28. Februar bis 1. März - Erneuter Streik im öffentlichen Nahverkehr angekündigt - auch in Berlin und Brandenburg

Do 22.02.24 | 18:42 Uhr
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Busse auf dem Busbahnhof Cicerostr. Warnstreik der Gewerkschaft ver.di (Quelle: IMAGO / Manngold)
Video: rbb24 | 22.02.2024 | Nachrichten | Bild: IMAGO / Manngold

Die Gewerkschaft Verdi ruft für kommende Woche bundesweit zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr auf. Die Arbeitskämpfe sind regional an unterschiedlichen Tagen geplant, mit dem 1. März als Hauptstreiktag.

  • in Berlin wird die BVG von Donnerstag, 29. Februar bis Freitag, 1. März bestreikt
  • in Brandenburg werden insgesamt 13 Verkehrsgesellschaften ab Mittwoch, 28. Februar bestreikt, die meisten am Freitag
  • gemeinsame Streikkundgebung aller streikenden Betriebe am Freitag in Potsdam

Die Gewerkschaft Verdi ruft für kommende Woche bundesweit zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr auf. Wie die Gewerkschaft am Donnerstag in Berlin mitteilte, sind die Arbeitskämpfe regional an unterschiedlichen Tagen geplant, auch Berlin und Brandenburg sind betroffen.

Erste Warnstreiks wird es in Brandenburg bereits am Mittwoch, 28. Februar, geben. In Berlin wird bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) am Donnerstag, 29. Februar ganztägig und am Freitag, 1. März bis 14 Uhr gestreikt. Das werde U-Bahnen, Busse, Straßenbahnen und Fähren betreffen, wie ein Gewerkschaftssprecher dem rbb sagte.

Parallel zu den Warnstreiks organisiert "Fridays For Future" (FFF) für den 1. März zahlreiche Demonstrationen gegen die Klima-Krise.

Die betroffenen Verkehrsunternehmen in der Region

 

28. Februar

Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH

29. Februar

Berliner Verkehrsbetriebe und BVG-Tochter Berlin Transport

Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft mbH

01. März

Berliner Verkehrsbetriebe und BVG-Tochter Berlin Transport

ViP Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH

Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald mit beschränkter Haftung (RVS)

Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH

Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH (VTF)

Busverkehr Oder-Spree GmbH

Barnimer Busgesellschaft mbH

Cottbusverkehr GmbH

Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH

regiobus Potsdam Mittelmark GmbH

StadtverkehrsgesellschaftmbH Frankfurt (Oder)

DB Regio Ost GmbH

Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel

S-Bahn nicht betroffen

Die Warnstreiks dürften zu Tausenden Ausfällen von Bussen, U- und Tram-Bahnen führen. Die meisten S-Bahnen in Berlin und Deutschland sind jedoch nicht betroffen. Sie werden in der Regel von der Deutschen Bahn betrieben, die nicht mit Verdi, sondern aktuell mit der Lokführergewerkschaft GDL über neue Tarifverträge verhandelt.

Verdi und "Fridays for Future" arbeiten zusammen

Zwei Kundgebungen sind in Berlin geplant, eine am Donnerstag um 9 Uhr vor der BVG-Zentrale in der Holzmarktstraße und eine weitere am Freitag, ebenfalls um 9 Uhr, im Invalidenpark - die gemeinsam mit "Fridays for Future". In Brandenburg gibt es am Freitag eine gemeinsame Kundgebung aller streikenden Betriebe ab 12:30 Uhr auf dem Alten Markt in Potsdam.

Verdi und "Fridays for Future" arbeiten bereits seit einiger Zeit zusammen, unter anderem in der Verkehrskampagne "Wir fahren zusammen". Auch beim letzten Warnstreik Anfang Februar mischten sich an Streikposten junge Aktivistinnen und Aktivisten unter die Beschäftigten. Die Anfahrt zu den Klimademonstrationen dürfte vielerorts durch den Warnstreik aber deutlich schwieriger werden.

Deutliche Differenzen am Verhandlungstisch

In Brandenburg geht es bei den Tarifverhandlungen etwa um flexiblere Bedingungen bei der Arbeitszeit und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, in Berlin um die Ausweitung der sogenannten Wendezeiten. Ausreichende Wendezeiten seien zentral, um den Fahrern etwa Toilettengänge zu ermöglichen, teilte die Gerwerkschaft Verdi am Donnerstag mit.

"Die Arbeitgeber wollen nicht sehen, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen im Widerspruch zu fundamentalen menschlichen Bedürfnissen stehen. In Brandenburg werden sogar Verschlechterungen bestehender Regelungen gefordert. Mit diesem Verhalten provozieren die Arbeitgeber weitere Streiks im öffentlichen Nahverkehr", erklärte der Fachbereichsleiter für den ÖPNV bei Verdi Berlin-Brandenburg, Jeremy Arndt.

Verdi will nach eigenen Angaben vor allem erreichen, dass die Beschäftigten entlastet und die ÖPNV-Berufe attraktiver werden. Sämtliche Verkehrsunternehmen würden unter anhaltendem Personalmangel leiden, insbesondere Busfahrerinnen und Busfahrer seien schwer zu finden.

"Es muss dringend etwas geschehen, damit die Beschäftigten entlastet werden", forderte Verdi-Vertreterin Christine Behle. "Die Arbeitgeber sind jedoch nach wie vor nicht bereit, die Forderungen zu erfüllen und den Beschäftigten entgegenzukommen. Damit ist ein Streik unumgänglich."

Erneuter Streik für BVG unverständlich

Die BVG hat indes kein Verständnis für den angekündigten Streik. "Es ist uns völlig unverständlich, wie Verdi Berlin die offenen Gespräche mit der BVG und damit gute und schnelle Ergebnisse für die Mitarbeitenden zugunsten der bundesweiten Dramaturgie gefährdet", teilte die BVG am Donnerstag mit.

"Die Bundesebene von Verdi versucht, alle Verkehrsunternehmen im Land über einen Kamm zu scheren, unabhängig von Ausgangssituation und Rahmenbedingungen – und das auf dem Rücken der Berliner Fahrgäste. Die bisher "konstruktiven und ergebnisorientierten Verhandlungen werden dafür nun schlechtgeredet". In vielen Punkten seien sich beide Parteien schon in der zweiten Verhandlungsrunde nahegekommen, so die BVG.

Verdi verhandelt gerade parallel über neue Tarifverträge für rund 130 Verkehrsunternehmen. Die Forderungen sind bundesweit sehr unterschiedlich: Bis auf Bayern sind - wie schon beim ersten bundesweiten Warnstreik Anfang Februar - alle Bundesländer betroffen.

Am Freitag, 2. Februar wurde bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und 14 Brandenburger Verkehrsgesellschaften gestreikt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.02.2024, 14:20 Uhr

98 Kommentare

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  1. 98.

    Da haben Sie vollkommen Recht.....es sind die kleineren Gewerkschaften. Am Montag früh um § Uhr geht es los bis 14 Uhr.

  2. 97.

    Na dann Prost Mahlzeit. In einem anderen, top aktuellen Bericht auf rbb24.de steht das schon am kommenden Montag bei der BVG gestreikt werden soll.
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/02/warnstreik-streik-bvg-nahverkehr-berlin-gewerkschaften.html

  3. 96.

    Falsch, bin berufstätig und nutze die Öffis auch täglich. Bin aber trotzdem dafür, dass die Beschäftigten anständig bezahlt werden...

  4. 95.

    Letzten Endes ja momentan auch schön zu sehen, wie der freie Markt das von ganz allein regelt, wäre der Job so toll, gäbe es auch mehr Bewerber. Man sollte das nicht des Geldes wegen machen, das geht nur, wenn es einem Spaß macht, man kann sein Geld auch wesentlich entspannter verdienen.

  5. 94.

    Kommt gleich nach "Wandern sie doch aus"!
    Sie sollten einmal über die Folgen nachdenken, wenn alle in Jobs wechseln, die beim Streiken "ganz vorn" sind.
    Viel Spaß!

  6. 93.

    Dann wechseln sie ihren Job das sie mehr verdienen und für ihren Lohn streiken dürfen.

  7. 92.

    Wenn es so einfach wäre. Es geht nur eins: Fahrplan oder auf jeden warten, der noch angerannt kommt. Ob es die Stimmung bei denen hebt, die rechtzeitig da sind, wenn auf Jeden gewartet wird, überlasse ich ihrer professionellen Einschätzung. Wie bereits gesagt: eine Ampelphase bedeutet 1,5 Minuten Verspätung. Die Ampeln sind da emotionslos und warten auf Niemanden.

  8. 91.

    Also ich wäre dafür, Das 49€ Ticket sofort wieder abzuschaffen und die Beförderungstarife auf ein deckendes Niveau anzuheben. Dann sollte es auch mit dem besseren Gehalt der BVG Bediensteten klappen und der Job wäre schwupp die wupp im Handumdrehen wieder attraktiver und man kann auch wieder anfangen zu modernisieren.
    Wo nichts reinkommt, kann nichts rausgehen.

  9. 90.

    Es gab vor ein paar Jahren einmal die Linie 104, die nie pünktlich sein könnte.
    Es hat eine Ewigkeit gedauert bis die Chefetage eingesehen hat, die Linie ist zu lang und kann nie pünktlich sein.

  10. 89.

    " Es reicht langsam, ich habe für dieses Theater kein Verständnis."
    Jedes Streikergebnis fließt in das allgemeine Gehaltsniveau (auch Beamtenbezüge, Pensionen, Renten) ein - ein Anruf bei einer Gewerkschaft, man wird es ihnen dort erklären können.

    Komischerweise ist nicht bekannt, daß irgendjemand als Gehalts-, Beamtenbezugs-, Renten- oder Pensionsempfänger die Erhöhungen mit der Bemerkung verweigrte "igitt, ich nehme kein Gewerkschaftsgeld."

  11. 88.

    Ich habe null Verständnis für diesen Streik. Er wird auf dem Rücken derer ausgetragen, die auf die Öffis angewiesen sind, welche fast jeden Tag unzuverlässig sind, stetig teurer werden und der Fahrplan wieder mal ausgedünnt wurde. Was sollen all die Schüler machen? Soll ich als Mutter von 2 Kindern Urlaub nehmen, um an den 2 Tagen Chauffeur zu spielen? Ich bekomme Mindeslohn und für mich streikt auch keiner!

  12. 87.

    dann gibt es noch die "freundlichen" Mitbürger, die denen, die den Fahrplan eh nicht kennen, noch die Tür aufhalten"
    Unerhört, das.
    Freundlichkeit? In Berlin?
    Und auch noch bei der BVG?
    Ja wo kommen wir denn da hin?
    Demnächst verlangen diese lästigen Fahrgäste auch noch, das man auf einen Gruß antwortet!!!!!

  13. 86.

    Sie müssen auch kein Verständnis haben, das ist salopp gesagt den Gewerkschaften völlig schnuppe.
    "Gesetzliche Regeln, was und in welchem Umfang genau erlaubt ist, existieren nicht. Vieles wurde bislang von der Rechtsprechung, namentlich vom Bundesverfassungsgericht (BVerfG) konkretisiert."
    Ob sich jemand traut an das Streikrecht ranzugehen um Einschränkungen zu verankern... hm ich glaube nicht, zumal das alles vor dem BVerfG standhalten muss und sie können sicher sein da würde das Ganze landen.
    Und bisher sind alle Entscheidungen eher pro Streik gefällt worden. Es dürfte daher klar sein das Einschränkungen sehr genau geprüft bzw. überprüft werden.

  14. 85.

    Wendezeiten hin oder her, ist es nicht egal. Ich nehme mir die Zeit die ich brauche und halte auch meine Pausen ein. Muss ja halt 8 Stunden arbeiten, dann habe ich den ganzen Tag Verspätung. Abgemahnt oder gekündigt wird ja sowie keiner. Verstehe die Aufregung nicht. Lasse doch die Leute an der Haltestelle reden und meckern über die Verspätung. Da rein da raus.

  15. 84.

    Die Leute reagierenso einfach so verständnislos weil kein Ende in Sicht ist. Das kann nicht Ziel der Gewerkaschaften sein.
    Und ja der Staat treibt die Preise und der Rest ist ihm egal.

  16. 83.

    Es wird Zeit, das Streikrecht so einzuschränken, dass ohne Schlichtung kein Streik mehr möglich ist. Die Gewerkschaftsbosse sollen sich endlich auf ihre 4 Buchstaben setzen und verhandeln. Es reicht langsam, ich habe für dieses Theater kein Verständnis.

  17. 82.

    Ich habe das Gefühl, daß Viele sich hier der Arbeitsbedingungen überhaupt nicht bewusst sind. Die Fahrpläne sind extrem straff,i ntern wird gern von Flugzeiten gesprochen. Stellen Sie sich mal vor, sie fahren los und haben bereits an der ersten Haltestelle 1 Minute Verspätung, dann gibt es noch die "freundlichen" Mitbürger, die denen, die den Fahrplan eh nicht kennen, noch die Tür aufhalten. Da kommen locker nochmal 1,5 Minuten zusammen. Damit ist die Hälfte der Wendezeit bereits weg und sie sind erst an der ersten Haltestelle. Es ist sicherlich so, daß es nicht darum geht, ein Space Shuttle zum Mond zu fliegen, aber die Anforderungen an die Konzentration sind enorm. Jeder Mensch hat einen natürlichen Biorhythmus, nach dem es bei Jedem nach 60 - 70 Minuten zu einem Abfall der Konzentrationsfähigkeit kommt. Je nach Tag verhindert jeder Fahrer definitiv mehrere Unfälle, Verkehrsregeln scheinen nur eine Empfehlung zu sein. Dann kommen Sie an der Endstelle an und können gleich wieder los.

  18. 81.

    SCHON WIEDER ??

    Solange ist der letzte Streik doch noch nicht her.

  19. 80.

    Aus dem Artikel:
    "... In vielen Punkten seien sich beide Parteien schon in der zweiten Verhandlungsrunde nahegekommen, so die BVG. ..."

    Aha, weil es "normal das während Tarifverhandlungen" wird, muss man streiken. Natürlich ein Argument!
    Wenn Verhandlungen "festhängen" bzw. keiner zu Kompromissen bereit ist, kann gestreikt werden.
    Soweit ich informiert bin, ist dies momentan jedoch nicht der Fall.

    ".. Das was sie aufführen kommt einer Streichung des Streikrechts gleich. ..."
    Bitte auf dem Teppich bleiben und nicht einfach etwas in meinen Kommentar hineininterpretieren. Danke!

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