Herthas Präsidentschaftskandidat Fabian Drescher - "Ich kann Kay nicht ersetzen, aber ich werde seinen Weg weiterführen"

Fr 15.11.24 | 13:54 Uhr | Von Shea Westhoff
  9
Fabian Drescher (Quelle: imago-images.de/mix1/Daniel Lakomski)
Fabian Drescher (Quelle: IMAGO/mix1) | Bild: Audio: Radio eins | 15.11.2024 | 08:50 Uhr

Fabian Drescher will am Sonntag als Herthas Klubpräsident gewählt werden und verspricht, Bernsteins Erbe fortzusetzen. Der Rechtsanwalt steht für Kontinuität. Reicht sein Ansatz für den ersehnten sportlichen Erfolg? Von Shea Westhoff

Mit fester Stimme und entschlossener Miene gab Fabian Drescher auf der bislang letzten Mitgliederversammlung seine Präsidentschaftskandidatur bekannt: "Ich werde im Sinne des Berliner Weges bei den Wahlen im Herbst antreten."

Der Berliner Weg, das ist die Marschroute, die der im Januar verstorbene Präsident Kay Bernstein vorgegeben hatte, also die betonte Besinnung auf die klubeigenen Stärken.

"Weg eingeschlagen, der Hertha gut tut"

"Ich kann Kay nicht ersetzen, aber ich werde den Weg, den Kay eingeschlagen hat, weiterführen", sagte Drescher damals, Ende Mai. Seitdem sind die Tage wieder kürzer und die Kandidaten-Liste länger geworden. Doch immer noch gilt der einstige Vertraute Bernsteins als Favorit auf den Posten des Klubvorstehers, den die Hertha-Mitglieder am kommenden Sonntag wählen werden. Drescher amtierte in den vergangenen zehn Monaten bereits als kommissarischer Präsident.

"Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren einen Weg eingeschlagen, der Hertha BSC gut tut", sagte Drescher auf Radioeins vom rbb am Freitagmorgen mit Blick auf die Zeit seit der - für viele überraschenden - Wahl Bernsteins. "Da war es einfach meine Verantwortung zu sagen, diesen Weg gehen wir jetzt auch nach dem Tod von Kay Bernstein weiter."

Drescher betont neue Strukturen

Tatsächlich ist es ruhiger geworden rund um den Verein seit der Amtszeit Bernsteins und auch nach der kommissarischen Amtsübernahme Dreschers. Die Zeit der Talfahrt, die unter anderem mit den Namen Fredi Bobic und Lars Windhorst in Verbindung gebracht wird, wirkt lange her.

Allein: Auch die aktuelle sportliche Realität bietet wenig Anlass für Zuversicht – aktuell rangiert der Verein auf Platz elf in der 2. Liga. Zudem scheint Herthas erhebliche finanzielle Schieflage immer noch nicht entscheidend begradigt worden zu sein.

Darauf im Radioeins-Interview angesprochen sagt Drescher: "Wichtig ist es, den Weg und den Blick in die Zukunft zu richten." Er betont die zuletzt geschaffenen Voraussetzungen im Führungspersonal, "die sich auszahlen": So wurden die Verträge mit Sportdirektor Benjamin Weber und Geschäftsführer Thomas E. Herrich und verlängert. Letzterem wurde im April der vormalige Finanzgeschäftsführer des SC Paderborn, Ralf Huschen, zur Seite gestellt.

Drescher gilt als verlässlicher Faktor

Ist Hertha mit diesem Fachpersonal - und Drescher als strategischem Lenker - auf dem richtigen Kurs? Der Rechtsanwalt, der schon seit 2016 Mitglied des Präsidiums ist, bemüht sich zumindest, beim launenhaften Charlottenburger Fußballverein den verlässlichen Faktor zu verkörpern, jemanden, mit dem es kontinuierlich in die richtige Richtung geht.

Wirtschaftliche Wagnisse? Wohl nicht mit Drescher. "Ich glaube, wir haben jetzt eine Struktur, gerade in der KGaA [Kommanditgesellschaft auf Aktien, Anm.d.Red.], die wirklich seriös mit Geld umgehen kann", sagt er.

Der Berliner Weg bedeutet für den 42-Jährigen vor allem die schrittweise wirtschaftliche Konsolidierung und der Fokus auf die Förderung des Hertha-Nachwuchses. Bleibt die Frage: Wann wird sich dieser Ansatz auch durch sportlichen Erfolg auszahlen - und ab wann muss er es?

Sendung: Radio eins, 15.11.2024, 08:50 Uhr

Beitrag von Shea Westhoff

Nächster Artikel

9 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 9.

    Wenn wir uns die Hertha, deren Vorstand, die Spieler, das Geld, was durch den Schornstein rauchte, die Schulden, unsere Realitätsfremde Schönreden, werden die Hater keine Chance haben.
    #Lupinho
    Sie sollten richtig lesen. Ich habe nichts über den Umgang mit Geld gesprochen sondern habe mich einzig auf den von ihm geäußerten Satz bezogen.
    Aber: wie lange befindet sich Herr Drescher in der Hertha-Chefetage?
    Und da hat er nicht von der maroden, geradezu insulventen Finanzlage mitbekommen und wenn ja, hat er dagegen gesteuert? Komisch, dass die Schulden und Verbindlichkeiten zugenommen haben.

  2. 8.

    Da liegen Sie völlig falsch. Sachlich Kritisieren ist immer gut. Nur leider passiert das hier leider immer seltener. Sie kennen schon den Unterschied zwischen sachlicher Kritik und einfach nur was raushauen, um seine Abneigung zu zeigen, oder? Und "wenige Kommentare" bei Hertha ist auch falsch. Da sind die Hertha Artikel immer führend im Vergleich zu anderen Berliner/Brandenburger Vereinen. Das Leben als Herthaner ist nicht grausam, es gibt wichtigere Dinge.
    Und es ist doch schön, dass sich so viele Menschen immer wieder mit Hertha beschäftigen und offensichtlich viel Zeit haben, auch wenn sie diesen Verein nicht mögen, nicht wahr, Herr Wendland?

  3. 7.

    Also darf man ihrer Meinung nach keine Kritische Meinung zu Hertha BSC haben. Wenn man Hertha BSC zu recht kritisch Kommentiert gilt man sofort als Hater.
    Tolle Einstellung. Deswegen gibt es auch so wenige Kommentare unter den vielen Herthaartikeln. Kritische Kommentare werden kaum noch veröffentlicht, da man ja die Ehre der alten Dame verletzen könnte. Ach wie grausam muss das leben als Herthaner sein.

  4. 6.

    Nun, die "Seriosität" Ihrer Kommentare zu überbieten, ist allerdings ein Leichtes. Aber konkret: Welche Fehler im Umgang mit Geld werfen Sie Fabian Drescher vor? Kommt da was oder bleibt es ( erwartbar) bei Ihrer inhaltsleeren Polemik?

  5. 5.

    Das mit den Hatern stimmt, aber was kümmert uns das? Lass sie schreiben.... wir kennen ihre Namen auch aus anderen Kommentaren zu anderen Themen

  6. 4.

    Alle Mitglieder wurden angeschrieben. In diesem Schreiben wird die wichtige Bedeutung der Mitgliederversammlung und die Wahl des Präsidenten des Präsidiums und anderer Gremien hervorgehoben.
    Zu Ihrem Kommentar: Da 90 Prozent der abgegebenen Kommentare nur Hater-Sprech bedienen und das grundsätzlich bei Artikeln zu Hertha BSC, ist es einfacher, nicht mehr darauf zu antworten. Das sind immer die gleichen Protagonisten mit x Usernamen.

  7. 2.

    Vor der Wahl versprechen Sie alles. Das haben wir erlebt, das werden wir erleben.
    Was also unterscheidet F. Drescher von den Anderen?
    "Ich glaube, wir haben jetzt eine Struktur, gerade in der KGaA [...] die wirklich seriös mit Geld umgehen kann"
    SERIÖS? Hertha BSC? Mit Geld?

    Ha! Ha! Ha!

  8. 1.

    Als Kay Bernstein verstorben ist, waren die Berichte voller Kommentare. Bei den letzten Berichten über die Wahl des Präsidenten waren es ca. 10 Kommentare - 2 davon von mir. Das kann doch echt nicht wahr sein! Ich bin nicht mal Vereinsmitglied, nix. Wo ist das Interesse? Ist der Präsident egal? Für mich eines der wichtigsten Themen am Sonntag....