Versuchter Anschlag - Prozess um Brandsatz an Haus von russischer Nachrichtenagentur begonnen

Fr 25.08.23 | 12:46 Uhr
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Ein 55-jähriger Russe muss sich wegen eines versuchten Brandanschlags auf eine russische Nachrichtenagentur in Berlin im Kriminalgericht Moabit verantworten. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb 88.8 | 25.08.2023 | Ulf Morling | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Wegen eines versuchten Brandanschlags auf ein von Mitarbeitern der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti bewohntes Haus muss sich ein 55-Jähriger seit Freitag vor dem Landgericht Berlin verantworten. Der Prozess begann mit der Verlesung der Anklageschrift, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Dem russischen Staatsangehörigen werden unter anderem versuchter Mord und versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen.

Der Anklage zufolge soll der 55-Jährige Ende April vergangenen Jahres eine unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung in einem Kellerschacht des Hauses platziert haben. Der Brandsatz zündete jedoch aus ungeklärten Gründen nicht. Er wurde erst Tage später entdeckt und von Spezialisten des Landeskriminalamts entschärft. In dem Mehrfamilienhaus im Ortsteil Steglitz wohnten demnach Ria-Nowosti-Mitarbeiter.

Der 55-Jährige wurde am 14. Dezember 2022 verhaftet. Er betrieb laut Anklagebehörde bis dahin öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, beispielsweise ein Protestcamp vor der russischen Botschaft in Berlin.

Angeklagter bestreitet die Taten

Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte der Mann zudem in sozialen Medien über das später betroffene Wohnhaus berichtet und erklärt, dass von dort "Krieg gegen uns alle" geführt werde. Der Angeklagte soll in der Oppositionsszene allerdings nicht unumstritten gewesen sein. Ihm werden zudem weitere Taten vorgeworfen - unter anderem Betrug mit Coronahilfen sowie die Manipulation einer Gas- und einer Stromleitung in seiner Mietwohnung.

Der 55-Jährige bestreitet den Angaben zufolge die Taten und gibt an, Opfer einer Intrige russischer Geheimdienste geworden zu sein. Die Generalstaatsanwaltschaft sah dafür nach umfangreichen Ermittlungen jedoch keine Anhaltspunkte.

Laut der Gerichtssprecherin erfolgte zum Auftakt keine Einlassung des Angeklagten. Die Verteidigung habe für den nächsten Verhandlungstag am 13. September jedoch eine Erklärung angekündigt. Das Gericht setzte weitere Termine bis Mitte Dezember fest.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.08.2023, 12:40 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Komisch, wenn es darum geht, dass Nazis vor den Richter müssen, dauerts ewig lange und hier nur ein Jahr? Uiuiui - da ist Justicia richtig blind auf dem rechten Auge.....

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