Knapp 30 Euro - Günstigeres Deutschlandticket für Studierende soll 2024 kommen

Di 28.11.23 | 10:15 Uhr
  4
Der Bahnhof "Freie Universität" in Berlin. Für 29,40 Euro monatlich sollen Studierende ab dem Sommersemester bundesweit den ÖPNV nutzen können.(Quelle: Imago Images)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.11.2023 | Philipp Brost | Bild: Imago Images

Knapp drei Millionen Studierende, in Berlin und Brandenburg gut 250.000, könnten ab dem Sommersemester 2024 ein bundesweites Bahnticket zum monatlichen Preis von 29,40 Euro kaufen. Diese Möglichkeit beschloss der Koordinierungsrat Deutschlandticket am Montag - damit einigten sich also Bund und Länder. Studierende waren bei den Verhandlungen nicht dabei.

Der Preis entspricht 60 Prozent des Regelpreises für das Deutschlandticket. Bei einer Änderung der Finanzierung beziehungswiese des Preises des generellen Deutschlandtickets beträfe das potentiell auch den Preis des Deutschlandtickets für Studierende. Ab Mai 2024 scheint eine Preiserhöhung möglich.

Verträge zwischen Studierendenausschüssen und Verkehrsunternehmen nötig

Das bundesweit einheitliche Semesterticket im Rahmen des Deutschlandtickets könne zum Sommersemester 2024 starten, sofern die Allgemeinen Studierendenausschüsse mit den Verkehrsunternehmen jetzt zügig die notwendigen Verträge schlössen, sagte NRW-Verkehrsminister und Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder, Oliver Krischer, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte die Einigung.

Zehntausende Studierende derzeit ohne Semesterticket

Seit dem Start des Deutschlandtickets wird darüber diskutiert, wie sich bestehende regionale Semestertickets in das neue, bundesweit gültige Angebot integrieren lassen. Aktuell ist das Semesterticket In Berlin mit rund 32 Euro, in Brandenburg mit 34-36 Euro, günstiger als das Deutschlandticket, das 49 Euro im Monat kostet. Allerdings ist bei den aktuellen Semestertickets im Gegensatz zum 49-Euro-Ticket teilweise eine Fahrradmitnahme erlaubt.

Die Studierendenschaften an drei Berliner Hochschulen, der Technischen Universität, der Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Universität der Künste, hatten jedoch bereits zum jetzigen Wintersemester die Verträge mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg nicht erneuert, weil ihnen selbst dieser Preisunterschied zu gering war. Sie fürchteten nach eigenen Angaben, dass Studierende gegen den Semesterticket-Vertrag klagen könnten und die Studierendenvertreter im schlimmsten Fall haften müssten. Mehr als 50.000 Studierende haben aktuell kein Semesterticket.

Den Studierendenschaften stehe es nun frei, das neue Angebot zu nutzen oder regionale Alternativlösungen zu verhandeln.

Studierendenwerk bewertet Einigung positiv

Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) begrüßte die Einigung von Bund und Ländern auf ein ermäßigtes Deutschlandticket für Studierende. Damit sei die monatelange Hängepartie für die Studierenden beendet, sagte der DWS-Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl am Dienstag.

Die 29,40 Euro im Monat seien aber auch die "preisliche Oberkante". 37 Prozent der Studierenden müssten mit weniger als 800 Euro im Monat auskommen. Anbuhl beklagte, diese positive Lösung habe einen wesentlichen Makel: "Sie wurde ohne Beteiligung der Studierenden getroffen. Sie müssen künftig in die Verhandlungen mit einbezogen werden."

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.11.2023, 9:42Uhr

4 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 3.

    "Aktuell ist das Semesterticket In Berlin mit rund 32 Euro, in Brandenburg mit 34-36 Euro, günstiger als das Deutschlandticket, das 49 Euro im Monat kostet. Allerdings ist bei den aktuellen Semestertickets im Gegensatz zum 49-Euro-Ticket teilweise eine Fahrradmitnahme erlaubt."

    Das ist so nicht vollständig, denn das 49 €-Ticket erlaubt nicht nur die Fahrradmitnahme, sondern - viel wichtiger - gilt bundesweit. Das Semesterticket in Brandenburg gilt nur für Berlin-Brandenburg, das Semesterticket in Berlin sogar nur für Berlin. Daran gemessen ist das 49 €-Ticket sogar günstiger als die Semestertickets. Deswegen könnte die aktuelle (also seit Einführung des 49 €-Tickets erfolgte) Beitragserhebung der Studierendenschaften rechtswidrig erfolgt sein.

    Die Reduzierung des Preises für Studierende ist somit die einzige "Rettung" für das Semesterticket in der Form.

  2. 2.

    Hinweis, weil es nicht im Artikel steht:

    Die gefundene Lösung des "Solidarmodells" bedeutet übrigens, dass Studierende an teilnehmenden Hochschulen verpflichtend das um 40% rabattierte Ticket bezahlen müssen. Studierende an anderen Hochschulen bezahlen weiterhin individuell den 100%-Preis.

    Deshalb ist das neue Ticket auch mindestens aufkommensneutral für Bund und Länder, obwohl es viel weniger kostet als das Deutschlandticket im Einzelabo. Es ist also gerade nicht "günstiger" als letzteres, wie die Überschrift suggeriert.

  3. 1.

    Tut mir leid liebe Studierende, dass ich hier mal dazwischen grätsche. Gerade ist in der Diskussion, daß die Förderung durch Bund und Land für die Weiterführung des DT ab 2024 nicht ausreicht. Dabei wird das DT für viele Personengruppen noch weiter verbilligt, Studierende, Schüler, Bürgergeldempfänger. Erwarte keinen Dank, dass Ihr ein verbilligtes Ticket erhaltet, ich ab 2024 mehr dafür zahle und mit meinen Steuern noch die Förderung mit finanziere. Mal in der Bahn aufstehen für Ältere reicht.

Nächster Artikel