Berliner Bezirk setzt Frist - Fassade des "Happy Go Lucky"-Hostels muss bis 1. Oktober übermalt werden
Erst ging es um "unzulässige Werbung", dann um den Blick auf ein denkmalgeschütztes Haus. Fest steht, dass die bunte Fassade des "Happy Go Lucky"-Hostels in Berlin-Charlottenburg übermalt werden muss. Nun wurde "letztmalig" eine Frist gesetzt.
Das Berliner Hostel "Happy Go Lucky" am Stuttgarter Platz muss seine Fassade bis einschließlich 1. Oktober endgültig übermalen und damit die vorhandene, großflächige Street-Art des irischen Künstlers Dom Browne entfernen. Eine entsprechende Frist hat das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf dem Eigentümer gesetzt. Andernfalls will das Amt eine Zwangsvollstreckung auf Kosten des Eigentümers Alexander Skora einleiten.
Der Bezirk hat das Ultimatum am vergangenen Dienstag per E-Mail zugestellt. Das Schreiben liegt dem rbb vor.
Ultimatum per e-Mail zugeschickt
"Letztmalig" gebe man dem Hostel die "Gelegenheit zur selbsttätigen und vollständigen Umsetzung der behördlichen Entscheidungen", heißt es darin.
Sollte die Fassade nicht rechtzeitig übermalt worden sein, werde eine "Ersatzvornahme" beauftragt, heißt es in dem Schreiben weiter. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlschranke] berichtet. Demnach hat Skora noch nicht entschieden, ob und wann er der Aufforderung des Amtes nachkommen wird.
Der Frist ist ein jahrelanger Rechtsstreit vorausgegangen: Zuerst war es um "unzulässige Werbung" gegangen, weil der Eigentümer den Namen seines Hostels auf die Fassade geschrieben hat.
Am Ende steht die Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts, wonach das - so wörtlich - "schreiend bunte" Street-Art-Gemälde den Blick auf ein nahes denkmalgeschütztes Haus beeinträchtigt. Bei einer "Verunstaltung des Ortsbildes" sei die "Kunstfreiheit nicht schrankenlos", heißt es in dem Urteil.
Gebäude muss beige oder grau angemalt werden
Der zuständige Bezirksstadtrat Christoph Brzezinski (CDU) hatte dem rbb im Mai gesagt, der Ermessenspielraum sei sehr gering. Die Fassaden-Gestaltung verstoße gegen den Denkmalschutz und das baurechtliche Verunstaltungsverbot. Deshalb habe der Rechtsstaat keine andere Möglichkeit, als das Urteil durchzusetzen.
Die "Beseitigungsanordnung" wurde vom Bauamt Charlottenburg-Wilmersdorf bereits im August 2016 ausgestellt. Skora klagte dagegen. Im Juni gab es einen "nicht erfolgreichen Einigungsversuch".
Skora hatte die Fassade vor elf Jahren orange streichen lassen. 2016 verzierte sie der irische Künstler Brown mit Smileys, Herzen und einem stilisierten Schriftzug mit dem Namen des Hostels. Nun soll die Wand beige oder grau übermalt werden.
Sendung: rbb24 Abendschau, 25.08.2023, 19:30 Uhr