im Oktober 2022 besuchten rund 190.000 Kinder die 1.993 Tagesstätten, sie wurden von rund 24.000 Erzieherinnen und Erziehern betreut.

Lage in den Schulen angespannter - Ministerium sucht händeringend Lehrkräfte

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hatte im vergangenen Jahr prognostiziert, dass in diesem Jahr in Brandenburg gemessen am Betreuungsbedarf bis zu 2.900 Kita-Plätze fehlen könnten. Die dafür erforderlichen 550 Fachkräfte ließen sich mit intensiven Anstrengungen bis 2023 möglicherweise gewinnen.

Bei den Schulen ist die Lage angespannter. Im kommenden Schuljahr werden nach Berechnungen des Ministeriums 1.800 Lehrkräfte benötigt. Weil so viele Fachkräfte und Seiteneinsteiger kaum zu gewinnen sind, sucht das Ministerium nach alternativen Lösungen, die bei der Gewerkschaft GEW, dem Landeselternrat und der Landtagsopposition umstritten sind. So sollen 200 Lehrerstellen von Verwaltungskräften oder Sozialarbeitern besetzt werden, um Lehrkräfte von diesen Aufgaben zu entlasten.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.03.2023, 14:00 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Wenn Sie ohne Wissen einfach nur falsche Behauptungen in die Welt setzen? Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg Stand 2021, der prozentuale Anteil der 6-15jährigen und der 15-18 jährigen ist in Brandenburg höher als in Berlin, es leben Stand 2021 138800 Menschen ausländischer Herkunft in BB. Nach dem Beginn des Ukraine Krieges wird sich der Anteil noch erhöht haben. Also bevor Sie hier irgendwelche Unwahrheiten verbreiten, ein Blick in öffentliche, staatliche Statistiken kann hilfreich sein.

  2. 7.

    Ach Swenny, du kannst wohl wirklich nicht mehr anders. Es geht hier um Erzieherinnen und nicht um deine geliebte Afd.
    Übrigens, alle wollten und wollen nicht weg.Wir und ein Teil unserer Kinder, samt Enkel bleiben hier. Und wenn, freiwerdende Wohnungen werden ja ganz schnell von Berlin-Überdrüssigen neu belegt.

  3. 6.

    Mal ganz abgesehen davon, dass es schon jetzt zu wenige Sozialarbeiter an Schulen gibt. Woher sollen diese also demnächst ganz schnell kommen?
    Übrigens ist Betreuung keinesfalls mit dem Erwerb von Bildung gleichzusetzen! Bildung beginnt schon ganz früh. Vor und spätestens ab der Krippe.

    Ein Hurra auf 4,65 oder 10 im „Schlüssel“.

    Viele Grüße an Frau Ernst

  4. 5.

    Das ist recht einfach zu verstehen. Bedingt fehlender Kapazitäten an Lehrkräften, sollen nun Verwaltungskräfte und Sozialarbeiter unterstützend tätig sein. Teilbereiche von den bisherigen Aufgaben einer Lehrkraft übernehmen.
    Eine Verwaltungsfachkraft kann ganz bestimmt administrative Aufgaben übernehmen, sollte die Vernetzung stimmen. Sonst jedoch nichts weiter.
    Effektiv produktiv wird das m.E. nicht sein. Verwaltung hat ganz selten mit Pädagogik zu tun.


  5. 4.

    Geschichten aus dem Potsdamer Elfenbeinturm.
    Wir brauchen die Erzieher jetzt und nicht in einigen Jahren.
    In de Gemeinde am Mellensee wurden in den letzten Tagen 2 Horte aufgrund vermehrter Krankmeldungen von Erziehern einfach geschlossen. So sieht die Realität draußen aus!

  6. 3.

    Statistik schlägt Praxis? Das geht schief. 5 Kinder auf einen Erzieher ist praktisch ein Witz. Auch die Umrechnung/Umwidmung von 200 Lehrerstellen ist nur ein „Taschenspielertrick“ für die Verwaltungsstatistik. Diese Statistik kann man nur ernst nehmen, wenn sie sich mit der Praxis deckt. Und das tut sie nicht.
    Der Eindruck verfestigt sich: Theoretisch ist für die Medien alles gut. Und darauf kommt es schließlich an? (Für die Verwaltung)

  7. 2.

    Brandenburgs Bevölkerung vergreist auch immer mehr, schrumpft bis auf ein paar Ausnahmen wie z.B. Potsdam etc. Erzieher- Lehrermangel ist eigentlich eins der wenigen Probleme, die man gerne hat, weil das dann bedeutet, dass es mehr Kinder etc. gibt. Aber der Zug ist bei Brandenburg vermutlich eh abgefahren. Alle wollen weg und welcher Ausländer will schon gerne in Brandenburg wohnen.

  8. 1.

    Eine Verständnisfrage: wie sollen 200 Lehrerstellen für... eingesetzt werden? Ich dachte immer, daß die 200 Lehrerstellen mit anderen Beschäftigten besetzt werden sollen.

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