Medienberichte - BSW strebt in Brandenburg drei Ministerien an

Fr 15.11.24 | 12:35 Uhr
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Archivbild: Robert Crumbach, Landeschef des BSW Brandenburg, geht in das Regine-Hildebrandt-Haus, den Sitz der SPD Brandenburg. Er trifft sich dort zu ersten Koalitionsverhandlungen mit der SPD am 04.11.2024. (Quelle: picture alliance/dpa/Michael Bahlo)
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Audio: rbb24 Inforadio | 15.11.2024 | Michael Mellinger | Bild: picture alliance/dpa/Michael Bahlo

Seit knapp zwei Wochen verhandeln SPD und BSW in Potsdam über ein Regierungsbündnis, jetzt sickern erste Details über mögliche Ressortverteilungen durch. Das BSW peilt offenbar drei Ministerien an, von denen zwei ganz entscheidend sein könnten.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) will in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD in Brandenburg drei Ministerposten bekommen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen. Zuvor hatten "B.Z." und "Bild" darüber berichtet. Das BSW strebe dabei an, das Innen- oder Finanzministerium zu erhalten - beides Schlüsselressorts, heißt es.

Bisher gibt es neun Ministerien, zusätzlich ist die Chefin der Staatskanzlei Ministerin im Kabinett Woidke. Im Wahlprogramm hatte das BSW eine Zusammenführung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport zu einem gemeinsamen Kultusministerium gefordert. Über mögliche neue Zuschnitte ist bisher nichts bekannt, auch nicht über Personalbeschlüsse. "Es muss erstmal über Inhalte Einigkeit bestehen", sagte SPD-Generalsekretär David Kolesnyk.

Erste Einigungen erzielt

SPD und BSW verhandeln seit vergangener Woche über eine Koalition. Eine Einigung auf einen gemeinsamen Gesetzentwurf gab es bereits: Die möglichen Partner wollen die Entlastung von Kita-Beiträgen für Eltern niedrigerer Einkommen über das Jahresende fortführen. Für das Projekt wollen die beiden Fraktionen Anfang Dezember im Landtag gemeinsam stimmen. Insgesamt sollen laut der beiden Parteien Familien von etwa 150.000 Kindern entlastet werden. Rund 30 Millionen Euro pro Jahr soll das Projekt kosten.

SPD und BSW planen zudem, die Krankenhausstandorte zu erhalten und Bürokratie abzubauen. Laut Gesundheitsministerium gibt es in Brandenburg 54 Kliniken an 66 Standorten. Hintergrund des Vorhabens: Der Bund plant eine Krankenhausreform. Das Ziel sind weniger Kliniken, dafür eine bessere Qualität und mehr Spezialisierung. Beide Parteien treten außerdem generell dafür ein, dass die Krankenhäuser mehr Geld erhalten als im vergangenen Jahr.

Weiterhin soll eine Enquetekommission zur Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen eingerichtet und über ein Corona-Amnestiegesetz beraten zu werden.

Zudem haben sich beide Parteien darauf verständigt, sich in Bund und EU für eine diplomatische Lösung des Ukraine-Kriegs einzusetzen.

Koalition soll noch vor Weihnachten stehen

BSW-Landeschef Robert Crumbach hat in Sachen Finanzpolitik bereits verlauten lassen, dass seine Fraktion so wie die noch amtierende SPD-Finanzministerin Katrin Lange Prioritäten setzen will. "Wir werden keine Rotstift-Politik machen müssen, aber werden schon zu einer Politik der klaren Prioritätensetzung kommen müssen", sagte Crumbach. Zuletzt hatte die bisherige Finanzministerin Lange mitgeteilt, dass das Land mit 403,7 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen als erwartet rechnen muss.

Wie der rbb aus Verhandlungskreisen erfuhr, sollen die Verhandlungen wie geplant bis Ende November beendet werden. Über den Zuschnitt von Ministerien werde erst am Ende der Verhandlungen gesprochen. "Wir haben das Ziel, sozusagen vor Weihnachten einen Ministerpräsidenten zu wählen", sagte SPD-Generalsekretär David Kolesnyk der Deutschen Presse-Agentur.

Wenn die Koalitionsverhandlungen wie geplant verlaufen und beide Parteien den Ergebnissen zustimmen, könnte am 11. Dezember Dietmar Woidke (SPD) im Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.11.2024, 11:20 Uhr

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14 Kommentare

  1. 14.

    Also man kann ja über MP Woidke denken wie man will aber er scheint ein kluger Verhandlungsführer zu sein denn bisher verlaufen die Gespräche in Ruhe......ganz im Gegensatz zu Thüringen und Sachsen.
    Ich hoffe mal sie einigen sich und regieren 5 Jahre zum Wohle Brandenburgs und seiner Menschen harmonisch miteinander!

  2. 12.

    >"Ihnen läuft es ja in jedem Artikel zum BSW eiskalt den Rücken runter."
    Ja ich gebe zu, bei BSW bin ich noch sehr skeptisch. Aber ich gebe denen ja auch die Chance. Jedenfalls habe ich mich mit diesem Wahlergebnis so in Kombination schon gut anfreunden können, auch weil BSW und SPD bei vielen landespolitischen Themen viele Übereinstimmungen haben. Auf Grund ihrer im Wahlkampf hervorgehobenen Kompetenzen sähe ich BSW eben lieber in den Ressorts Soziales und Bildung. Innenminister halt auch, weil der Koalitionspartner immer den Landes-Vize stellt, der allermeist auch gleichzeitig Innenminister ist.

  3. 11.

    Das Finanzministerium würde ich nur mit erfahrenen (Ministeramt) und fachlich kompetenten Mandatssträgern ansteuern. Bitte, auf das Land kommen Steuermindereinnahmen zu, da kann man nur verlieren! Wer beim BSW InnenministerIn werden könnte? Hoffentlich jemand mit juristischer Ausbildung! Sonst lauern auch da die Länderminsiter wie zB ein Herr Herrmann aus Bayern etc., die fachliche Defizite sehr schnell aufdecken in entsprechenden Diskussionen/Abstimmungen!

  4. 9.

    M. E. Ist das BSW nicht vertrauenswürdig! Die ständige Vermischung von Landes- und Bundesthemen gekoppelt mit ideologischen Erpressungen ist schlicht und einfach unseriös. Dazu kommt das ständige Auftreten als fünfte Kolonne des Kremls.

  5. 7.

    Vielleicht noch ein neues Ministerium schaffen: Ministerium für Frieden, Abrüstung, Völkerverständigung und Eierkuchen. Ist doch diesen Politikern angeblich so wichtig.

  6. 6.

    "Hätte ich gewusst, das die SPD mit diesen Russlandfreunden und Wagenknecht Lemmingen regiert, hätte ich die im Leben nicht gewählt."

    Ich hab auch strategisch gewählt, und die Braunen zu verhindern. Wen hätten sie denn sonst wählen sollen?

  7. 5.

    Alle Parteien sind im Grunde genommen Vereine. Deshalb gibt es auch keine "Chefs", wie das fälschlicherweise immer wieder zu lesen steht, sondern Vorsitzende. Chefs sind dann die Geschäftsführer, die Weisungsbefugnisse für die Angestellten haben. Keineswegs aber haben Vorsitzende Weisungsbefugnisse gegenüber den Mitgliedern, analog wie Vorstandsvorsitzende Weisungsbefugnisse gegenüber den Untergebenen haben.

    In der Realität geht Vieles durcheinander. Auch Wagenknecht ist demgemäß - zum Glück - nicht weisungsbefugt. Allerdings führen bestimmte eingegangene Abhängigkeiten bezüglich der Frage, wer innerhalb einer Partei welche Wirkungsmacht entfalten kann, immer wieder zu analogen Abläufen wie in Geschäftsbetrieben ...

    (Insofern glaube ich, verschweigt da der RBB nichts. Jedenfalls nichts, was ohnehin schon aus dem Bewusstsein geraten ist.)

  8. 4.

    Ihnen läuft es ja in jedem Artikel zum BSW eiskalt den Rücken runter. Irgendwann reicht es dann auch mal. Auch die zwanghafte Erwähnung Putins in jedem Artikel, obwohl es nicht zum Thema passt.

  9. 3.

    BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit e.V.

  10. 2.

    Hätte ich gewusst, das die SPD mit diesen Russlandfreunden und Wagenknecht Lemmingen regiert, hätte ich die im Leben nicht gewählt. Das BSW ist keinen deut besser als die AFD. Und das Innenministerium? Putin Jubelt, dann sitzt er ja an der Quelle für Infos in Zukunft.

  11. 1.

    "Das BSW strebe dabei an, das Innen- oder Finanzministerium zu erhalten - beides Schlüsselressorts"
    Ups... das klingt ja fast schon ausverschämt. Das Innenresort geht gerade noch, weil es so üblich ist, dass der Innenminister auch gleichzeitig der Landes-Vize ist. Aber Finanzministerium? Also wenn BSW ihre soziale Ader aus den Wahlversprechen wahr machen will, dann wäre doch Soziales und Bildung ideal passend. Dass eine so neue Partei und dann noch so putinfreundlich auch noch die Landesfinanzen bekommt, da läufts mir ja schaurig die Schulter runter.

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