Vogel über Abschüsse - Grünen-Umweltminister für "schnelles Entnehmen" von Wölfen

Mi 20.09.23 | 20:54 Uhr
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Wolf (Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.09.2023 | Daniel Friedrich | Bild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

In Brandenburg zeichnen sich Lockerungen für einen Abschuss von Wölfen nach Übergriffen auf Weidetiere ab.

Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sagte in der Landtagsdebatte am Mittwochabend: "Wir müssen Schaden stiftende Wölfe so schnell wie möglich entnehmen."

Verschiedene Positionen über Voraussetzungen für Abschüsse

Eine genetische Untersuchung, die bisher als Voraussetzung für einen Abschuss notwendig ist, hält Vogel nach eigener Aussage weitgehend für überflüssig. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich bereits vor Wochen dafür ausgesprochen, Wolfs-Abschüsse nach Übergriffen auf Weidetiere wie Schafe unbürokratischer zu ermöglichen. Im deutschlandweiten Vergleich leben in Brandenburg die meisten Wölfe.

Minister Vogel sagte zudem, nur in elf Prozent aller Fälle von Übergriffen durch Wölfe in Brandenburg habe es einen ausreichenden Herdenschutz gegeben. Es müsse deshalb weiter in die Prävention und in den Schutz der Weidetiere investiert werden. Vogel rechnet nicht damit, dass sich die Territorien der Wölfe - zuletzt seien es 63 gewesen - weiter spürbar ausweiten.

"Leichter Abschuss" in der Debatte

Der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Umwelt-Ausschusses, Wolfgang Roick, sagte in der Landtagsdebatte, die Wolfsverordnung werde sicher in den nächsten Monaten überarbeitet. Auch andere Fraktionen sahen Bewegung in der Debatte und halten einen leichteren Abschuss für sinnvoll. Roick sagte auch: "Eine Ausrottung des Wolfes wird es mit uns nicht geben." Eine Entnahme ganzer Rudel sei kein Thema.

Umweltminister Vogel betonte, der Wolf gehöre "in unsere Landschaft und wir können es uns abschminken, eine Ausrottungspolitik zu verfolgen". Die AfD-Fraktion, deren Antrag zum Umgang mit Problem-Wölfen im Plenum abgelehnt wurde, forderte unter anderem einfachere Entschädigungsverfahren nach Weidetier-Rissen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.09.2023, 06:00 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Der Mensch sollte Pflanzen und Tiere völlig in Ruhe lassen, die Natur kann es viel besser regeln als Menschen, die nicht die intellligentesten Lebewesen sind. Ob Tierzüchter wirklich in jedem Fall bereit sind, für Schutzmaßnahmen wie stabile, unüberwindbare Zäune und Schutzhunde zu investieren bereit sind, bleibt die bisher nicht beantwortete Frage. Und "entnehmen" (=Todesschuss) wird nur möglich sein, WENN die Wölfe andere Tiere gerissen HABEN = erst Verlust, dann abknallen. Logik? Eher nicht.

  2. 32.

    " einfachere Entschädigungsverfahren nach Weidetier-Rissen. "

    das wäre aber ein guter Kompromiß

  3. 31.

    " Grünen-Umweltminister für "schnelles Entnehmen" von Wölfen "

    und ich dachte, die Grünen sind für Natur und Umwelt

  4. 30.

    " Wölfe müssen halt erlernen, dass Nutztiere zum Menschen gehören, "

    in der Hoffnung, dass die Wölfe nicht so lernresistent wie die Menschen sind

  5. 29.

    " Übergriffe von Wölfen.. "

    Übergriffe ? der Wolf ist ein Raubtier ! wenn Löwen Gazellen jagen, sind das dann auch Übergriffe ?

  6. 27.

    das Wort "entnehmen" i finde ich auch sehr befremdlich , im Kreieg werden die Soldaten erschossen und nicht entnommen

  7. 26.

    Was soll dieser sinnfreie Kommentar? Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere sind zweifelsfrei belegt.

  8. 25.

    Ich zitiere einmal § 45a Abs. 2 S. 1 BNatSchG: „ § 45 Absatz 7 Satz 1 Nummer 1 gilt mit der Maßgabe, dass, wenn Schäden bei Nutztierrissen keinem bestimmten Wolf eines Rudels zugeordnet worden sind, der Abschuss von einzelnen Mitgliedern des Wolfsrudels in engem räumlichem und zeitlichem Zusammenhang mit bereits eingetretenen Rissereignissen auch ohne Zuordnung der Schäden zu einem bestimmten Einzeltier bis zum Ausbleiben von Schäden fortgeführt werden darf. “
    Diese Regelung erscheint mir vernünftig und zielführend.

  9. 24.

    Ich trete für das "Right To Arm Bears" ein. Gilt auch für Wölfe.

    Es ist schon traurig, wie schnell die Grünen sich der "vox populi" anschliessen. Und dann noch Euphemismen wie "entnehmen" verwenden. Wenn sie wenigstens ehrlich von "abschiessen" reden würden.

  10. 22.

    Wenn Sie das alles so perfekt schreiben, dann sollten Sie den Weidetierhaltern nicht nur mit Rat sondern auch mit Tat zur Seite stehen, Hunde kaufen, füttern und ausbilden und auch Zäune bauen. Auch die Brieftasche sollten Sie nicht zufällig vergessen. Und falls im nächsten Döner etwas zu wenig Fleisch ist, beschweren Sie sich beim Wolf. Der zerfetzte Schafspelz gehört Ihnen. Glückwunsch!

  11. 21.

    Da könnte sich ja ein grüner, das Klima, nicht die Natur angeblich schütznder/schätzender , Wähler (m/w), der sich am Waldrand ein Haus geleistet hat, möglicherweise erschrecken u. angefallen werden o. v. Bike fallen. Wölfe sind ja genauso schlimm wie Spinnen. Natur ja, aber nicht solche u. hier. Im Fernsehen o.k.. Und alles für wieviel Wähler bzw. tatsächlich jährlich gefährdete Tiere.
    In Österreich als Bsp. brach ja auch die Welt zusammen ob 30 Wolfs-Tiere (jung, alt). Dabei kamen die meisten Nutztiere durch Autounfälle um. Das wird hier nicht anders sein.
    2. Versuch

  12. 20.

    'Entnehmen", was? In welcher Etage werden solche Kreationen ausbaldowert? Oder wird echt schon KI dafür genutzt? Egal, wenn Mensch 'normale" Natur ablehnt, glaubt im Safaripark zu leben, sind die meisten Zäune und Gatter ja wohl nur Deko. Oder begrenzten sie nur das eigene Anspruchsgebiet?

  13. 19.

    So ist es. Es gibt ja erfolgreich mit Herdenschutzhunden arbeitende Weidetierhalter. Und die werden von ihrer Zunft auch noch dafür angefeindet. Bund und Länder sind in der Pflicht, mehr Förderprogramme pro Herdenschutz(hund) aufzulegen, anstatt ständig das immergleich Mantra der "Entnahme" von sogenannten "Problemwölfen" zu singen. Nur mit mehr Schutz und dem Zurücktreten der Jägerschaft von den Tötungszahlen von Rot- und Schalenwild zugunsten der Nahrungskette für die Wölfe kann es erreicht werden, dass alle voneinander profitieren.

  14. 18.

    Es geht mir auch nicht darum, ob der Wolf noch bedroht ist oder nicht. Es geht darum, ob es wirklich zielführend ist, eine Rudelstruktur durch Tötung eines (wahrscheinlich Leit-) Tieres zu schwächen und dann zu hoffen, dass es sich schwerer zu jagender Beute zuwendet. Ich habe da so meine Zweifel. Vielmehr sehe ich die Gefahr, dass dann ein Tier nach dem anderen getötet werden muss. Das kann ja auch nicht das Ziel sein. Wölfe müssen halt erlernen, dass Nutztiere zum Menschen gehören, von dem man sich fern hält. Wenn der Mensch aber sein Nutzvieh auf dem Silbertablett serviert, wird auch keine Tötung von Wölfen erfolgreich sein. Der Hunger wird sie immer wieder zu dieser leichten Beute treiben, weil es keinen Lerneffekt geben kann.

  15. 17.

    § 45a Abs. 2 S. 1 BNatSchG erlaubt es ausdrücklich, den Abschuss von Wölfen zuzulassen, nicht nur den von Hybriden.

  16. 16.

    Fraglich, ob Sie recht haben. Die Idee mit den Gummiwuchtgeschossen scheint interessant. Im Zweifel muss aber auch die Entnahme möglich sein. Auf alle Fälle gibt es viele Arten, die, anders als der Wolf, wirklich im Bestand bedroht sind. Fördermittel wären zu deren Schutz weit dringender erforderlich als zugunsten der Wölfe.

  17. 15.

    Hat nichts mit neumodisch sondern mit Effektivität zu tun. Und machen Sie sich keine Sorgen, Ihre Wölfe werden ja nicht ausgerottet, ja es werden noch nicht einmal die Bestände reguliert, lediglich begründete Entnahmen von Einzeltieren werden etwas erleichtert. Der Wolfsbestand als Ganzes bleibt also unberührt.

  18. 14.

    Ich glaube das die Lehrer für Sie nützlich wären. Einfach weil Wissen nicht schadet. Im Gegenteil, man kann dann mitdiskutieren.

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