Uckermark-Passagen - Schwedt kauft Grundstück mit verlassenem Einkaufszentrum - statt "Reichsbürger"

Do 22.02.24 | 17:42 Uhr
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Die Uckermark Passagen in Schwedt (Bild: Peter Huth)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.02.2024 | Peter Huth | Bild: Peter Huth

Vor zwei Jahren bot ein sogenannter Reichsbürger bei einer Zwangsversteigerung 850.000 Euro für die ehemaligen Uckermark-Passagen in Schwedt – und bekam sie nicht. Nun hat die Stadt das Grundstück erworben – für ein Zehntel des Preises.

Die Stadt Schwedt (Uckermark) hat nach Jahren zähen Ringens am Mittwoch erfolgreich die ehemaligen Uckermark-Passagen ersteigern können. Die Zwangsversteigerung wurde am Amtsgericht Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) vollzogen, das zuständig für die Versteigerungen unter anderem in der Uckermark ist.

Das einstige Kaufhaus ist mittlerweile ein sogenannter "Lost Place" – ein runtergekommener aufgegebener Ort, der verfällt. Nun sollen die noch bestehenden Gebäude abgerissen werden, um das Grundstück als Naherholungsort in eine Grünfläche für die Schwedter umzuwandeln.

Die Stadt ist nun Eigentümerin der ehemaligen Uckermark-Passagen. Vor 15 Jahren wurden viele Gebäude in der Umgebung abgerissen, doch die Passagen blieben stehen – seitdem verkommt die Immobilie.

Die Uckermark-Passagen in Schwedt (Bild: Peter Huth)
Die ehemaligen Uckermark-Passagen in Schwedt. Bild: Peter Huth | Bild: Peter Huth

Stadt brach vor zwei Jahren Zwangsversteigerung ab

Dabei hatte es bereits vor zwei Jahren ein Zwangsversteigerungsverfahren gegeben. Doch das wurde von Seiten der Stadt damals abgebrochen. Bei dem damaligen Verkehrswert von gerade einmal 1 Euro hatte ein Bieter die Aufmerksamkeit der zuständigen Behörden erregt. Er bot nämlich 875.000 Euro für die heruntergekommene Immobilie. Eine damals mit der Versteigerung beauftragte Rechtsprüferin wurde argwöhnisch und zögerte mit dem Abschluss.

Bei dem damaligen Bieter, der die Versteigerung gewonnen hatte, handelte es sich nach rbb-Informationen um einen sogenannten Reichsbürger, Corona-Leugner und Anhänger der sogenannten Völkischen Siedler-Szene, die durch Verschwörungserzählungen auffällt. Die Stadt Schwedt brach die Zwangsversteigerung ab. Die Gründe hierfür nannte sie auf rbb-Anfrage nicht. Bei der aktuellen Versteigerung hat niemand aus der "Reichsbürger"-Szene mitgeboten.

Allein der Abriss soll fast zwei Millionen Euro kosten

Der Kaufpreis, der nun am Mittwoch erzielt wurde, scheint dem Amtsgericht hingegen deutlich realistischer: Es ist mit 80.500 Euro weniger als ein Zehntel des vor zwei Jahren gebotenen Betrags. Doch mit dem Kauf verbunden sind weitere Kosten. Allein der Abriss soll laut einem Gutachten mindestens 1,8 Millionen Euro kosten. Denn das besagte Gebäude ist seit Jahren völlig zerstört, teilweise durch Brände beschädigt und durchnässt. Wegen der Gefahren, die davon ausgehen, liegt seit Ende 2023 eine amtliche Abrissanordnung vor.

Weitere Kosten kommen dann noch einmal mit der Wiederbelebung hinzu. Zunächst soll Muttererde aufgetragen werden. Laut dem Bebauungsplan für das Areal will die Stadt auf dem Grundstück der Uckermark-Passagen eine Grünfläche für den Freizeitbereich schaffen.

Mit Material von Peter Huth

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.02.2024, 15:40 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Die 1.8 Millionen, die nun die Kommune an der Backe hat, sind nur der Anfang. 1,8 Millionen gibt die Kommune für Schulen aus.
    Die "Reichsbürger" scheinen ja ziemlich erfolgreiche Leue zu sein.

  2. 23.

    >"Wie wär's denn, wenn man auch Einkaufsmöglichkeiten hin baut, statt nur Grünflächen. Es wäre angebracht, für die älteren Menschen,"
    Das würde dort nicht lohnen. Dieses alte Einkaufscenter wurde seinerzeit noch in mitten von einem Wohngebiet gebaut. Heute ist da ringsum nichts mehr. Alle Blöcke abgerissen. Das Teil gammelt quasi mitten im Nichts vor sich hin. Die nächsten älteren Menschen sind geschätzt so nen halben Kilometer weg. Da sind andere Supermärkte und Discounter näher dran an den derzeit noch bestehenden Wohnsiedlungen.

  3. 22.

    Die aufmerksame Rechtspflegerin hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Warum hat sie so handeln können? Denn, anderen Rechtspflegern würde das eine Steilvorlage bieten, wenn es darum geht, z.B. der organisierten Kriminalität und Clans, Immobilienkäufe, aus vermuteten Schwarzgeld, zu verwehren. Wie macht man das in einem Rechtsstaat? Warum gelingt das in Schwedt besser als in Berlin?

  4. 20.

    Welche Inbestoren stehen in Schwedt zur Verfügung, di neben ihren eigentlichen Baukosten noch schnell 1,8 Millionen aus dem Ärmel schütteln? Und bitte kommen Sie jetzt nicht mit den Investoren für den Wasserstoff Umbau. Diese hängen nämlich selbst am staatlichen Subventionstropf.

  5. 19.

    Schwarze Netto neu bauen, warum? Verschwendung!

    Vermutlich wird wegen der PCK-Unsicherheit nicht gebaut, wer weiß ob der Stadt nicht bald doch viel kleiner wird?

  6. 18.

    Wenn die Menschen kein Geld haben, warum sollen dann Einkaufsmöglichkeiten gebaut werden ?

  7. 17.

    Was passiert, wenn braune Soße Immobilien überflutet, sieht man z.B. im thüringischen Themar, Kloster Veßra oder Ohrdruf. Ich hoffe, Schwedt bleibt umsichtig und dieses Schicksal erspart.

  8. 16.

    Alle Kinder sind in modernen und mängelfreien Schulen untergebracht, deren Zustand an den vom Schloss Bellevue heran kommt und sich orientiert. Nur an der Sicherheit müsste noch ein klein wenig nachgebessert werden.

  9. 15.

    Dort wohnen ja nun nicht soo viele Leute (ich selbst wohne unmittelbar neben den Uckermark Passagen) und es gibt einen schwarzen Netto gleich in der Nähe. Der soll/sollte ja sogar nochmal neu gebaut werden, was natürlich toll wäre. Da hört man aber leider gar nichts mehr von, ob der nun gebaut wird oder nicht.

  10. 13.

    Wie wär's denn, wenn man auch Einkaufsmöglichkeiten hin baut, statt nur Grünflächen. Es wäre angebracht, für die älteren Menschen,

  11. 12.

    Dämlichkeit wegen Verzweiflung pur Dann kaufen die halt das nächste Haus. Wie steht es dort eigentlich um den Zustand der Schulen ? Sind unsere Kinder in modernen, mängelfreien Schulen untergebracht?

  12. 11.

    Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass die Stadt Schwedt den Rückbau des Objekt für Kompensationsmaßnahmen von Investoren anbietet und somit steuerkostenneutral einen Schandfleck am Stadtrand beseitigen kann.
    Windparkbetreiber u.ä freuen sich wenn die Kommunen bei der Erfüllung solcher Auflagen konkrete Vorschläge unterbreiten können.

  13. 8.

    Besser ne Grünfläche und Stadtpark für die Menschen als ein brauner Sumpf für gestrige Idioten.

  14. 6.

    Jupp, packen Sie mal noch 10% drauf, die LKW- Touren verteuern sich, die Entsorgungskosten auch. Viel Moos für die Fläche, hoffentlich beißt der neue Eigentümer vor Schreck nicht ins Gras, das da noch nicht wächst.

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