Neue Verkehrsführung geplant - Schlangenbader Tunnel könnte dauerhaft gesperrt bleiben

Do 08.06.23 | 13:48 Uhr
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Der gesperrte Autotunnel an der Schlangenbader Straße. (Quelle: imago images/S.Zeitz)
Audio: rbb24 Inforadio | 08.06.2023 | Mario Bartsch | Bild: imago images/S.Zeitz

Seit April ist der Schlangenbader Tunnel in Wilmersdorf nicht mehr befahrbar. Der neue schwarz-rote Senat hätte gern, dass das so bleibt. In der Wohngegend dort hat sich allerdings der Schleichverkehr vervielfacht. Das will der Senat jetzt angehen.

Der Schlangenbader Tunnel in Berlin-Wilmersdorf könnte nach dem Willen des Senats dauerhaft für den Verkehr gesperrt bleiben.

Wie die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Rolf Wiedenhaupt mitteilte, soll untersucht werden, ob die Tunnelanlage dauerhaft zu bleiben kann. Das wurde am Donnerstag bekannt.

Diese Variante werde vom neuen schwarz-roten Senat demnach bevorzugt. Informationen über Zeitplan, Kosten oder zur Finanzierung einer alternativen Sanierung könnten demnach erst nach Abschluss der Untersuchungen gegeben werden, hieß es.

Tunnel seit April aus Sicherheitsgründen dicht

Der Tunnel war am 20. April aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Laut der Senatsverwaltung entspricht die Sicherheitsausstattung im Tunnel nicht den neuesten Standards. So fehlten Lautsprecher, über die im Notfall Informationen weitergegeben werden könnten, und Kameras zur Überwachung. Auch seien Fluchttüren bei Rauchbildung nicht gut genug zu erkennen. Außerdem seien verschiedene Sicherheitsausrüstungen zuletzt ausgefallen, beispielsweise sei die Lüftung defekt.

Nachdem sich Anwohnerinnen und Anwohner nach der Tunnelsperrung über Schleichverkehre in den Wohnstraßen in der Umgebung beschwert hatten, reagiert der Senat nun mit geänderten Verkehrsführungen.

Geänderte Verkehrsführungen nach Anwohnerbeschwerden

Wie die Verkehrsverwaltung am Donnerstag mitteilte, werden unter anderem zwei parallel zum Tunnel verlaufende Straßen als Einbahnstraßen Richtung Süden ausgewiesen. Betroffen seien die Schlangenbader Straße und die Sodener Straße, jeweils von der Wiesbadener bis zur Dillenburger Straße. Radverkehr soll aber in beiden Straßen weiterhin in alle Richtungen möglich sein.

Eine Hinweistafel soll zudem Autofahrerinnen und Autofahrer, die aus Richtung Südosten kommen, bereits an der Joachim-Tiburtius-Brücke im Ortsteil Steglitz auf die Tunnelsperrung und eine Umfahrungsmöglichkeit über die A 103 hinweisen, hieß es. Die Maßnahmen seien bereits angeordnet. Die entsprechende Beschilderungen sei für die kommende Woche geplant.

Sendung: rbb24, 08.06.2023, 16 Uhr

63 Kommentare

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  1. 62.

    "Und Berlin bekommt noch nicht mal einen 570m langen Tunnel repariert, nicht zu fassen! "

    Schön am Thema vorbei geantwortet. Es geht nicht um die Machbarkeit, sondern die Kosten.

  2. 61.

    Was allerdings das Vertrauen in diesen Zeitungsbericht nicht gerade stärkt, ist die Behauptung, das Gebäude sei "mit dem Tunnel baulich nicht verbunden". Die Fahrbahnen sind nichts anderes als dessen 2. und 3. Stockwerk, nur mit spezieller Lagerung. Z.B. mal bei der Degewo selbst schauen, da findet man eine Seite zu diesem (durchaus faszinierenden)Bauwerk, darin einen virtuellen Rundgang, darin wiederum u.a. ein Kurzvideo über den Autobahntunnel, in dem ein Plan ausreichend deutlich gezeigt wird.

    Anderenorts findet man dann noch einige unverblümte Aussagen zum Zustand des Baus. Das Stichwort Asbest fiel hier in den Kommentaren ja schon ...

  3. 60.

    Als Anwohner bin ich persönlich sehr glücklich über die Schließung des Tunnels. Der Durchgangsverkehr verlagert sich nämlich zunehmend wirklich über die - meistens eh nicht stark ausgelastete - A103 und im Kiez ist es deutlich ruhiger. Ick hör morgens (und mittags) die Vögel wieder zwitschern, dit is richtich geil.
    Ich nehme seit der Sperrung die U-Bahn zur Arbeit. Geht fast genau so schnell und ich muss mir den Stress mit den anderen Verkehrsteilnehmern nicht antun. Persönlich macht es mich sehr glücklich, dass die Mehrheit der Bürger anscheinend die Meinung teilt, dass eine Stadt in erster Linie Lebensraum und kein Parkplatz und keine Autobahn ist. Vergisst man manchmal.

  4. 59.

    "Warum stellt die Stadt die festgestellten Mängel nicht einfach ab? Wo ist das Problem?"
    Wie heißt es doch so schön: wo ein Wille ist gibt es auch Wege....oder so ähnlich! ;-)

  5. 58.

    Man sollte endlich mal den Lückenschluss bis Schlossstraße als Autobahn fertigstellen, zur Not eingehaust. Diese Lücke dort ist unerträglich für Anwohner, weil 300m Autobahn über die Schildhornstr. fehlen.

  6. 57.

    Warum stellt die Stadt die festgestellten Mängel nicht einfach ab? Wo ist das Problem?

  7. 56.

    Weil der Architektenverein da mit Immobilien Kasse machen will ("Stadt statt A104"): https://checkpoint.tagesspiegel.de/langmeldung/4gKAHxSa1ddtBFzGsJ1h1s

  8. 55.

    Da kommt bestimmt dann ein günstiger Kreisverkehr mit Abzweig Avus,Tegel und Tempelhof."
    Welch Elend!
    Wie soll man denn da die schon lange wartende Omma am Samstag besuchen können?
    Nee, im Interesse aller unbesuchten Ommas, die Straßen müssen generell um zwei Spuren pro Richtung verbreitert werden, Tempolimits innerorts auf 100 km/h erhöhen und je Bezirk höchstens eine Fußgängerampel.
    Damit Omma nicht noch länger warten muß.

  9. 54.

    So tief muss man erstmal drin stecken um solche Texte zu produzieren. Chapeau!

  10. 53.

    … und nicht zu vergessen, wir ja neben dem AD Funkturm dann auch noch die Rudolf-Wissell-Brücke erneuert.
    Das mit dem Tunnel war SO klar. Aber erst monatelang von einer Wiedereröffnung im Juli erzählen. Ist das mehr verkehrspolitischer Wille oder wieder nur einfachbdie Unfähigkeit, bestimmte Projekte im Straßenbau unterhalb einer 2-Jahres-Frist abzuschließen? Auch auf Straßen wie der Laubacher steht man zu den entsprechenden Zeiten schon jetzt drei bis vier Ampelphasen, bevor man über den Südwestkorso kommt. Das wird nach den neuen Maßnahmen in Zukunft sicher besser und entlastet die dort lebenden Anwohner dann ungemein…

  11. 52.

    Klaro: Lautsprecher und Kameras müssten nachgerüstet werden, die Türen gestrichen - da machen wir doch gleich den ganzen Tunnel dauerhaft zu und quetschen den Verkehr in die Nebenstraßen.

    1. Sollte nicht die Zeit ideologiegetriebener Verkehrspolitik vorbei sein?
    2. Schön, dass wir wenigstens den Abbau von Infrastruktur in Deutschland so schnell und entschlossen angehen, wo schon der Neubau bestenfalls im Schneckentempo vorangeht!
    3. Die Chinesen liegen vor Lachen über die dämlichen Deutschen unter dem Tisch - wenn sie dafür Zeit finden. Wir phantasieren uns in ein deindustrialisiertes Bullerbü, wo der Wohlstand auf den Bäumen wächst (und zwar von selbst), und die übernehmen die Weltherrschaft.

  12. 51.

    Das ist im Prinzip alles richtig. Nur Leider ist die gesamte Außenfassade Asbest verbaut. Einer Umwelt und Mieter freundlichen Versiegelung stimmt man bei der Degewo nicht zu.
    Zu kostspielig,
    Die Alternative Methode heißt in naher Zukunft ein zeitlich begrenztes Umsiedeln der Bewohner. Sind leider schon ganz andere denkwürdige Gebäude wegen Asbest dann letztendlich trotz Denkmalschutz abgerissen worden. Die Tunnelschließung ist vermutlich der Anfang vom Ende der "Schlange".

  13. 50.

    Als jahrelanger Ex-Anwohner der Dillenburger Straße kann ich mir nicht vorstellen, dass die Einbahnstraßenregelung wirklich gewünscht ist. Wer dort wohnt, kommt doch jetzt nur noch mit großem Umweg Richtung Wiesbadener Str.!! Die beiden einzigen Straßen sind jetzt in dieser Richtung nicht mehr befahrbar, das bedeutet Umweg über Breitenbachplatz, Südwestkorso, Geisenheimer o.ä…. Mein täglicher Arbeitsweg ging dort lang. Das ist mir alles völlig unverständlich, zumal die Autofahrer, die von der Wiesbadener nach Steglitz wollen, jetzt noch bequemer da lang rauschen können, ohne Gegenverkehr in der engen Straße, also schön entspannt… der Tunnel hat übrigens da noch keinen Anwohner wirklich gestört und mehr als 5 Autos gleichzeitig hab ich auch selten in dem Tunnel erlebt…

  14. 49.

    Treffend.

    Warum setzen wir nicht das gesamte regional-, U- und S-Bahn sowie Tram-Netz still. Da müsste auch investiert werden. Können doch alle zu Fuß gehen oder lastenrad fahren.

    Grüne Verkehrspolitik (in einer schwarz-rot en Regierung) , die begeistert.

  15. 47.

    Äha, hört sich an, als wäre es ihre Privatstraße. Nee, da darf JEDER langfahren, ob es ihnen gefällt oder nicht.
    Ich bin dort schon zig tausende Mal langgefahren. Die von ihnen geschilderten Sachverhalte entbehren jeglicher Grundlage, ein normaler Verkehr wie in tausenden anderen Berliner Straßen. Typisch egoistisches Anwohner-Verhalten.

  16. 46.

    Was die angekündigte Umleitung betrifft erinnert mich das stark an die Vorgehensweise von Straßen mit Straßenschäden, statt die Schäden zu beheben wird für die nächsten 20 Jahre ein Schild mit "30 - Straßenschäden" aufgestellt um sich rechtlich abzusichern und dann geschieht nichts als hätte man damit das Problem gelöst.
    Nur weil jemand das Schild "Umleitung" aufstellt ist die ausgewiesene Strecke noch keine sinnvolle und vollwertige Alternative.

  17. 45.

    "Dtschl. baut den Fehmarn Tunnel"
    Dtschl. hat sich bei dem gesamten Projekt bislang eher nicht mit Ruhm bekleckert. Ich würde es auch eher als dänisch/ deutsches Projekt bezeichnen, wobei der dänische Teil eher der Motor und der deutsche eher die Bremse ist.
    Femern A/S eine dänische Firma die den größten Teil des Gesamtprojektes mit EU-Hilfe finanziert und später auch den Betrieb übernimmt und die Gebühren kassiert.
    Ob die Verbindungen Lübeck-Puttgarden rechtzeitig bis zur Eröffnung des Belttunnels fertig werden darf bezweifelt werden.

  18. 44.

    "Als nächstes wird dann das überbaufällige Funkturmdreieck gesperrt."
    Genauso ist es, das Funkturmdreieck soll ab 2024 umgebaut werden, Bauzeit ca. 8 Jahre! Da rollen täglich ca. 230 000 Autos lang. Bin gespannt wie das funktionieren soll, ein Albtraum!

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