Neue Verhandlungen - Bahnstreik endet vorzeitig in der Nacht auf Montag

Mo 29.01.24 | 06:48 Uhr
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Archivbild:Eingeschränkter Bahnverkehr am 2. Tag des Streiks der GDL am 25.01.2024.(Quelle:picture alliance/Geisler-Fotopress)
Video: rbb24 Abendschau | 27.01.2024 | Vanessa Materla/Frank Drescher | Bild: :picture alliance/Geisler-Fotopress

Der Knoten im Tarifstreit zwischen Lokführern und Deutscher Bahn hat sich gelockert: Beide Seiten sprechen wieder miteinander - mit positiven Folgen für die Passagiere. Die Züge rollen früher als geplant wieder an, die S-Bahn erst mal im 20-Minuten-Takt.

  • Bahn und GDL nehmen Gespräche wieder auf - Streik endet früher
  • S-Bahn fährt Montag wieder im 20-Minuten-Takt
  • trotzdem kann es noch Einschränkungen geben
  • bis zum 3. März sind weitere Bahnstreiks ausgeschlossen

Der aktuelle Streik bei der Bahn ist etwas früher als angekündigt beendet worden: Nach Angaben der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL haben sich beide Seiten auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen geeinigt.

Der Streik endete damit bereits am frühen Montagmorgen um 2 Uhr - anstatt wie zunächst geplant am Montagabend um 18 Uhr, wie beide Verhandlungsparteien am Samstagnachmittag mitteilten. Der Ausstand im Güterverkehr endete demnach schon am Sonntagabend um 18 Uhr.

Die S-Bahn-Berlin kündigte an, am Montag auf allen Linien mindestens einen 20-Minuten-Takt anbieten zu wollen.

Auch Regional- und Fernverkehr läuft wieder - mit Einschränkungen

Oberstes Ziel sei es, nach Streik-Ende allen Fahrgästen so schnell wie möglich wieder das volle Zugangebot verfügbar zu machen. Es werde aber noch zu Einschränkungen kommen, da das Personal zu den abgestellten S-Bahnen gebracht werden muss und die Züge dann für den Einsatz vorbereitet werden müssen.

Auch der Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn soll am Montag wieder nach dem regulären Fahrplan unterwegs sein, heißt es in einer Mitteilung der DB. Im Tagesverlauf könne es dennoch zu vereinzelten Einschränkungen im Angebot des Fernverkehrs kommen. Das gelte auch für den Regionalverkehr.

DB-Vorstand Seiler und GDL-Chef Weselsky sind zufrieden

"Endlich wird wieder verhandelt. Unsere Kunden haben Planungssicherheit und unsere Mitarbeitenden Aussicht auf baldige Lohnerhöhungen", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. In "konstruktiver Atmosphäre" seien alle Themen "besprochen und in einen Fahrplan für die abschließenden Verhandlungen gegossen", wird Seiler weiter zitiert.

Der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky sprach am Samstag von einem "wichtigen Schritt zur richtigen Zeit. Insbesondere die Verhandlungsbereitschaft der DB zur Arbeitszeitabsenkung für Schichtarbeiter ist zentral bedeutsam. Die Bereitschaft, auch über einen Tarifvertrag für die Infrastruktur zu verhandeln, ist nunmehr vorhanden."

"Erklärtes Ziel beider Seiten ist es, in der festgelegten Zeit einen Tarifabschluss zu erzielen. Eine Verlängerung ist möglich", so die Mitteilung weiter.

Friedenspflicht bis zum 3. März

Beide Tarifpartner haben eigenen Angaben zufolge vereinbart, in den kommenden fünf Wochen unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu verhandeln. Bis mindestens 3. März soll eine Friedenspflicht vereinbart werden, bis dahin gebe es also keine Streiks.

Konkret vereinbart wurde laut Deutscher Bahn schon jetzt, dass die erste Hälfte der Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.500 Euro vorab im März ausgezahlt wird. Es sei zudem verabredet worden, Festbeträge beim Entgelt festzulegen. Und es gebe seitens der Bahn die Bereitschaft, Modelle zur Arbeitszeitverkürzung bei Schichtarbeitenden zu finden.

Alle Fahrgäste, die ihre Reise ursprünglich zwischen Mittwoch, 24. Januar und Montag, 29. Januar geplant hatten und verschieben möchten, können weiterhin ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, heißt es in dem Schreiben der Bahn weiter. Die Zugbindung sei weiterhin aufgehoben. "Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden."

Knackpunkt Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter

Der Streik war der vierte Ausstand seit Beginn des Tarifkonflikts. Er begann am Dienstagabend im Güter- und am Mittwochmorgen im Personenverkehr. Im Fernverkehr bot die Bahn in den vergangenen Tagen mit einem Notfahrplan rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots an. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen des Streiks wie schon bei den vorherigen GDL-Arbeitskämpfen je nach Region unterschiedlich. Bei der Berliner S-Bahn fahren noch bis Montagfrüh nur sehr wenige Züge.

Vergangene Woche legte der Konzern ein Angebot vor, das 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere 5,0 Prozent mehr ab April 2025 beinhaltet. Ab Januar 2026 können Lokführer und Zugbegleiter diesem DB-Angebot zufolge dann zwischen einer weiteren Entgelterhöhung um 2,7 Prozent oder einer Stunde weniger Arbeit pro Woche entscheiden. Die GDL störte sich bei diesem Angebot aber vor allem an einer zusätzlichen Einschränkung: Die DB hatte die Wahloption zum 1. Januar 2026 unter den Vorbehalt gestellt, dass dann genügend Lokführer und Zugbegleiter im Konzern angestellt sind.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.01.2024, 19:30 Uhr

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92 Kommentare

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  1. 92.

    Schämen Sie sich!
    Waren Sie dabei?
    Dann wüssten Sie, dass es extrem voll und ein wahnsinniges Gedränge war.
    Ich wurde von hinten ohne böse Absicht geschupst. Es sind noch mehr Leute gestolpert.
    Es war nicht nur Streik, auch die BVG-Trams fuhren wegen irgendwelcher Demos nicht mehr
    und etliche Leute sind zur U-Bahn runter.
    Dann hoffen wir mal, dass Sie nie stürzen.

  2. 91.

    Ja die Zahlen von beiden Seiten sind transparent. Nur schade, dass Sie nicht wenigstens Excel bedienen können um diese auszuwerten. Dazu gehört allerdings auch der Wille das Ergebnis sehen zu wollen ...

  3. 88.

    "Was Herr W. gerne verschweigt: die Abschlüsse stehen (zumindest bei einer nicht geringen Zahl dieser Unternehmen) unter dem Vorbehalt, dass er auch mit der DB eine ähnliche Einigung erzielt."
    .....das werden jetzt aber einige Foristen, die dieses Argument des öfteren gebracht haben, aber gar nicht gerne lesen. Vielleicht erklärt das ja auch die "Hartnäckigkeit" der GDL, denn dann stehen ja noch ganz andere Abschlüsse auf dem Spiel.

  4. 87.

    Wer sind denn bitteschön "die Schmarotzer"?? Falls es Ihnen bislang noch nicht aufgefallen ist: Die Kollegen*innen im Fahrdienst tragen allesamt ein sehr hohes Maß an Verantwortung gegenüber den Fahrgästen. Die Fahrtätigkeit in Bahn und Bus erfordert ständige Aufmerksamkeit und Konzentration! So sind ausreichende Ruhezeiten zwischen den Diensten unerlässlich, um weiterhin einen möglichst reibungs- und gefahrlosen Betriebsablauf gewährleisten zu können! Das ist kein Spiel, dafür ist in der Vergangenheit schon viel zu viel passiert!!
    Ich als Fahrgast muss mich darauf verlassen können, dass das Fahrpersonal ausgeruht zum Dienst erscheint, schließlich geht es letztendlich um unsere Sicherheit!!!
    Von daher kann ich die Forderungen der GDL nur voll und ganz unterstützen!

  5. 86.

    Was Herr W. gerne verschweigt: die Abschlüsse stehen (zumindest bei einer nicht geringen Zahl dieser Unternehmen) unter dem Vorbehalt, dass er auch mit der DB eine ähnliche Einigung erzielt.

  6. 85.

    Mindestens das dritte Angebot der DB (vor dem Streik an die GDL gemacht) beinhaltete sehr wohl schon Angebote bzgl. der Arbeitszeit.

  7. 84.

    Sorry Sie verwechseln da etwas. Die DB ist endlich darauf eingegangen alle Forderungen der GDL zu verhandeln. Deshalb wurde der Streik beendet.
    Darum ging es:

    https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/bahnstreik-gdl-macht-einigungsvorschlag,U2DTLhs

  8. 83.

    Neid, nein danke, dass bedeutet nur dass sich kleinere Unternehmen besser erpressen lassen!
    Der Herr denkt ausschließlich nur an sich!

  9. 82.

    Das Angebot findet "anscheinend" belegt Ihre Fantasie ziemlich gut oder warum gibt es jetzt Verhandlungen um die Arbeitszeit und die Tarifierung von Fahrdienstleitern sowie weiteren Berufsgruppen was doch ein absolutes NO GO für die Bahn und nicht für die Gewerkschaft war?

  10. 81.

    Die 97% war belegbar die Zustimmungsquote zu eventuellen Streiks der Bahn. Wie belastbar sind denn Ihre Zahlen? Sie haben bestimmt eine Quelle, oder?

  11. 80.

    Schön, dass der Herr W. nun anscheinend verstanden hat, dass man nur eine Einigung erzielen kann, wenn man miteinander redet.
    Wer weiß, wer ihm da im Hintergrund mal ordentlich die Leviten gelesen hat....
    Positiv obendrein, dass die Verhandlungen anscheinend auf Basis des letzten Angebotes der Bahn stattfinden und die DB nicht noch weiter in Vorlage gegangen ist. Sie hatte sich mit ihren umfassenden Angeboten ja schon deutlich weiter bewegt, als der Herr W. mit seinen Jüngern - die haben ja bisher stur auf ihrem Standpunkt beharrt.

  12. 79.

    Ist es absurd wenn Stand jetzt 18 Firmen so Abschlüsse unterzeichnet haben oder treibt eher der Neid die ein oder andere Meinung? Man muss nicht neidisch auf eine gute Interessenvertretung sein. Besser man organisiert sich selbst um eine gute Interessensvertretung.

  13. 78.

    Na da hat sich die Bahn schön erpressen lassen von diesem Schmarotzer !
    Hoffentlich entlässt jetzt die Bahn jeden einzelnen Streikenden fristlos .

  14. 77.

    Die Bahn gehört verstaatlicht!

  15. 76.

    Ach komm, jetzt bin ich wegen eurem tollen Streik und sonstigen Demos von Leuten mit zu viel Zeit, Freitag auf der
    U-Bahn-Treppe gestürzt und war gestern 5 Stunden in der Rettungsstelle.
    Jetzt könnte ihr ruhig alle weiterstreiken!

  16. 75.

    Lieber länger den Streik lassen, als Herrn W. Mit seinen absurden Forderungen durch lassen!

  17. 74.

    Na endlich gibt die GDL ihre Bockige Haltung auf. Nachdem Sie gemerkt hat, dass 97% der Bevölkerung gegen die Streiks sind.

  18. 73.

    Ich hoffe nur, dass sich Herr Weselsky bei den Verhandlungen nicht verschluckt. Lange genug hat er ja seinen Lokführern eingeredet wie unterbezahlt und außerordentlich wichtig sie sind. Das traurige, sie glauben auch daran. Propaganda war schon immer ein Mittel eine bestimmte Ideologie oder Ansichten durchzusetzen, man muss nur lange genug darüber reden. Für mich sind und bleiben die Forderungen absurd und völlig überzogen. Sie gehen an der Realität vorbei.

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