Vorläufige Daten der Polizei - Zahl der Fahrraddiebstähle in Berlin wieder deutlich gestiegen
Mit knapp 27.000 Fahrrädern sind in Berlin so viele gestohlen worden wie seit Jahren nicht mehr. Besonders häufig betroffen waren Bezirke im Innenstadtbereich. Die Aufklärung dieser Straftaten bleibt schwierig.
Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Berlin wieder deutlich mehr gestohlene Fahrrader registriert. Auf 26.833 angezeigte Diebstähle kam die Polizei in einer vorläufigen Statistik, wie aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervorgeht. Das sei etwa das Niveau der letzten Jahre vor Corona, hieß es. Die Aufklärungsquote lag mit 3,9 Prozent noch niedriger als zuvor. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] berichtet.
Die Zahl der 26.833 registrierten Diebstähle stammt aus einer aktuellen Eingangsstatistik der Polizei, die endgültige Kriminalstatistik (PKS) des Jahres weist meist noch höhere Zahlen aus. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass auch diese Zahl letztlich deutlich höher sein wird. Im Corona-Jahr 2021 war die Zahl der Anzeigen wegen gestohlener Räder in der PKS auf knapp 25.500 gesunken, den niedrigsten Stand seit langem.
Mitte ist Hochburg der Fahrraddiebstähle
Die meisten Fahrräder werden in den Innenstadtbezirken gestohlen, weil dort mehr Radfahrer unterwegs sind als am Stadtrand. Organisierte Diebe sind dort zum Teil gezielt unterwegs, dazu kommen spontane Diebstähle.
Im Bezirk Mitte wurden knapp 4.400 Diebstähle angezeigt, in Friedrichshain-Kreuzberg waren es 4.000. Marzahn-Hellersdorf kommt dagegen auf nur 684 Fälle. Die Gebiete mit den meisten Diebstählen waren Alt-Treptow (270), der Wrangelkiez in Kreuzberg (248) und der Alexanderplatz mit Umgebung (222).
Weil Fahrräder immer mehr Geld kosten und vor allem teure Räder, darunter auch E-Bikes, gestohlen werden, lag der durchschnittliche gemeldete Schaden inzwischen bei 1.047 Euro. Insgesamt kam so laut Polizei eine Schadenssumme von 29,3 Millionen Euro zusammen.
Hotspot-Warnungen per App
Der Grünen-Innenpolitiker Franco forderte, die Polizei müsse "viel entschlossener handeln" und mehr Druck machen. "Dazu müssen Schwerpunkteinsätze auch durch verdeckte Ermittler an den bekannten Hotspots deutlich ausgeweitet werden." Besonders der organisierte Fahrraddiebstahl müsse "endlich als solcher erkannt und wirksam bekämpft werden". Das habe bei der Polizei noch lange nicht die nötige Priorität, bei Opfern von Diebstählen gebe es "Enttäuschung und Frust".
Weil die Diebstähle tatsächlich oft nicht einfach aufzuklären sind, setzt die Polizei stark auf Prävention und fordert Radfahrer auf, gute Schlösser zu verwenden und Räder immer an Ständer oder Laternen anzuschließen. Rund 8.000 Räder wurden im vergangenen Jahr über Rahmennummern registriert, damit sie ihren Besitzern zugeordnet werden können, wenn Diebe auffliegen.
Außerdem veröffentlicht die Polizei ständig aktuelle Daten zu den Diebstählen mit den entsprechenden Orten. Daraus entstanden einige private Internetseiten und Apps, aus denen sich herauslesen lässt, ob man sich mit seinem Rad gerade an einem Diebstahl-Hotspot befindet.
Sendung: Fritz, 23.03.2023, 14:30 Uhr