Testphase im CTK - So sollen Roboter das Cottbuser Klinikum unterstützen
Pflegekräfte in Krankenhäusern sind häufig überlastet - statt um Patienten müssen sie sich auch um den laufenden Betrieb und die Logistik kümmern. Im Cottbuser-Thiem-Klinikum werden deshalb gerade digitale Assistenten getestet.
"Herzlich willkommen im Carl-Thiem-Klinikum! Wenn Sie Hilfe brauchen, wenden Sie sich an die Information. Wir helfen Ihnen gerne!"
Zwei Dinge fallen auf, wenn man "Carla", den Begrüßungsroboter im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) entdeckt. Das erste ist die etwas monotone, technisch wirkende Stimme, die keine Zweifel daran lässt, dass hier eine Maschine kommuniziert. Das zweite ist, dass diese Maschine offenbar nur dazu gedacht ist, auf Menschen hinzuweisen - die an der Information nämlich.
Carla fährt in der langen Eingangshalle des CTK auf und ab und spricht wartende Patienten an. Manche machen lieber einen großen Bogen um die kleine rollende Tonne - andere wirken durchaus interessiert. "Ich finde, das ist eine sehr gute Idee", sagt eine Patientin. "Viele kennen das Krankenhaus nicht, es vergrößert sich auch immer mehr", sagt sie. Der digitale Asssistent sei "angenehm".
Getestet auf Klinik-Alltagstauglichkeit
Für das CTK sind die Roboter - neben Carla gibt es vier weitere, die derzeit getestet werden - ein wichtiger Schritt zum "Digitalen Leitkrankenhaus". Dazu soll das Thiem-Klinikum nämlich im Rahmen des Strukturwandels und der Umstrukturierung zum möglichen Uni-Klinikum umgebaut werden. Seit November werden deshalb insgesamt fünf Roboter in verschiedenen Bereichen getestet.
Vor allem auf ihre Alltagstauglichkeit hin werden sie überprüft, sagt Projektleiterin Charlotte Kruhöffer. "Mit denen schauen wir jetzt, ob wir die in Pflegeprozesse einbinden können", sagt sie. Denn das ist der Kern des Ganzen: Die Roboter sollen Pflegekräfte entlasten.
Die digitalen Helfer können beispielsweise Bettwäsche zu den Patientenzimmern bringen, Essen ausfahren und eben neue Patienten zu ihren Zimmern auf der richtigen Station begleiten. Allerdings sind dem noch deutliche Grenzen gesetzt.
Müssen Prozesse angepasst werden?
Denn wenn der Weg zur Station auf einer anderen Etage liegt, muss der Roboter aufgeben. "Mein Weg endet hier - bitte orientieren Sie sich an den Hinweisschildern", dröhnt es aus Carla an einem Fahrstuhl heraus. Nach dem Hinweis auf die Information am Eingang folgt hier der Wink auf die vorhandene Beschilderung im Krankenhaus. Auch Türen kann der Roboter nicht öffnen, weshalb das Mittagessen zwar zum Patientenzimmer, aber nicht hinein gebracht werden kann.
Für Projektleiterin Charlotte Kruhöffer stoßen die technischen Grenzen hier auf den Klinikalltag. "Das ist manchmal das Schwierige, hier zu sagen, wie passt das in den Prozess hinein und müssen wir unsere Prozesse vielleicht sogar ändern, um hier den Nutzen herauszubekommen", so Kruhöfer. Welche Prozesse wie genau angepasst werden müssen ist aber noch unklar. Bislang sind die Roboter kaum Arbeitsentlastung.
Der Probebetrieb läuft noch bis Ende März - dann will das Klinikum ein Fazit zu Carla und ihren "Kollegen" ziehen. Carla bleibt derweil freundlich: "Ihnen alles Gute", wünscht der tonnenförmige Roboter zum Abschied.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.02.2024, 15:10 Uhr