Nach der jüngsten Tarifrunde -
Nach dem zweiten Verhandlungstag hat sich die Verdi-Tarifkommission unzufrieden über den Verlauf der BVG-Tarifverhandlungen geäußert. Grund dafür sei die Position der BVG zur Entlastung von Mitarbeitenden und Erleichterungen bei den Wendezeiten, sagte Verdi- Verhandlungsführer Jeremy Arndt am Freitag dem rbb.
Die BVG habe angeboten, bislang unbezahlte Pausenzeiten von 50 Minuten ab dem kommenden Jahr auf 40 Minuten zu verkürzen und von 2027 an auf die von Verdi geforderten 30 Minuten. "Viel zu wenig" ist das aus Sicht von Verdi. Nächste Woche wolle man deshalb entscheiden, ob vor der nächsten Verhandlungsrunde am 1. März noch mal der Druck erhöht werden müsse, so Arndt. Damit droht womöglich in den kommenden zwei Wochen ein neuer Warnstreik bei der BVG.
BVG bewertet Lage anders
Die BVG sprach nach der Verhandlungsrunde am Donnerstag im Unterschied zu Verdi von "konstruktiven Verhandlungen". Es habe bereits erste verbindliche Vereinbarungen gegeben. Das Thema Wendezeiten benannte allerdings auch die Arbeitgeberseite als ein Konfliktfeld. Hier sieht die BVG keinen Verhandlungsspielraum. Die Forderung nach 10 Minuten Wendezeiten für alle Fahrerinnen und Fahrer könne realistisch nicht umgesetzt werden, dazu fehlten Mitarbeitende und Fahrzeuge, so die BVG.
Bei den aktuellen Tarifverhandlungen zwischen BVG und Verdi geht es um den sogenannten Manteltarifvertrag. In ihm sind Arbeitsbedingungen wie beispielsweise Pausenzeiten und Urlaubstage geregelt. Es geht nicht um Lohn- und Gehaltserhöhungen.
In Brandenburg geht es auch um die Löhne
Verdi verhandelt derzeit nicht nur in Berlin, sondern auch in allen anderen Bundesländern außer Bayern über die jeweiligen Nahverkehrstarifverträge. Im Zuge dessen war es Anfang Februar zu einem bundesweiten Warnstreik gekommen, der in Berlin allerdings auf die Morgenstunden beschränkt blieb. In einigen Bundesländern, wie etwa in Brandenburg, geht es bei den Verhandlungen auch um die Bezahlung des Personals. Diese Gehaltstarifverhandlungen stehen in Berlin erst nächstes Jahr an.
Die Gewerkschaft dringt bundesweit vor allem auf Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen. Die Berliner Verkehrsbetriebe und Verdi sind sich allerdings einig, dass die BVG hier bereits Vorreiter ist. Beide Seiten eint das Ziel, die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern, um dringend benötigtes Personal, insbesondere im Fahrbereich, nicht nur neu zu gewinnen, sondern auch langfristig zu halten. Die konkreten Vorstellungen darüber, wie solche Verbesserungen aussehen könnten, liegen aber zum Teil weit auseinander.
Sendung: rbb24 Abendschau, 16.02.2024, 19:30 Uhr