Polizei im Einsatz - "Letzte Generation" setzt Blockaden fort - Wohnung durchsucht
Auch am Dienstag haben Aktivisten der "Letzten Generation" wieder zahlreiche Straßen in Berlin besetzt. Die Polizei löste die meisten Blockaden binnen kurzer Zeit wieder auf. Gleichzeitig greifen die Sicherheitskräfte offenbar entschiedener durch.
- Dutzende Straßen auch am Dienstagmorgen blockiert
- Die meisten bis zum Vormittag wieder aufgelöst
- Polizei meldet 158 Strafanzeigen gegen Blockierer vom Montag
- "Letzte Generation" beklagt härteres Durchgreifen der Beamten
Die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" hat ihre Straßenblockaden in Berlin auch am Dienstag fortgesetzt. An zwölf Kreuzungen im Stadtgebiet hätten Demonstranten sich am Morgen an der Straße festgeklebt und so einige Zeit lang den Verkehr lahmgelegt und lange Staus erzeugt, hieß es von der Polizei.
Zwei Blockaden wurden demnach verhindert. An den anderen Stellen hätten Polizisten die angeklebten Menschen von den Straßen entfernt und trugen weggetragen. Mehr als 60 Unterstützer der "Letzten Generation" beteiligten sich. Viele wurden den Angaben zufolge vorläufig festgenommen und wegen Nötigung und Widerstands gegen die Polizei angezeigt.
Wie schon am Montag seien rund 500 Polizisten im Einsatz gewesen, darunter auch Zivilpolizisten, die unauffällig an bestimmten Kreuzungen postiert gewesen seien. Mehrere Kreuzungen der Durchgangsstraßen blieben laut Polizei länger gesperrt, weil die Straßen beschädigt wurden. Die Klimaschützer klebten ihre Hände laut Polizei mit einem Quarz-Sand-Gemisch an, so dass sie nur sehr schwer vom Asphalt abgelöst werden konnten.
158 Strafanzeigen am Montag - Schmerzgriffe neuer Intensität?
Bereits am Montag hatte es in Berlin an zahlreichen Orten Blockaden der "Letzten Generation" gegeben. Dabei hatte ein Autofahrer einen Demonstranten mit Pfefferspray besprüht.
Am Dienstag veröffentlichte die Berliner Polizei ihre Einsatzstatistik bei den Blockaden am Tag zuvor. Demnach wurden 274 mutmaßliche Blockierer oder andere Beteiligte identifiziert und 158 Strafanzeigen gestellt. Von den vorläufig festgenommenen Menschen sei aber keiner bis Dienstag im sogenannten Gewahrsam der Polizei geblieben, sondern alle seien noch am Montag entlassen worden, sagte eine Polizeisprecherin.
Von der "Letzten Generation" wurden am Dienstag Vorwürfe in Richtung Polizei laut, wonach inzwischen rigider durchgegriffen werde: "Nachdem die Polizeibeamt:innen gewarnt hatten, dass man selber aufstehen könne, ansonsten aber Schmerzen zu spüren bekäme, wurde meist tatsächlich ein äußerst schmerzhafter Hebelgriff an den Handgelenken angesetzt. Dabei waren sowohl die Dauer als auch die Intensität der zugefügten Schmerzen in einem neuen Ausmaß zu beobachten", heißt es in einer Mitteilung der Aktivistengruppe.
Wohnung eines Aktivisten durchsucht
Ebenfalls am Montag hatte die Berliner Polizei die Wohnung eines Mitglieds der "Letzten Generation" durchsucht. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, fand sie dabei unter anderem mehrere Hundert Tuben Sekundenkleber. Die "Letzte Generation" hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung Klebstoff beschlagnahmt worden sei. Sie kritisierte, dass die Polizei sich geweigert habe, auf Nachfrage einen richterlichen Beschluss vorzulegen.
Der 25-Jährige soll zudem eine Charge von Sekundenkleber-Aushärtungsbeschleuniger, auch Aktivator genannt, gelagert und weiteren Mitglieder der "Letzten Generation" zur Verfügung gestellt haben, so Polizei und Staatsanwaltschaft weiter. Mindestens eine Person habe sich mithilfe eines solchen Aktivators am Montag auf der Straße festgeklebt und damit die ARbeit der Polizei erheblich erschwert. "Dem Beschuldigten wird daher vorgeworfen, Beihilfe zum Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und zur Nötigung geleistet zu haben."
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