Künftiger US-Gesundheitsminister - Robert Kennedy Jr. warnte 2020 bei "Querdenker"-Demo in Berlin vor 5G

Sa 16.11.24 | 15:56 Uhr
  62
Archivbild: 30.08.2020 - Im Bild spricht Robert Francis Kennedy junior während den Protesten gegen die aktuelle Coronapolitik der Bundesregierung. (Quelle: imago images/Spicker)
Audio: rbb24 Inforadio | 15.11.2024 | Nils Dampz | Bild: imago images/Spicker

"Unglaubliche Dinge" werde er tun, sagte der künftige US-Präsident Trump über Robert Kennedy Jr., seinen neuen Gesundheitsminister. Unglaubliche Dinge sagte Kennedy schon häufiger. Auch bei einer Corona-Demo in Berlin, die später eskalierte.

Umweltaktivist, Autor, Rechtsanwalt, Impfgegner, Verschwörungserzähler, parteiloser Präsidentschaftsbewerber: Robert F. Kennedy Junior hatte schon viele Bezeichnungen. Und nun soll der Neffe des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy und langjährige Demokrat eines der wichtigsten politischen Ämter bekleiden: Der künftige US-Präsident Donald Trump nominierte den 70-Jährigen für das Amt des Gesundheitsministers der Vereinigten Staaten [tagesschau.de].

Und auf diesem Posten hat Kennedy Großes vor: "Make America Healthy Again", die USA "wieder gesund zu machen", verkündet er in Anlehnung an Trumps Slogan "Make America Great Again".

Archivbild: Donald Trump pflichtet Robert F. Kennedy Jr. bei einer Wahlkampfveranstaltung in at Duluth Georgia bei. (Quelle: imago images/Rayne)
Robert F. Kennedy Junior spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump | Bild: imago images/Rayne

Kennedy als Hauptredner bei "Querdenker"-Demo in Berlin 2020

In den letzten Jahren fiel Kennedy allerdings mit zweifelhaften und teils falschen Äußerungen auf. Bar jeder wissenschaftlichen Grundlage hatte er in der Vergangenheit behauptet, Impfungen führten zu Autismus, W-Lan verursache Krebs, und Chemikalien in der Umwelt machten Kinder zu Transgendern. Diese Behauptungen wurden mehrfach widerlegt. Sogar mehrere Familienmitglieder Kennedys distanzierten sich von ihm.

Vor allem aber während der Corona-Pandemie sorgte er mit Verschwörungserzählungen für Befremden. Bei einer Demonstration der "Querdenker" am 29. August 2020 rund um die Berliner Siegessäule gehörte Kennedy zu den Hauptrednern. Dort warnte er davor, dass die Einführung der fünften Mobilfunkgeneration (5G) dazu diene, "Menschen in eine digitale Währung umzuwandeln, um sie anschließend zu versklaven". Und weiter: "Sie nutzen die Quarantäne, um 5G in all unseren Gemeinden einzuführen und uns damit zu kontrollieren", so Kennedy. Bill Gates warf er vor, die Corona-Pandemie "seit Jahren geplant zu haben".

Zuvor hatten Zehntausende Menschen gegen die Corona-Einschränkungen protestiert. Unter ihnen waren auch Rechtsextremisten, sogenannte "Reichsbürger" und Verschwörungsideologen. Am Reichstagsgebäude, dem heutigen Sitz des Bundestags, durchbrachen mehrere Hundert Demonstranten, viele von ihnen aus der "Reichsbürger"-Szene, eine Absperrung der Polizei vor dem Besuchereingang. Mit Fahnen und Geschrei liefen sie die Treppe zum Eingang hoch, wo nur wenige Polizisten standen. Hunderte Ermittlungsverfahren laufen deshalb.

Ein zersägter Wal-Kopf und ein Wurm in seinem eigenen Kopf

Kennedy sorgte auch in der jüngeren Vergangenheit mit teils bizarren Geschichten und Aussagen für Gesprächsstoff. So enthüllte er selbst auf einem Post auf der Plattform X im Sommer, dass er vor zehn Jahren einen toten Bären im New Yorker Central Park platziert hätte [zdf.de]. Ursprünglich habe er den von einem Transporter überfahrenen Bären selber verwerten wollen, ihn dann aber zusammen mit einem alten Fahrrad im Park so deponiert, als sei der Bär angefahren worden.

Eine weitere Tiergeschichte enthüllte Kennedys Tochter Kathleen in einem Interview aus dem Jahr 2012, das in diesem Jahr wieder auftauchte. Als diese ein Kind gewesen sei, sei bekanntgeworden, dass ein toter Wal an der Küste Neuenglands im Nordosten der USA angespült worden sei, heißt es in dem Artikel. Ihr Vater sei daraufhin mit einer Kettensäge zum Strand gefahren, habe den Kopf des Wals abgetrennt und dann mit einem Seil auf dem Dach des Autos der Familie befestigt. Grund dafür sei gewesen, dass Robert F. Kennedy gerne Tierschädel und -skelette studiere. Dazu liefen nun Ermittlungen, wie Kennedy auf einer Wahlkampfveranstaltung im September sagte.

Im Mai dieses Jahres zitierte die "New York Times" den 70-Jährigen mit einer Aussage aus dem Jahre 2012 [nytimes.com/Bezahlcontent]: Ein Arzt habe ihm gesagt, dass ein dunkler Fleck in seinem Gehirn auf einen Wurm zurückgehe, "der in mein Hirn eingedrungen und einen Teil davon gegessen" habe.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.11.2024, 10 Uhr

62 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 62.

    Auch wenn ich ansonsten sehr vorsichtig darin bin, anderen etwas Gemeintes überstülpen zu wollen, anders als geschrieben steht, so behaupte ich schlicht und einfach, dass Björn "akzeptieren" mit "gutheißen" gleichsetzt.

    Dass hierzulande irgendeine/r das Ergebnis der US-Wahl nicht anerkannt hätte, ist mir nicht bekannt.

  2. 61.

    Welche Deutsche oder welche dt. Medien sind denn IMn. nicht bereit zu akzeptieren, dass Trump die Wahl gewonnen hat, Björn? Das mit der Nichtakzeptanz der Anerkennung eines Wahlergebnisses ist doch eher ein Markenzeichen von Trump und seinen Followern.

  3. 60.

    Sie scheinen den letzten US-Wahlkampf und überhaupt die US-Politik in den letzten Jahren nicht wirklich verfolgt zu haben. Dort herrscht nicht mehr nur Ablehnung, sondern z. T. tiefer und offen artikulierter Hass zwischen den politischen Widersachern, der vor allem von rechts aussen ausgeschüttet wird und weit in die Bevölkerung eingesickert ist. Dagegen ist die dt. Debattenkultur nahezu Bullerbü, Herr/Frau planvoller Kommentator.

  4. 59.

    Vielleicht würde es uns leichter fallen, wenn die Folgen der sich andeutenden Politik nur und ausschließlich auf die US-Amerikaner bezogen wäre, nicht aber per Reiselust und Austausch in andere Länder übertragen würde. Das allerdings würde bedeuten, dass Trump eine Mauer nicht nur gegenüber Mexiko zieht, damit die draußen bleiben, sondern eine Mauer rings um die USA zieht, damit alle vom äußerlichem Virus verschont bleiben, was dann auch umgekehrt gegenüber uns gilt. In puncto Schutzwall können ihm einschlägige Berliner sicherlich beratend zur Seite stehen. ;-

  5. 58.

    Doch, wie sie diesem Artikel unschwer entnehmen können.
    Einige Kommentartoren beschreiben die neue Regierung von Trump nicht umsonst zutreffend als „Freak Show“!!

  6. 57.

    Und wie immer sollte m. E. bedacht werden, dass in den USA Showbiz und Politik fast nahtlos ineinanander übergehen. Mal stärker, mal etwas schwächer - das Letzte sicherlich bei Obama und auch bei Biden. Auch die Hierarchie in dem Sinne, dass persönliche Wahrhaftigkeit der bewusst eingesetzten Lüge alles in allem vorgezogen wird, kann für Europa gelten, nicht aber für die USA. Da ist Beides völlig gleichrangig. Der Vorwurf der Lüge trifft nur den, der willens ist, zwischen Beidem bewusst zu unterscheiden.

    Für das Trump-Kabinett trifft dies m. E. hundertprozentig zu und es ist keineswegs verwunderlich, dass dies von der MACHART her auf so gut wie keine Beanstandung trifft. Boris Johnson ist zu Recht vorgeworfen worden, dass die einzige Wahrheit, die er ausspräche, die Nennung seines Namens sei. Trump, mit solch einem Vorwurf konfrontiert, würde nur antworten: "It´s a big game."

  7. 56.

    Warum fällt es vielen Deutschen und den deutschen Medien so schwer das Ergebnis einer demokratischen Entscheidung der US-Bürger für die USA einfach zu akzeptieren?

  8. 55.

    Zitat: "Das wird nicht einfach, glauben Sie mir, dieser Gesundheitsminister will, ich zitiere laut Tagesschau: „ die Epidemie der chronischen Erkrankungen halbieren.“

    Eine der drei Direktiven Trumps an JFK jr. , die ich gestern hier aus dem Audio oben zitiert habe und warum auch immer leider nicht veröffentlicht wurden, war sogar: "die Epidemie der chronischen Erkrankungen zu beenden", da diese mittlerweile 85% der Gesundheitskosten ausmachen, was nat. ein "Bad Deal" ist. Mit den Ursachen dafür, die reichlich komplex sind, soll man ihm wegbleiben und einfach nur kosteneffiziente Ergebnisse abliefern. Ob der der Herr mit dem "Wurm im Kopf" dafür der richtige Mann ist, wird man sehen.

  9. 54.

    Und in Deutschland ist das besser? Schauen Sie sich doch mal eine Liveübertragung aus dem Bundestag an. Wie im Kindergarten, Zwischenrufe, trotziges Verhalten und Menschen aus dem Elfenbeinturm die noch nie selber einkaufen mussten.

  10. 53.

    Nun, mir zumindest scheint offensichtlich zu sein, dass Trump wichtige Ministerposten nicht nach Kompetenz, sondern Loyalität besetzt hat. Dieses m. E. "Freak Kabinett" wird wohl eher weniger eigenständig als viel mehr auf direkte Weisung aus den (extrem) rechten Thinktanks handeln von denen Trump sich leiten lässt. Wobei er Kraft seines Amtes nat. auch immer wieder zu eratischen Entscheidungen neigen wird, die auf kurzfristige, wenig zukunftsorientierte Deals abzielen.

    Fest steht, dass wir als Deutschland und Europa bzw. EU uns nun mit diesem Präsidenten und der dahinter stehenden den Agenda arrangieren und vielmehr zusammenrücken müssen, als es leider in nun schon seit mehreren Jahren nicht mehr wirklich der Fall ist.

  11. 52.

    Wenn ich mir die Beiträge hier so durchlese weiß ich warum es in Deutschland keine Hoffnung mehr gibt. Soviel Unwissen und Naivität gepaart mit Arroganz findet man sonst nirgendwo in der Welt.

  12. 51.

    Ach der braucht doch nur Leute, die er schnell und problemlos wieder feuern kann!

  13. 50.

    Der von R. Kennedy jr. erwähnte zerebrale Wurm würde ja so manche seiner schrägen Äußerungen erklären. Sich damit auseinanderzusetzen ist jedoch in erster Linie Angelegenheit der US-Amerikaner. Ich rechne mit dankbaren Rezipienten bei der "Dayly Show". Allerdings besteht auch in der deutschen Politik eine gewisse Neigung zur Realsatire. Wir sollten uns daher hüten, uns selbstgerecht aus der Ferne zu mokieren. Beiträge, die das ganze Geschehen wortreich mit einem angeblichen amerikanischen Nationalcharakter zu erklären suchen, erscheinen mir in diesem Zusammenhang doch etwas "simple minded".

  14. 49.

    Hach, das muss schön sein, wenn man seine Welt so klar in schwarz und weiß aufteilen kann.

  15. 48.

    ...im Nachhinein alles besser gewusst zu haben. Die Situation war völlig neu, und es konnte nur abgewogen werden anhand der damaligen Erkenntnisse. Was an Maßnahmen auch angesichts der damaligen Erkenntnisse nicht gerechtfertigt erschien, wurde auch von den Gerichten einkassiert. Natürlich wissen wir jetzt (im Nachhinein!), dass einzelne Maßnahmen überzogen war. Aber halt damals nicht, ausschlaggebend waren die damaligen wissenschaftlichen Empfehlungen. Das wurde auch so kommuniziert. Insgesamt sind wir doch ziemlich gut durch die Pandemie gekommen. Gerade die Maskenpflicht im ÖPNV war sinnvoll. Sie sind übrigens immer noch nicht konkret geworden, was Ihrer Meinung nach so völlig schief gelaufen ist, und somit entziehen Sie sich weiterhin konsequent einem sachlichen Diskurs.

  16. 47.

    Machen Sie sich mal keine Sorgen, bei Trump kommen und gehen die Minister wie bei Musk die Arbeiter.

  17. 46.

    Das wird nicht einfach, glauben Sie mir, dieser Gesundheitsminister will, ich zitiere laut Tagesschau: „ die Epidemie der chronischen Erkrankungen halbieren.“

    Wer so etwas äußert, hat wahrscheinlich nicht bemerkt, was er da sagt. Es ist einfach beschämender Unsinn.

  18. 45.

    Eine weitere NIETE in Trumps Demkoratie-Zerstörungs-Battalion

  19. 44.

    Ich denke, Freiheit ist eng mit Wissenschaft und Wahrheit verbunden. Wer Unfreiheit freiwillig wählt, geht entwicklungsgeschichtlich schneller zurück, als er mit Bildung langsam vorwärts ging. Vielleicht ist das der Anfang vom Ende der aufgeklärten Gesellschaft, die unbedingt weniger aufgeklärt sein möchte.

  20. 43.

    Was für eine Freakshow die da im Januar Premiere hat!

Nächster Artikel