Veterinäramt Marzahn-Hellersdorf - 48 Nacktkatzen aus Berliner Zwei-Zimmer-Wohnung gerettet

Do 22.02.24 | 16:18 Uhr
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Ukrainian levkoy (Quelle: Imago Images/xVapix)
Bild: Imago Images/xVapix

In einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Marzahn hat ein Mann Katzen-Qualzucht betrieben - 48 Nacktkatzen wurden beschlagnahmt. Sie müssen nun tierärztlich versorgt werden.

Das Veterinäramt des Berliner Bezirks Marzahn-Hellersdorf hat 48 Nacktkatzen aus einer Zwei-Zimmer-Wohnung am Blumberger Damm gerettet. Wie der Bezirk am Donnerstag mitteilte, mussten Polizeikräfte hinzugezogen werden, weil sich der Tierhalter weigerte, die Katzen herauszugeben.

Das Marzahner Veterinäramt musste bei der erzwungenen Wohnungsbesichtigung feststellen, dass der Tierhalter in der Zwei-Zimmer-Wohnung eine Massenzucht betrieb und viele der Katzen mit schweren körperlichen, zuchtbedingten genetischen Defekten geboren wurden. Einige Tiere waren trächtig.

Rasse "Ukrainian-Levkoy" gilt als Qualzucht

Die Katzen der Rasse "Ukrainian-Levkoy" gelten als Qualzucht. Dabei handelt es sich um die Kreuzung der "Don-Sphynx-" mit "Scottish-Fold-Katzen". Bei beiden Rassen handelt es sich um Tiere mit Qualzuchtmerkmalen. So fehlen den Tieren Tasthaare und sie haben abgeknickte Ohren. Als Folge der Kreuzung werden regelmäßig Katzen mit schwersten Skelettveränderung und insbesondere deformierten Gliedmaßen und Schwänzen geboren.

Das Thema 'Qualzucht' beschäftige in Berlin seit geraumer Zeit die Amtstierärzte. "Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen Tiere durch die Zucht vorsätzlich lebenslange Einschränkungen und Schmerzen erleiden, in ihrem natürlichen Verhalten stark eingeschränkt werden oder - wie in diesem Fall - schwere Missbildungen erleiden. Meist stehen dahinter handfeste finanzielle Interessen der Züchter", erklärte der Marzahner Amtstierarzt Steffen Mehl.

Tiere umgehend intensiv tierärztlich versorgt

Mit der Beschlagnahmung wurde seinen Angaben zufolge vermutlich die letzte Zucht dieser Art in Deutschland beendet. Dem Halter wurde neben einem Tierhaltungsverbot auch ein nicht unerhebliches Bußgeld auferlegt.

Außerdem wurden die Katzen umgehend auf ehrenamtliche Pflegestellen in verschiedenen Bundesländern verteilt. Sie werden dort intensiv tierärztlich versorgt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.02.2024, 20 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Genug ist genug! Wollen Sie Gott spielen und den Hühnern verbieten, Eier zu legen? Geht‘s noch? Und Haustiere sind etwas anderes als Nutztiere. Die einen sollten daheim liebevoll gehegt werden, die anderen professionell gut versorgt und gesund erhalten werden.

  2. 31.

    Sehr geehrte Eve, wieso echauffieren Sie sich so? Sie wissen doch überhaupt nicht, ob die Kommentatoren, die hier, genau wie ich, das Leid dieser VIELEN Katzen beklagen, sich nicht genauso um die Behandlung von Nutztieren sorgen, geschweige denn, wer von denen tatsächlich gern in ein Steak beißt! Jedes einzelne Lebewesen, das durch Menschenhand leidet, ist eines zu viel!!!

  3. 30.

    So viele Menschen, die sich hier wegen ein paar Katzen aufregen. Dass tagtäglich in Deutschland tausende Nutztiere umgebracht werden, Lebewesen die Angst empfinden und Schmerzen leiden, wird aber einfach hingenommen und lüstlich ins Steak gebissen oder das Frühstücksei ausgelöffelt. Sie sollten sich alle Schämen angesichts dieser zum Himmel schreienden Heuchelei.

  4. 29.

    Ich meinte auch Haustiere, um die es im Bericht geht, abgesehen von Qualzuchten, von denen ich meine, diese sollten endlich mal gänzlich verboten werden. Was die Nutztierqual und die Machenschaften von Reit/Dressurpferden betrifft, ganz zu schweigen. Ich komme aber nochmal darauf zurück, dass ich mich aufs Thema eingelassen habe.

  5. 27.

    Die Schweiz schneidet, gemeinsam mit Österreich, England, Schweden, den Niederlanden und Dänemark mit einem B ab - die höchste erreichte Note. Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen folgen mit einem C.
    Die deutschen betrachten Tiere noch immer als Sache. Während die Schweiz Tiere 2013 als Lebewesen anerkannt hat.
    Deutschland ist rückständig in allem!!

  6. 26.

    Ein Bußgeld ist hier meiner Ansicht nach nicht ausreichend, wenn jemand mit finanzieller Absicht, in ungeeigneten Räumlichkeiten, über einen langen Zeitraum wissentlich Tiere züchtet, die aufgrund von zuchtbedingten Gendefekten den Tieren lebenslanges Leiden beschert.
    Grundsätzlich muss man aber auch erwähnen, dass es Tieren in der Massentierhaltung nicht besser ergeht.

  7. 25.

    Da blutet einem das Herz! Ich verstehe nicht, dass nicht viel engmaschiger kontrolliert wird. Außerdem sollte endlich das Gesetz geändert werden. Sowohl was die Qualzüchtungen als auch die Züchterzulassung betrifft. Abgesehen vom Tierschutz überhaupt...

  8. 24.

    Ja, furchtbar. Ich frage mich allerdings auch: Wer kauft solche Tiere???

  9. 23.

    Und darum sofort bei dem Verdacht einer Qualzucht oder illegalen Vermehrungshaltungen handeln. Knallhart. Ob Gartenkeller oder Wohnung.

  10. 22.

    Keine Skrupel, derart Tier Quälerei sofort anzuzeigen. Übrigens: trendig ist ... Gartenhaus im artigen Gartenverein, Hunde-Qualzucht im Keller einer versifften Laube (!), es waren "Möpse" und französische Bulldoggen. Wenn ich ergänzen darf. 400 EU ein Welpe, illegal von Leuten die Sozialhilfe bezogen. Kein Einzelfall. Widerlich, sorry.

  11. 21.

    Pfui Teufel, meine tief empfundene Verachtung diesem Menschen.

  12. 20.

    Ja, mir ist bekannt dass es derartige Kampagnen gab, diese treffen aber nicht auf das richtige Klientel. Veröffentlichungen in den typischen Tierzeitschriften wären hier hilfreich, um den Ottonormalverbraucher aufzuklären. Der Highsociety ist das, wie Sie zurecht schreiben, sowieso egal. Diese Personen lassen sich dann aber für "gegen Pelz Kampagnen" gerne nackt ablichten (nichts gegen Anti-Pelz-Kampagnen, aber es zeigt, dass auch hier die Aufklärung nicht ankommt).

  13. 19.

    Informieren Sie sich. https://www.bundestieraerztekammer.de/tierhalter/qualzuchten/

    Zum Thema Mops: Stecken Sie sich mal einen Strohhalm in das eine Nasenloch und halten Sie such das andere zu. So inetwa müssen derartige Rassen ihr Leben lang atmen. Im Sommer wie im Winter. Dann möglichst noch am Fahrrad Gassi gehen.

  14. 18.

    Wegen des fehlenden Fells, alles andere ist Pgh und um bei ner Nachfrage nach "Exoten" Kasse zu machen.
    Ich kann das auch nicht nachvollziehen, wie man sich eine nackichte Katze zulegen kann. Die sind doch gerade wegen ihres felles begehrt.

  15. 17.

    Kampagnen gibt es doch. Qualzucht-Evidenz Netzwerk e.V. muss es gewesen sein. die z. B. mit ner Plakataktion öffentlich aufgeklärt und protestiert haben.
    Aber bei vielen, bei denen beispielsweise Hunde Modeaccessoires sind, bringt das leider nichts. Die kaufen sich dann statt nem Gucchi-Handtäschchen eben einen Nops oder ne Französische Bulldogge. Denen ist egal, ob die "Töle" ständig japst und Augenprobleme hat - Hauptsache protzen.

  16. 16.

    Versteh ich nicht so ganz: werden die Tiere gezüchtet WEGEN dieser Mißbildungen oder sind sie - wie sage ichs neutral - "Pech gehabt"? Wer kann denn schon ein absichtlich mißgestaltetes Tier haben wollen? Na ja, Möpse gibt es auch immer noch...

  17. 15.

    Furchtbar und grausam. Die armen Tiere. Es tut mir in der Seele weh:(((

  18. 13.

    Um Gottes Willen, die Armen Tiere, was müssen sie leiden. Dieser Mann ist nicht genug bestraft worden und die Käufer gleich mit bestrafen.

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