Malerarbeiten - Fassade des "Happy Go Lucky"-Hostels in Berlin-Charlottenburg wird eingerüstet

Di 14.11.23 | 11:33 Uhr
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Am Happy go Lucky Hostel steht ein Gerüst. (Quelle: rbb|24)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.11.2023 | Anke Michel | Bild: rbb|24

Seit mehr als zehn Jahren gibt es Streit um die bunte Fassade des "Happy-Go-Lucky"-Hostels in Berlin-Charlottenburg. Der Inhaber weigert sich, diese zu übermalen. Nun wird eine vom Bezirk beauftragte Firma tätig. Das Gerüst steht bereits.

Am Hostel "Happy Go Lucky" in Berlin-Charlottenburg haben am Montag unter Polizeischutz die Vorarbeiten für die Übermalung der bunten Fassade begonnen. Auch am Dienstag waren Arbeiter vor Ort.

Zunächst werde das erforderliche Baugerüst aufgestellt, teilte der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit. Danach sollen die Malerarbeiten beginnen.

Inhaber Alexander Skora hatte noch am Montag per einstweiliger Verfügung versucht zu erreichen, dass das Gerüst wieder abgebaut wird. Es versperre den Lieferzugang des Hostels am Stuttgarter Platz, hieß es darin unter anderem. Skora monierte auch, dass eine Baustellenabsicherung fehle. Dadurch seien die Hostelgäste in Gefahr. Die Entscheidung des Landgerichts steht noch aus.

Zuvor hatte das Landgericht bereits einen anderen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurückgewiesen. Der Eigentümer müsse dulden, dass ein Gerüst "aufgrund der angedrohten Ersatzvornahme" aufgestellt wird, hieß es darin. Darüber hinaus gebe es "keinen Unterlassungsanspruch hinsichtlich des Übermalens der Fassade".

Wand muss beige oder grau übermalt werden

Die Wand muss beige oder grau übermalt werden. Das hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg nach einem jahrelangen Rechtsstreit entschieden und damit der Klage des Ordnungsamtes Charlottenburg-Wilmersdorf stattgegeben.

Die Auseinandersetzung reicht zurück bis ins Jahr 2012, als der Eigentümer Skora die Fassade orange streichen ließ und ein Schriftzug darauf die Internetadresse des Hostels zeigte. Dies wertete der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf als "unzulässige Werbung".

2016 beauftragte Skora den irischen Street-Art-Künstler Dom Browne damit, die Fassade zu besprühen. Seitdem ist das Haus am Stuttgarter Platz ein buntes Kunstwerk aus Smileys, Pilzen, imperialen Sturmtruppen aus den "Star Wars"-Filmen und Porträts von Jack Nicholson, Kurt Cobain und Bruce Lee. Der Schriftzug wurde in "Happy Go Lucky Hearts" ohne Internetadresse geändert. Damit könne nicht mehr von Werbung die Rede sein, hieß es damals von Skora.

Arbeiten sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein

Das Bezirksamt wollte dies dulden, knüpfte das aber an Bedingungen, die Skora wiederum nicht erfüllen wollte. Der Streit eskalierte: Am Ende stand die Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts, wonach das - so wörtlich - "schreiend bunte" Streetart-Gemälde den Blick auf ein nahes denkmalgeschütztes Haus beeinträchtigt. Bei einer "Verunstaltung des Ortsbildes" sei die "Kunstfreiheit nicht schrankenlos", hieß es in dem Urteil.

Der Betreiber des Hostels spricht von "Zensur" und hat alle Fristen verstreichen lassen, die Fassade selbst zu übermalen. Der Bezirk hat deshalb eine Malerfirma beauftragt. Die will den Job bis Jahresende erledigt haben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.11.2023, 19:30 Uhr

71 Kommentare

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  1. 71.

    Können Sie Ihren Veränderungs/Verbesserungsvorschlag wiederholen/präzisieren? „Johannes“ hat es nicht mitbekommen.

  2. 70.
    Antwort auf [Helle] vom 15.11.2023 um 17:03

    Wossi jammert nur. Vielleicht gehören er und Sie deshalb immer zu den Letzten. Solche Leute wurden schon in der Schule als letztes für die Mannschaft ausgesucht.

  3. 67.

    In anderen Ländern wird einfach gemacht. Hier sprießen Menschen wie Wossi wie Pilze aus dem Boden und jammern rum, wenn sich etwas ändern soll.

  4. 66.

    Gegenüber Skora, seinem ausgemachten Feindbild und seinen Tiraden dürften wir uns einig sein. Mir geht es nur darum, dass das Verwaltungsrecht nicht (deswegen) in den Himmel gehoben wird. Es bleibt ambivalent und Jede/r, der mit Umweltbelangen zu tun hatte, weiß davon ein Lied zu singen. Kein Land dürfte so vom Regelvollzug bis zum letzten Punkt und Komma geprägt sein wie dieses Land. Und das über alle unterschiedlichen polit. Systeme hinweg seit mehr als hundert Jahren.

  5. 65.

    Das Bezirksamt wollte hier die bunte Fassade dulden, knüpfte das aber an Bedingungen zur Erhaltung, die Skora wiederum nicht erfüllen wollte. Wossi jammert ständig rum, ist aber zu faul, sich zu informieren. Auch Sie sollten sich andere Vorfälle anschauen, bei denen der Turbokapitalist Skora gegen die Behörden hetze.

  6. 64.

    Ich würde es mal so beschreiben: Was Sie nennen, ist nicht das Hauptaugenmerk des Verwaltungsrechts, eher eine durchaus willkommene Nebenwirkung, die ich auch GRUNDSÄTZLICH teile. Das Hauptaugenmerk liegt in der Durchsetzung von staatlichen Beschlüssen, bspw. seinerzeit beim Bau der Eisenbahn im Zusammenhang mit Enteignungen.

    Kein Kilometer Schienenstrang wäre jemals gebaut worden ohne die Möglichkeit der Enteignung, wenn v. a. Landwirte mit der Befürchtung von Böschungsbränden sich hätten durchsetzen können, andere, die dem seinerzeit fauchenden und furchteinflößenden Ungetüm voller Ängste entgegenstanden. Allerdings dient das Verwaltungsrecht eben auch dem Autobahnbau und führt zu einer Abstrampelung von Umweltverbänden an genau der aufgesplitterten Zuständigkeit staatlicher Behörden.

    Ich finde, niemand tut sich einen Gefallen, diese Ambivalenz zu missachten. ;-

  7. 63.

    Graue Farbe hält die Fassade zusammen?

    Ich würde verstehen, wenn man gesagt hätte, das Gebäude muss gedämmt werden:
    - z.B. mit Klimacoating, Außenverglasung, oder mit transparenten Vakuum Dämmplatten!

    Wie schon früher erwähnt, stört sich das Amt nicht am "Deusche Reichsbahn" Schriftzug gegenüber, nicht am Elend der ganzen Obdachlosen am Stuttgarter Platz, und auch nicht daran, das sämtliche Büsche um den Bahnhof herum zu Junkietoiletten geworden sind (mit allem was dazugehört)!

    Auch gegen Hundekot, Vermüllung, Vandalismus, Rattenplagen, verkommene Spielplätze gehen die "Grauen Amtsmenschen" nicht vor!

    Viele Urberliner würden sich wünschen, das Berlin die schönste Stadt der Welt wird: weisse (Klima) Straßen, Gehwege, Häuser, Rosa Kirchblüten, Grüne Wiesen, Springbrunnen, Glasklare Spree, -> Lebenswert eben!

    Und das Altbauten Grau waren, stimmt auch nicht, die waren eher Pastellfarben!, klar gegliedert mit Weißkontrast, denn es waren Repräsentationsbauten der Adligen!

  8. 62.

    ???
    Siehe #13
    Wollen Sie auf die Formulierungen genauer achten?
    Ich habe das Verwaltungsrecht recht gut verstanden. Das Prinzip was dahinter steckt und wie es angewendet wird. Das ist ein längerer Prozess gewesen, der sich nicht so schnell ergibt.
    Ihr erster Satz stimmt nicht. Sachlich wie auch gefühlt.

  9. 61.

    Das Verwaltungsrecht schützt uns vor Turbokapitalisten wie Skora, der seit Jahren gegen den Bezirk hetzt und dafür Ihre Sympathie bekommt. Bei anderen Projekten hat er sich ebenfalls über das Recht gestellt und ist vielfach über mehrere Instanzen gescheitert. Er ist kein armer Mann, auch wenn Sie für ihn auf die Tränendrüse drücken.

  10. 60.

    Was Sie ansprechen, ist das asymmetrische Verhältnis von Bürgern gegenüber der Verwaltung bzw. ggü. den staat. Stellen insgesamt. Das hat nicht nur etwas mit Hauseigentümern zu tun sondern mit sämtlichen Aktivitäten, die auf irgendeine Art und Weise "rechtsrelevant" sein können. Bürger sehen ihre Aktivitäten in einem anschaulichen Gesamtzusammenhang, gewiss auch mit Haupt- und Nebenfacetten; die Verwaltung splittet das auf "54" verschiedene Sachverhalte mit "54" verschiedenen amtlichen Stellen auf.

    So lange Behördenmenschen im Rahmen ihrer Ausbildung an Verwaltungshochschulen lernen, dass die penible Einhaltung des Kompetenzbereiches das A und O ist und Kompetenzüberschreitung hinüber zu benachbarten Sachbearbeitern - ggf. per Telefon - das Fürchterlichste ist, was getan werden kann, wird eine Zusammenarbeit nicht gedeihlich werden.

    Oder nur bei Großprojekten, quasi als Order "von oben".

  11. 59.

    Das stimmt zwar, aber ich ziele darauf ab, dass sich die Eigentümer und Behörden mittels Verwaltungsrecht auf Augenhöhe begegnen können. Das können sie aber nicht, wenn das VR so ausgestaltet ist, (fast) jede Handlung eines Sachbearbeiters zu decken, im Positiven wie auch im Negativen. „Ich finde...“ muss aufhören. Und es gibt noch einen mächtigen Verbündeten: Die Gebührenordnung.
    Beispiel der Verbesserung: Wenn Eigentümer sich mit NUR einer Instanz vor Gericht so wehren könnten, dass alle (!) möglichen Fehler einer Behördenentscheidung zusammengefasst werden können. Jetzt ist es so, dass nur die rein persönlichen Gründe zählen. Das bedeutet: Die Aufspaltung in einzelne Befindlichkeiten reichen nie aus, um Fehler zu heilen. Es bleibt bei der Fehlentscheidung.

  12. 58.

    In Uelzen gibt es den Hundertwasser Bahnhof und in Braunschweig das Happy Rizzi Haus mitten in der Altstadt. Berlin hat wahrlich andere Probleme.

  13. 57.

    Aus einer bunten Fassade ein Drama machen OMG es gibt hier in Berlin ganz andere Probleme die man angehen sollte! Fehlende Kitaplätze, fehlender Wohnraum , Filz Bürokratie ……….. und vieles mehr!

  14. 56.

    Auch wenn die Entscheiung des Bezirks nicht nachvollziehbar ist, so ist die Entscheidung zu aktzeptieren. Denn wenn ich es richtig verstanden habe wird durch den Eigentümer der Rechtsweg nicht weiter beschritten.

  15. 55.

    Win98 aber mit monochrom Bildschirm ;-) oh Mann :-) Das Einbürgerungsamt sucht noch dringend MitarbeiterInnen OHNE (Vor-)Kenntnisse. Wo das mit dem Hotel jetzt vorbei ist, werden ja 4 Stellen wegfallen....

  16. 54.

    ALLE kennen nun das Hotel ;-) mehr Werbung geht nicht! Und wenn man sich das Umfeld anschaut, würden schäbbige Leuchtreklamen wie beim Hecht oder die Brückenbeleuchtung sicher durchgewunken, mir schwebt ein Mix aus Leibnitz Apotheke, GoAsia, C.Adolph und L/S/D vor *(o)*

    Eines ist jedenfalls sicher: noch in 50 Jahren wird man dieses peinliche Projekt kennen, in dem grauer Ostcharme angeordnet wurde anstelle bunter Vielfalt.

  17. 53.

    Wahnsinn, dass man hier eine Malerfirma beauftragt. Wir haben doch die Letzte Generation. Die arbeiten auch unter Polizeischutz, oder? Wer Ironie findet, darf sie behalten.

  18. 52.

    I wonder which painting company takes on such a job.....this is where you can make a difference and say no to a job.

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