Polizei im Einsatz - "Letzte Generation" setzt Blockaden fort - Wohnung durchsucht

Di 19.09.23 | 17:58 Uhr
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Aktivisten der Klimaschutzgruppe Letzte Generation sitzen während einer Straßenblockade auf dem Mehringdamm am 19.09.2023.(Quelle:dpa/S.Gollnow)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.09.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/S.Gollnow

Auch am Dienstag haben Aktivisten der "Letzten Generation" wieder zahlreiche Straßen in Berlin besetzt. Die Polizei löste die meisten Blockaden binnen kurzer Zeit wieder auf. Gleichzeitig greifen die Sicherheitskräfte offenbar entschiedener durch.

  • Dutzende Straßen auch am Dienstagmorgen blockiert
  • Die meisten bis zum Vormittag wieder aufgelöst
  • Polizei meldet 158 Strafanzeigen gegen Blockierer vom Montag
  • "Letzte Generation" beklagt härteres Durchgreifen der Beamten

Die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" hat ihre Straßenblockaden in Berlin auch am Dienstag fortgesetzt. An zwölf Kreuzungen im Stadtgebiet hätten Demonstranten sich am Morgen an der Straße festgeklebt und so einige Zeit lang den Verkehr lahmgelegt und lange Staus erzeugt, hieß es von der Polizei.

Zwei Blockaden wurden demnach verhindert. An den anderen Stellen hätten Polizisten die angeklebten Menschen von den Straßen entfernt und trugen weggetragen. Mehr als 60 Unterstützer der "Letzten Generation" beteiligten sich. Viele wurden den Angaben zufolge vorläufig festgenommen und wegen Nötigung und Widerstands gegen die Polizei angezeigt.

Wie schon am Montag seien rund 500 Polizisten im Einsatz gewesen, darunter auch Zivilpolizisten, die unauffällig an bestimmten Kreuzungen postiert gewesen seien. Mehrere Kreuzungen der Durchgangsstraßen blieben laut Polizei länger gesperrt, weil die Straßen beschädigt wurden. Die Klimaschützer klebten ihre Hände laut Polizei mit einem Quarz-Sand-Gemisch an, so dass sie nur sehr schwer vom Asphalt abgelöst werden konnten.

158 Strafanzeigen am Montag - Schmerzgriffe neuer Intensität?

Bereits am Montag hatte es in Berlin an zahlreichen Orten Blockaden der "Letzten Generation" gegeben. Dabei hatte ein Autofahrer einen Demonstranten mit Pfefferspray besprüht.

Am Dienstag veröffentlichte die Berliner Polizei ihre Einsatzstatistik bei den Blockaden am Tag zuvor. Demnach wurden 274 mutmaßliche Blockierer oder andere Beteiligte identifiziert und 158 Strafanzeigen gestellt. Von den vorläufig festgenommenen Menschen sei aber keiner bis Dienstag im sogenannten Gewahrsam der Polizei geblieben, sondern alle seien noch am Montag entlassen worden, sagte eine Polizeisprecherin.

Von der "Letzten Generation" wurden am Dienstag Vorwürfe in Richtung Polizei laut, wonach inzwischen rigider durchgegriffen werde: "Nachdem die Polizeibeamt:innen gewarnt hatten, dass man selber aufstehen könne, ansonsten aber Schmerzen zu spüren bekäme, wurde meist tatsächlich ein äußerst schmerzhafter Hebelgriff an den Handgelenken angesetzt. Dabei waren sowohl die Dauer als auch die Intensität der zugefügten Schmerzen in einem neuen Ausmaß zu beobachten", heißt es in einer Mitteilung der Aktivistengruppe.

Wohnung eines Aktivisten durchsucht

Ebenfalls am Montag hatte die Berliner Polizei die Wohnung eines Mitglieds der "Letzten Generation" durchsucht. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, fand sie dabei unter anderem mehrere Hundert Tuben Sekundenkleber. Die "Letzte Generation" hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung Klebstoff beschlagnahmt worden sei. Sie kritisierte, dass die Polizei sich geweigert habe, auf Nachfrage einen richterlichen Beschluss vorzulegen.

Der 25-Jährige soll zudem eine Charge von Sekundenkleber-Aushärtungsbeschleuniger, auch Aktivator genannt, gelagert und weiteren Mitglieder der "Letzten Generation" zur Verfügung gestellt haben, so Polizei und Staatsanwaltschaft weiter. Mindestens eine Person habe sich mithilfe eines solchen Aktivators am Montag auf der Straße festgeklebt und damit die ARbeit der Polizei erheblich erschwert. "Dem Beschuldigten wird daher vorgeworfen, Beihilfe zum Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und zur Nötigung geleistet zu haben."

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Sendung: rbb24 Inforadio, 19.09.2023, 8 Uhr

132 Kommentare

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  1. 131.

    Hallo Namensvetterin ;), ich kann es völlig verstehen, dass viele Menschen es leid sind. Ich finde nur die Art der Kommunikation bedenklich. Es fällt mir auch in meinem privaten Umfeld auf, dass die Sprache immer aggressiver wird und ich habe nur versucht, durch einen "Denkanstoß" gegenzusteuern.

  2. 130.

    Nun ja, es reicht ein Ticket auf einem Bezahlparkplatz vergessen zu haben und schon ist man in der Mühle drin. Ist im engsten Freundeskreis passiert. Passt aber vermutlich nicht in Ihre Welt.

  3. 129.

    Was unterstellen Sie anderen - erzählen Sie keine Märchen.

  4. 128.

    1. bin ich nicht ihr "Lieber"

    2. meine Ärzte stellen mir nichts in Rechnung wenn ich Termine absage, bzw. verschiebe

    Sie kennen die falschen Ärzte und Restaurants oder glauben gerne durchschaubare Märchen.

  5. 127.

    Sie haben recht, bei uns muss Physiotherapie 24 Stunden vorher abgesagt werden sonst gibt es eine Privatrechnung extra!

  6. 126.

    Nun ja, ich bin im Besitz eines Kfz -Führerscheins. Und nu?
    Übrigens heißt die Ausgabe-& Bearbeitungsstelle in meiner Stadt immer noch „Führerscheinsstelle“. Ist damit jetzt der Weltfrieden gefährdet?

  7. 125.

    " Ich sehe da schwarz"
    Ich auch und Sie bestätigen leider meine Befürchtung, aber es ist doch immer schön zu wissen, dass man nicht alleine dasteht. Danke

  8. 124.

    Aber man kann sie vielleicht rot-grün anmalen, dann werden sie nicht übersehen.

  9. 123.

    Das können Sie gerne machen, wenn Ihnen das lieber ist. Eins verstehe ich nur nicht: warum haben Sie vorher das Fahrrad benutzt? ;)

  10. 122.

    Mittlerweile sollte der RBB die Aktionen ignorieren und nicht mehr berichten. Dann fehlt Ihnen die Aufmerksamkeit und es ist hoffentlich endlich mal Ruhe. In der Zwischenzeit habe ich nämlich meine Abkürzungen durch die Nebenstraßen gefunden.

  11. 121.

    Das ist glücklicherweise sehr unrealistisch. Sie ist teilweise rechtsextrem und marktradikal.
    Wie man aber sieht, erschwert sie das Regieren in immer mehr Bundesländern.
    Die Straßenblockierer werden nichts erreichen. Man muss sie mit rechtsstaatlichen Mitteln und Schadensersatzforderungen in ihrem sinnlosen Treiben stoppen.

  12. 120.

    Und genau das haben dann die Richter zu entscheiden und nicht alle, die der Meinung sind, sie würden die Gesetze besser kennen. Zum Glück

  13. 117.

    Aber China ... taugt nicht mehr als Ausrede, Z.B. Blomberg erwartet, dass China vsl. in den nächsten zwei Jahren sein Peak-CO2 erreicht und es dann rasant abwärts mit den CO2-Emmisionen gehen dürfte.

  14. 115.

    Kleben lassen, bis die Notdurft das Problem löst und viel zu trinken geben, damit niemand Durst leiden muss.

  15. 114.

    Pro Aktion, bei der sie namentlich erfasst werden einfach 1000 Sozialstunden aufbrummen, abzuleisten innerhalb von 6 Monaten, und Zack, schon haben die eine sinnvolle und anstrengende Vollbeschäftigung und keine Zeit mehr für Straftaten.
    Sozial schädigendes Verhalten kann gut mit sozialer Beschäftigung als Strafe geahndet werden

  16. 113.

    Matze:
    "Und weiter geht der Kuschelkurs. In der ehemaligen DDR wäre das Problem längst gelöst. Aber in diesem Land tanzen die Chaoten dem Staat und der Polizei auf der Nase herum."

    In Nordkorea wäre das Problem auch schnell gelöst. Wenn Sie diese schnelle Lösung wollen, dann ziehen Sie doch einfach dorthin anstatt unsachliche DDR-diktaturfreundliche Kommentare abzugeben.

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