Erste Knospen öffnen sich - Kirschblüte lockt zahlreiche Touristen und Influencer nach Berlin
Jeden Frühling können Berliner Tausende blühende Kirschbäume bewundern, die nach der Wiedervereinigung entlang der früheren Grenze gepflanzt wurden. Der Blütenzauber, der inzwischen viele Touristen nach Berlin lockt, dauert jedoch nur kurze Zeit an.
Der April hat Berlin viele ungemütliche Regentage gebracht und viele Nächte, die auch gut in den Januar passen würden. Jetzt allmählich steigen die Temperaturen wieder, bei 20 Grad weht am Wochenende ein Hauch von Frühling durch die Hauptstadt und an manchen Orten zaubern Kirschbäume hellrosafarbene Blüten über Spaziergänger.
Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Berliner Kirschblüte in den kommenden Wochen da, wo Beton und Stacheldraht früher Ost- und Westberlin trennten. Im Mauerpark oder entlang des früheren Todesstreifens zwischen Prenzlauer Berg und Wedding säumen Hunderte Kirschbäume den alten Grenzverlauf. Die Kirschbäume, die in ihrer Blütezeit zahlreiche Menschen anziehen, wurden nach der Wende als Geschenk und Zeichen der Freundschaft aus Japan in die Berliner Erde gepflanzt.
Mehrere Tausend Kirschbäume für Berlin
Der japanische Fernsehsender Asahi TV hatte 1990 anlässlich der Wiedervereinigung eine Baumpflanz-Aktion ins Leben gerufen. Bei einer Spendenaktion des Senders konnten in Japan umgerechnet rund eine Million Euro gesammelt werden. Bis zum Jahr 2010 wurden davon in Berlin und Brandenburg fast 10.000 Bäume der Japanischen Blütenkirsche gepflanzt - die ersten davon im November 1990 an der Glienicker Brücke.
In Japan sind die Kirschblüten (Sakura) ein Symbol für die Ankunft des Frühlings und der Verbundenheit des Menschen mit seiner Umgebung. Das "Blütensehen" (Hanami) hat in Japan eine lange Tradition.
Dank der Spendenbereitschaft ist auch Berlin inzwischen für seinen Blütenzauber im Frühjahr berühmt. Unter dem Hashtag #berlinblossom werden jedes Jahr Fotos auf Instagram und Twitter geteilt, in den Gärten der Welt in Hellersdorf hat die landeseigene Tourismusgesellschaft VisitBerlin ein Treffen mit 30 Instagram-Influencern organisiert, die Fotos von den blühenden Kirschbäumen geteilt haben. "Visit Berlin"-Sprecher Christian Tänzler sagte rbb|24, die Kirschblüte locke in jedem Jahr zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt in die Hauptstadt. "Wir erleben in Berlin einen Kirschblütenboom, der in den sozialen Medien angefangen hat und sich inzwischen auch im Tourismus bemerkbar macht."
Blütezeit hängt von der Baumart ab
Laut Tänzler hat "Visit Berlin" während der Corona-Pandemie angefangen, selbst Kirschblütenfotos zu teilen. "Die Resonanz war riesig, vermutlich auch, weil die Menschen in der Pandemie viel auf Naturerlebnisse bedacht waren."
In den kommenden Wochen werden die verschiedenen Kirschbaumarten zu blühen beginnen. Schon jetzt haben sich die Kirschbaumknospen im Mauerpark und an der Bornholmer Straße in Prenzlauer Berg geöffnet. Einer der zentralsten Orte für einen Spaziergang unter Kirschblüten liegt direkt am Landwehrkanal. Auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Treptow und Neukölln stehen mehrere Kirschbäume zwischen Lohmühlenbrücke und Maybachufer.
Bäume blühen nur für kurze Zeit
In der Nähe der Mauerparks gibt es eine Kirschblütenallee mit mehr als 200 Bäumen. Die längste Kirschblütenallee allerdings liegt im Süden Berlins am ehemaligen Mauerstreifen zwischen dem Stadtteil Lichterfelde und dem brandenburgischen Teltow (Potsdam-Mittelmark): An der sogenannten TV-Asahi-Kirschblütenallee stehen mehr als 1.000 Bäume.
An welchen Orten sonst noch Kirschbäume wachsen, lässt sich anhand einer Karte erkennen, die die Tourismusgesellschaft auf Grundlage des Baumkatasters [daten.berlin.de] erstellt hat, die meisten der hier aufgeführten Bäume liegen in der Nähe von Bus-, U-Bahn- oder Tram-Haltestellen.
Wer einen Spaziergang unter den Berliner Kirschblüten plant, hat allerdings nun wenige Wochen Zeit - dann welken die Blüten bereits wieder.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.04.2023, 18:00 Uhr