Auslieferung in Berlin - Gelbe Tonne ersetzt gelbe Säcke

Mo 03.07.23 | 14:31 Uhr
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Gelbe Tonne für Leichtverpackungen in Berlin (Quelle: imago-images.de/Schoening)
Bild: www.imago-images.de/Schoening

Schlechte Nachrichten für Krähen, Waschbären und Wildschweine: in Berlin werden derzeit die letzten Gegenden, in denen Verpackungsmüll noch in gelben Säcken entsorgt wird, mit gelben Tonnen ausgerüstet. So soll das Recycling effektiver werden.

Der Beginn des Julis hat in Berlin das Ende der gelben Säcke eingeläutet. Ab sofort werden dort, wo in der Stadt bislang Verpackungsabfälle noch über die gelben Säcke entsorgt werden, laut Senat sukzessive eine Viertelmillion Wertstofftonnen ausgeliefert.

Die neuen Tonnen – mit dem obligatorischen gelben Deckel - fassen standartmäßig 240 Liter. Es sind aber auch Tonnen mit einer Füllmenge von 660 bzw. 1.100 Liter verfügbar. Sie sind für größere Wohnanlagen vorgesehen.

Umstellung soll Ende Oktober fertig sein

Los geht es den Angaben zufolge im Juli in den Bezirken Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Im August sollen Reinickendorf, Pankow und der Bezirk Mitte folgen. Im September startet die Umstellung dann in Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln.

Kurz darauf sind Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick an der Reihe. Ende Oktober soll die Umstellung auf die Tonne abgeschlossen sein. Bis dahin soll es noch gelbe Säcke an den bekannten Verteilstellen geben.

Die Grundstücke, die bisher noch gelbe Säcke genutzt haben, werden laut Senatsverwaltung automatisch mit einem 240-Liter-Behälter ausgestattet. Weder Mieter noch Wohnungs- oder Hausbesitzer müssen eine gelbe Tonne aktiv bestellen – jedoch den Platz dafür schaffen. Weder für die Tonne selbst noch für deren Abfuhr entstehen neue Kosten.

Die gelbe Tonne ist keine gesetzliche Vorschrift. Wer sie nicht haben möchte, kann seine Verpackungsabfälle auch zu einem der Recyclinghöfe der Berliner Stadtreiningung (BSR) bringen.

So soll mehr Material im Recycling landen

Der Abfuhr-Rhythmus für die Wertstoffabfälle bleibt laut Senatsverwaltung unverändert: Die Leerung der Tonnen erfolge wie gewohnt in einem zweiwöchentlichen Turnus. Wie zuvor bei den Wertstoffsäcken bitten Alba und BSR darum, die Tonnen am Abholtag bis 6 Uhr am Straßenrand zu positionieren.

Auf die stadtweite Umstellung von Sack auf Tonne hatten sich die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und die BSR mit den für das Verpackungs-Recycling zuständigen Dualen Systemen verständigt.

Durch die Umstellung soll eine Steigerung der gesammelten Wertstoffmenge erfolgen, so dass mehr Materialien ins Recycling gehen können - unter anderem, weil sie auch schwerere Gegenstände besser aufnehmen kann als der bisherige gelbe Sack. Zudem wird weniger Müll aus den Säcken, die oftmals von Vögeln oder Wild aufgerissen werden, im Stadtbild verteilt.

Was in die gelbe Tonne hineinkommt

In die gelbe Tonne dürfen der BSR zufolge restentleerte Verpackungen aus Kunststoff, Verbundmaterialien und Metall und auch haushaltstypische, so genannte "stoffgleiche Nichtverpackungen" wie kaputte Schüsseln und Töpfe, ausgedientes Plastikspielzeug ohne Elektronik oder Batterie oder auch die undichte Gießkanne. Auch Produkte aus Biokunststoff werden hier entsorgt.

Die Verpackungen sollten "löffelrein" restentleert werden, ausspülen ist nicht nötig. Die Deckel sollen von der eigentlichen Verpackung gelöst werden, weil sie den Sortiermaschinen Probleme bereiten können.

Die Wertstoffe sollten, so die BSR, nicht in Einkaufsplastiktüten in der Tonne versenkt werden, da diese aus besonders starkem Material bestünden, das im Sortierprozess dann zu Probleme führe. Auch blickdichte Müllbeutel seien nicht geeignet.

Sendung: rbb 88.8, 02.07.2023, 07:26 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Für mich eine erfreuliche Nachricht, muss ich doch nicht am Abholtag auf der Straße rumkriechen, um den Inhalt meiner Tüte wieder einzusammeln. Die Kietzgangster Waschbär und Co.sind da sehr eifrig. Mich stört nur, dass bei der Verteilung der Tonnen jegliche Flexibilitä fehlt. Es sollten doch für Verursacher geringerer Mengen kleine 120l Tonnen bereitgestellt werden können, und das sind in den Randbezirken mit vielen EFH sicher nicht wenige .

  2. 18.

    Warum alle 4 Wochen? 240 Liter sind doch nicht viel. 1 gelber Sack hat 90 Liter, wenn man ihn bis Oberkante füllen würde. Also passen da gerade mal ca. 80 Liter rein. Es ist ja nun nicht so, dass ich verpackungsarmes Zeug im Supermarkt bekomme. Irgendwo muss es ja hin.

  3. 17.

    Wenn schon die 240 ltr. Tonne die einzige kleine Variante ist, dann sollte die BSR aber auch nur noch alle 4 Wochen zum Entleeren kommen, dort wo die kleinen 240 ltr. Tonnen stehen. Spart Zeit, Sprit und schont die Umwelt, aber darauf ist noch keiner gekommen bei der BSR. Vlt. bekomme ich ja jetzt eine Prämie von der BSR weil Verbesserungsvorschlag .... ;-)

  4. 16.

    Bei uns um den Petersburger Platz (F'Hain) herum werden morgens die gelben Tonnen von Alba herausgeholt, kurz darauf geleert und dann stehen sie i.A. 4-8 Stunden auf dem Gehweg rum. Der Bezirk, der auch schon mal Restaurantbesitzer 3 cm Tischkante absägen lässt, weil der Fusgänger:innenverkehr angeblich behindert wird, unternimmt nichts. Während dessen stehen Türen zu Straße und Hof dauernd offen, so dass immer wieder Rattengiftköder ausgelegt werden (müssen?). Und zu probieren, das Licht im Durchgang am gleichen Schalter auszuschalten, an dem sie es eingeschaltet hatten, übersteigt die Fähigkeiten und/oder die Bereitschaft der Alba-Angestellten ebenso, wie die Tonne zurück neben die anderen Müllbehälter zu stellen. Sie steht für gewöhnlich direkt auf dem - und damit im - Weg zu Restmüll- Bio- und Alpapiertonnen. Außerdem ist es lächerlich, in einem Haus mit 10-Mietparteien (je 2-4 Personen)eine 240 Liter Tonne alle 14 Tage geleert zu bekommen.

  5. 15.

    "Wer bewusst Verpackungsmüll vermeidet, wird hier mit dieser riesigen Tonne bestraft."
    Und wo ist da jetzt die Strafe?
    Die Tonne muss nicht alle zwei Wochen voll werden, Also, ich kann mich natürlich irren...

  6. 13.

    Tja, warum das eine 240 l Tonne sein muss? Vollkommen unverständlich. Wer bewusst Verpackungsmüll vermeidet, wird hier mit dieser riesigen Tonne bestraft. Bisher hatten wir einen gelben Sack/14Tage. Was soll dann künftig diese Riesentonne. Es sollte unbedingt ein kleineres Angebot her .

  7. 12.

    Da gibt es manche, die benennen bzw. nutzen Komposter als Toilette, und da immer n Stein drauf?
    Besser wäre da n großes Schild, unter anderen in Waschbärisch - HAT AB, DAS IST NICHT FÜR EUCH!!!

  8. 11.

    Da gibt es manche, die benennen bzw. nutzen Komposter als Toilette, und da immer n Stein drauf?
    Besser wäre da n großes Schild, unter anderen in Waschbärisch - HAT AB, DAS IST NICHT FÜR EUCH!!!

  9. 10.

    Das mit der 240-Liter-Tonne finde ich auch sehr ungünstig. Eigentlich habe ich keinen Platz um überhaupt noch eine Tonne zu stellen und dann gleich so ein riesen Ding! Ich lebe alleine und brauche etwa 3-4 Wochen um einen gelben Sack voll zu kriegen (90 Liter). Dass heißt für 240 Liter brauche ich knapp ein Vierteljahr. Was soll ich also mit dieser Riesentonne! Warum werden da nicht kleiner Tonnen angeboten? Selbst die Standardtonne mit 120 Liter wäre da eigentlcih schon zu viel. Wer bestimmt so einen Unsinn!?

  10. 9.

    Andererseits können auch schwerere Dinge ohne eine 35-Sack-Hilfskonstruktion (legal) entsorgt werden. Das spart dann wiederum das Sammeln bis sich die Fahrt zum Recyclinghof lohnt.
    https://www.trenntstadt-berlin.de/muelltrennung/wertstoffe.html#section_1933

  11. 8.

    Eine gute Idee, von Plastiktüten wegzukommen.
    Leider ist die Umsetzung, 240l egal ob 1 oder 6 Personenhaushalt, mal wieder mangelhaft, nicht marktgerecht. Die Antwort auf meine diesbezügliche Anfrage von Nicole Aulbach, Senatskanzlei, war bevormundend und von mir als herablassend empfunden, nicht lösungsorientiert. Eben typisch politisch und nicht bürgerorientiert.

  12. 7.

    Ist doch ganz einfach: was schweres auf den Deckel legen. Mach ich bei meinen Kompostern; Waschbären haben keine Chance mehr.

  13. 6.

    Also 120 L als Alternative wäre schön... wir vermeiden zunehmend Plastik, haben nur noch max. 1 Sack in 14 Tagen im EFH, nun für so eine Riesentonne Platz suchen...ok, gibt schlimmeres, aber die Restmülltonne hat auch nur 120 L...

  14. 5.

    Also ich wäre schon zufrieden, wenn Alba die gelben Tonnen regelmäßig abholen würde. Hier in Spandau ist das teilweise wochenlang nicht erfolgt, das komplette Müllhaus ist im Verpackungsmüll erstickt. Antwort vom Unternehmen auf telefonische Nachfrage zum Abholverhalten: Wir sollen uns nicht so haben, wir zahlen ja nichts für die Abholung. Die haben keine Ahnung, wie ihr eigenes System funktioniert. Jeder Supermarktkunde bezahlt für Entsorgung/Recycling des Verpackungsmülls an der Supermarktkasse. Stichwort Grüner Punkt.

  15. 4.

    An meine Arbeit haben wir ähnlichen Tonnen , aber Rot, für Biomüll . Waschbären schaffen es den Deckel hochzuheben um Essensreste zu fressen. Leider dann fallen drin und schaffen nicht mehr raus. Haben wir schon oft viele gerettet aber einmal war leider den Waschbär ins Essenreste gesunken und ersticken. Schon traurig.

  16. 3.

    Inhalt des gelben Sackes, welcher vom geschulten Auge des Abholers als artfremd erkannt wurde und damit Mitnahme des gesamten Behältnisses verhindern konnte, lässt sich damit nun im gesamten Stadtgebiet unauffälliger entsorgen. Ein wenig mehr Gleichberechtigung... ;)

  17. 2.

    "Die Verpackungen sollten "löffelrein" restentleert werden" - Zungenrein soll nach Nachfrage auch möglich sein!

  18. 1.

    Und wann wird der Dahme Spreewald Kreis umgestellt?

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